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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Sie hatten keine Ahnung, was es bedeutete, eine Herde Hunderte von Kilometern weit zu treiben. Und diese Tour würde besonders hart werden, weil sie nur so wenige Arbeitskräfte hatten. Vom ersten Sonnenstrahl bis zum Einbruch der Dunkelheit würden sie im Sattel sitzen und den erstickenden Staub einatmen. Sie würden schweißgebadet sein, belästigt von Fliegen, und abends zu wundgeritten, um sich noch ans Lagerfeuer zu setzen. Wenn er sie nicht so dringend brauchen würde, hätte es sich Galen dreimal überlegt, sie mitzunehmen, besonders Keegan.
    Galen wandte sich um und begutachtete die Herde. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn sie es überhaupt bis Maryborough schafften. Und sollten sie tatsächlich bis dorthin kommen, konnte es noch immer sein, daß alles umsonst war! Würden die Janus-Brüder am Ende doch alles gewinnen?

    An diesem Abend saßen Hank, Nola und Wade in Langfords Haus beisammen, und Hank berichtete, daß die Aborigines auf Wanderschaft gegangen waren. Offenbar war Jack kurz nach Galen bei der Herde eingetroffen und hatte bestätigt, daß der ganze Stamm nach Norden aufgebrochen war. Ein Glück, daß sie die zugerittenen Wildpferde nicht mitgenommen hatten. Auf diese Weise hatten sie unterwegs wenigstens Ersatzreittiere. Doch selbst so war Galen nicht sicher, ob die Anzahl der Männer ausreichte, eine Rinderherde über eine so weite Strecke zu treiben. Nola konnte es ihm nachfühlen. Sie fragte sich, ob Orval Hyde sich wirklich nach Treibern erkundigt hatte, die auf Arbeitssuchewaren, und flehte innerlich, daß ihm Erfolg beschieden war.
    Als Nola an diesem Nachmittag aus dem Wana-Mara-Lager zur Hütte zurückgekehrt war, traf sie Wade beinahe außer sich vor Besorgnis. Sie erzählte daraufhin, wo sie gewesen und was passiert war. Die beiden Aborigines-Mädchen und das Baby, das Kind und das Hundejunge hatte sie im Schulhaus untergebracht und hatte versucht ihnen verständlich zu machen, möglichst dort zu bleiben, und daß sie hier vollkommen sicher seien. Das war nicht einfach gewesen, weil sie zu glauben schienen, daß sie nur außer Gefahr waren, wenn sie selbst sich bei ihnen aufhielt.
    Als Nola ins Haupthaus zurückkam, erfuhr sie, daß Langford das Bewußtsein wiedererlangt hatte. Sie eilte nach oben und traf Galen, der eben aus seinem Zimmer kam und die Tür leise hinter sich schloß. Eigentlich erwartete sie, ihn aufatmen zu sehen, doch ganz im Gegenteil, er wirkte erst recht beunruhigt,
    »Wie geht es Langford?« flüsterte sie.
    Galen konnte sie kaum anschauen. »Er ist sehr müde, und sein Bein macht ihm sehr zu schaffen.«
    Nola sah ihm direkt in die Augen. »Sie verschweigen mir doch etwas. Ich möchte nicht, daß Sie mir die Wahrheit vorenthalten. Auch wenn Sie mir keine Schuld geben an Langfords Unfall, fühle ich mich doch verantwortlich.«
    »Daß er die Treppe hinunterstürzte, war ebenso wenig Ihre Schuld, wie er verschuldet hat, daß seine Frau starb. Das schlechte Gewissen hat ihn in all den letzten Jahren geplagt, und Sie wissen ja, daß es ihm keineswegs gutgetan hat.« Er hielt inne und starrte zu Boden.»Schuldgefühle können einem das ganze Leben zerstören. Langford und ich sind die besten Beispiele dafür.« Nola hoffte insgeheim, daß Galen sich endlich einen Ruck geben und von seiner Frau erzählen würde. Doch statt dessen wechselte er das Thema.
    »Langford meint, er sieht nur noch verschwommen.«
    »Das war zu erwarten. In ein paar Tagen wird es sich bestimmt bessern.«
    »Glauben Sie wirklich? Er spricht auch so undeutlich. Könnte es nicht sein, daß er einen Schlaganfall erlitten hat?«
    Nola schüttelte den Kopf.
    Galen fuhr sich mit den langen, braungebrannten Fingern durch das dichte, dunkle Haar. »Allmächtiger, ich hoffe, daß es keine bleibenden Schäden sind.«
    Nola streckte die Hand aus und legte sie vorsichtig auf seinen braungebrannten, muskulösen Arm. »Gewiß nicht. Er war schon vorher nicht gesund, und der Sturz hat ihm heftig zugesetzt. In ein paar Tagen wissen wir mehr. Machen Sie sich bitte keine Sorgen, während Sie unterwegs sind. Sie haben mein Wort, daß ich mich mit aller Kraft um ihn kümmern werde.«
    Galen nickte. Er zweifelte nicht, daß sie sich liebevoll um den alten Mann kümmern würde – wenn der es bloß zuließ! – »Wir haben keine schmerzstillenden Medikamente im Haus. Vielleicht können Jack oder Jimmy etwas besorgen.«
    »Das wird nicht nötig sein.« Nola langte in die Taschen ihrer Hosen und holte die Kräuter

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