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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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– die Stute würde fantastische Fohlen bringen, und auch die Hütehündin war auf jeden Fall ein Gewinn. Aber wenn Fleur erst schwanger wäre, konnte sie das Tier natürlich nicht mehr selbst führen. Sideblossom machte sich jetzt schon daran, sich bei Gracie einzuschmeicheln – was ihm weitere Sympathien Fleurettes einbrachte. Nach drei Tagen war der Farmer überzeugt, dass Fleur seine Werbung nicht ablehnen würde. Und Gerald Warden sollte glücklich sein, das Mädchen so gut zu verheiraten.

    Gerald hatte Johns Werbung um Fleur mit einem lachenden und einem weinenden Auge beobachtet. Diesmal schien das Mädchen nicht abgeneigt – Gerald fand sogar, seine Enkelin flirte ziemlich schamlos mit seinem alten Freund. Doch in seine Erleichterung darüber mischte sich Eifersucht. John würde haben, was er, Gerald, nicht bekommen konnte. Sideblossom würde Fleur nicht mit Gewalt nehmen müssen, sie würde sich freiwillig hingeben. Gerald ertränkte seine verbotenen Gedanken im Whiskey.
    Zumindest war er vorbereitet, als Sideblossom sich am vierten Tag seines Aufenthalts auf Kiward Station zu ihm gesellte und ihm seine Heiratsabsichten vortrug.
    »Du weißt, alter Freund, bei mir ist sie gut versorgt«, sagte Sideblossom. »Lionel Station ist groß. Zugegeben, das Herrenhaus ist vielleicht nicht so großartig wie dieses hier, aber es ist komfortabel. Personal haben wir reichlich. Das Mädchen wird von vorn und hinten umsorgt. Um das Kind muss sie sich natürlich selbst kümmern. Aber sie hat dann sicher auch bald eigene – dann geht das in einem Aufwasch. Hast du irgendwelche Einwände, dass ich ihr einen Antrag mache?« Sideblossom versorgte sich selbst mit einem Whiskey.
    Gerald schüttelte den Kopf und ließ sich ebenfalls einschenken. Sideblossom hatte Recht; was er vorschlug, war die beste Lösung. »Ich habe keine Einwände. Viel Geld hat die Farm allerdings nicht flüssig als Mitgift. Wärst du mit einer Schafherde zufrieden? Über zwei Zuchtstuten könnten wir auch reden ...«
    Die beiden Männer verbrachten die nächste Stunde in genüsslichem Handel um Fleurettes Mitgift. Beide waren mit allen Wassern gewaschen, was Viehhandel anging. Die Angebote flogen nur so hin und her. Gwyneira, die wieder mal horchte, war nicht beunruhigt: In ihren Ohren klang das nach Blutauffrischung für die Schafherden von Lionel Station. Fleurettes Name fiel kein einziges Mal.
    »Ich mu... muss dich allerdings warnen!«, meinte Gerald, als die Männer sich schließlich einig waren und die Höhe der Mitgift mit Handschlag bestätigt und viel weiterem Whiskey besiegelt hatten. »Die Kl... Kleine ist nicht ei... einfach. Hat sich da in eine Sache mit einem Nachbarjungen reingesteigert ... sind bloß Dummheiten, der Kerl ist in... inzwischen auch abgehauen. Aber du kenn... kennst ja die Weiber ...«
    »Ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, als wäre Fleurette abgeneigt«, wunderte sich Sideblossom. Wie immer erschien er auch jetzt noch vollkommen nüchtern, obwohl die erste Whiskeyflasche längst geleert war. »Warum machen wir nicht gleich Nägel mit Köpfen und fragen sie? Los, lass sie rufen! Ich bin jetzt in der Stimmung für einen Verlobungskuss! Und morgen sollten die anderen Viehzüchter zurück sein. Dann können wir’s gleich bekannt geben.«
    Fleurette, die gerade von einem Ausritt zurückgekommen war und nun Anstalten machte, sich zum Abendessen umzuziehen, wunderte sich über Witis schüchternes Klopfen an ihrer Tür.
    »Miss Fleur, Mr. Gerald wünschen Sie sprechen. Er ... wie hat er gesagt? Er bitten Sie, gleich kommen in sein Zimmer.« Der Maori-Diener überlegte offensichtlich, ob er noch eine Bemerkung anfügen sollte, und entschied sich dafür: »Am besten Sie machen schnell. Die Männer viel Whiskey, wenig Geduld.«
    Nach der Geschichte mit Reginald Beasley war Fleur argwöhnisch, was plötzliche Einladungen in Geralds Zimmer betraf. Instinktiv beschloss sie, sich nicht allzu attraktiv herzurichten, sondern schloss ihr Reitkleid wieder, statt das dunkelgrüne Seidenkleid überzuziehen, das Kiri ihr herausgelegt hatte. Am liebsten hätte sie auch ihre Mutter zugezogen, aber sie wusste nicht, wo Gwyneira steckte. Der viele Besuch und dazu die Arbeit auf der Farm nahmen Gwyns Zeit sehr in Anspruch. Zurzeit gab es zwar nicht allzu viel zu tun – es war Januar; Schur und Lammen waren vorbei, und die Schafe befanden sich größtenteils frei im Hochland –, aber der diesjährige Sommer war ungewöhnlich nass, und so

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