Im Land des Eukalyptusbaums Roman
gekauft habe. Übrigens habe ich Orval gefragt, ob er sich nicht nach Viehtreibern umhören kann, die zufällig vorbeikommen und nach Arbeit suchen.«
»Da wird er wohl kaum Erfolg haben. Nachdem die Dürre schon so lange anhält, kommen nicht viele Wanderarbeiter in diese Gegend. Sie wissen, daß es hier nichtviel zu holen gibt, weil die Farmer selbst von der Hand in den Mund leben.«
»Er meinte, in letzter Zeit seien häufiger Fremde in die Stadt gekommen.«
Galen hob überrascht die Brauen. »Der Himmel weiß, daß ich jede Hilfe brauche, aber fest damit rechnen können wir nicht.«
Nola dachte an die Viehtreiber, die ihn im Stich gelassen hatten. Er hatte geahnt, daß es so kommen würde, aber sie hatte ihn überredet, wertvolle Zeit mit dem Zureiten der Wildpferde und mit Reitstunden für die Aborigines zu verschwenden. Typisch für sie – wieder einmal war sie impulsiv ihren Ideen gefolgt und hatte sich und auch Galen, trotz seiner Vorbehalte, davon überzeugt, es sei eine gute Idee. Die Kosten könnten katastrophale Ausmaße annehmen. Wie gern hätte sie ihm etwas von seiner Last abgenommen, wäre ihm von Nutzen gewesen, aber sie war anscheinend dazu verurteilt, das Gegenteil zu tun. Nie hatte sie sich mehr als ignorante Außenseiterin gefühlt als jetzt.
Galen beugte sich über Shannon und redete leise mit ihr, als Nola einen Schritt vortrat, um sich bei ihm zu entschuldigen. Immer schon war es ihr schwergefallen, einen Fehler einzugestehen. Es war ihr inzwischen so wichtig geworden, was Galen Hartford von ihr hielt – ihm jetzt zu sagen, daß es ihr leid tue, kostete sie einige Überwindung. »Galen, ich muß Ihnen etwas sagen ...« begann sie. Die Kinder lachten, und das Hündchen bellte wieder, so daß er sie nicht verstehen konnte. Er hatte so vieles andere zu bedenken. War es ein Wunder, daß ihn alles andere mehr interessierte? Noch bevor sie ausspechen konnte, wie leid es ihr tat, war er gegangen.In Langfords Küche machte Nola Corned Beef warm und kochte Gemüse. Der Herd war zwar nicht so widerspenstig wie der in der Hütte, aber er bedurfte dringend der Reinigung. Ganz offensichtlich hatte Langford versucht, für sich zu kochen, das Essen verschüttet und anbrennen lassen. Wie im übrigen Teil des Hauses fehlte auch in der Küche die Hand einer Frau.
Als Nola ein wenig Essen zum Schulhaus brachte, stellte sie fest, daß die junge Frau selbst ein paar Lebensmittel mitgebracht hatte, doch um sie nicht zu kränken, akzeptierten die Aborigines das, was sie ihnen anbot. Sie merkte, daß Lizzie und Mary glaubten, Shannon wäre ihr Kind, und während sie bei ihnen war, fühlten sie sich vor dem Fluch Deringas geschützt. Alles klappte vorzüglich, bis Shannon sich weigerte, sich auch nur eine Minute von ihrer neuen Freundin Tilly zu trennen.
Nach der Mahlzeit, die alle zu genießen schienen, fing Galen an, mit Hilfe von Hank die Möbel umzuräumen, die in den Zimmern im Obergeschoß gelagert waren. Anfangs hatte Galen gezögert, irgendwelche Veränderungen im Haus des alten Mannes vorzunehmen.
»So, wie das Haus jetzt ist, können die Kinder hier nicht wohnen«, beharrte Nola. »Und Sie auch nicht.«
»Im Schlafsaal ist Platz genug für uns«, wandte Galen ein.
»Da bin ich mir sicher. Aber dieses riesige Haus steht leer. Sie haben doch mit Sicherheit bemerkt, daß eines der größten Probleme von Langford seine Einsamkeit ist.«
»Aber ich komme mir dabei vor, als würde ich es ausnutzen, daß er krank ist.«
Nola wollte das nicht wahrhaben. »Er weiß doch vondem Feuer. Hat er diesbezüglich etwas zu Ihnen gesagt?«
Galen nickte. »Er hat mich aufgefordert, ins Haupthaus zu ziehen, aber ich bin nicht sicher, ob es ihm recht ist, wenn wir die Möbel umräumen.«
Nola war entschlossen, dafür zu sorgen, daß Langford wieder gesund wurde, sowohl körperlich wie geistig. Das hieß aber auch, daß er wieder ein normales Leben führen mußte.
»Er kann doch nicht verlangen, daß Sie und die Kinder auf dem Boden schlafen oder gar dort essen. Wenn das Haus wieder belebt ist und er sieht, daß die Kinder glücklich sind, wird es auch zu seinem Wohlbefinden beitragen.«
Galen schien immer noch unsicher. Nola wollte die Entscheidung ihm überlassen; sie hatte ihn schon oft genug falsch beraten.
»Gewiß, es kann nicht so weitergehen wie in den vergangenen zehn Jahren«, überlegte Galen. »Wenn wir die Farm verlieren, wird er sowieso umziehen müssen. Und wenn nicht, muß Langford einen
Weitere Kostenlose Bücher