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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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das Feuer ausbrach. Du weißt ja, wie unberechenbar der Herd sein kann ...«
    »Sie muß doch gewußt haben, daß der Teig im Ofen steht!« maulte Keegan vorwurfsvoll.
    »Es war nicht ihr Fehler«, grollte Galen. Er hatte seinen Söhnen die Einzelheiten ersparen wollen, aber plötzlich wurde ihm klar, daß Shannon ihnen sowieso alles erzählen würde, was passiert war. Besser, wenn sie die Wahrheit von ihm erfuhren. Wieder sah er sich nach Hank um, der betreten wirkte.
    Auch Heath warf Hank einen Blick zu und merkte, wie unangenehm ihm das alles war. »Irgendwas willst du uns verschweigen, Papa«, stellte er fest. »Wenn etwas nicht stimmt, wollen wir es wissen!«
    Galen zögerte noch immer. Er wußte nicht, wieviel er ihnen erzählen wollte. Wie er seine Söhne kannte, würde die kleinste Information zu hundert neuen Fragen führen. Ob sie alt genug waren, zu verstehen, was damals passiert war, bezweifelte er. Die unerfreulichen Seiten von Langfords Biographie wollte er ihnen lieberersparen. Daß Nola Grayson in ihr Leben getreten war, machte sie neugierig auf alles, was mit ihrer Mutter zusammenhing. Galen hielt das zwar für durchaus natürlich, aber er war sich nicht sicher, ob er selbst schon bereit dafür war. »Miss Grayson hat das Brot in den Backofen gestellt und wollte nach Langford sehen. Shannon ging mit ihr. Langford hat sie im Haupthaus eingeschlossen ... Das unbeaufsichtigte Brot fing Feuer, und da ...«
    Keegan wirkte erschüttert.
    Heath musterte seinen Vater. »Warum sollte Mr. Reinhart sie ins Haus einschließen?«
    »Das kann ich euch nicht sagen, mein Sohn, weil ich es selbst nicht genau weiß.« Galen konnte seine Erschöpfung nicht verbergen. »Offenbar kam Wade Dalton auf das Grundstück und brach durch die Vordertür ein, als er Shannon weinen hörte. Langford hielt Miss Grayson auf dem Treppenabsatz im ersten Stock fest. Als er Wade hereinkommen sah, stolperte er und fiel die Treppe hinunter. Er ist noch immer nicht bei Bewußtsein, daher weiß ich nicht, weshalb er sich so merkwürdig benommen hat.«
    »Wird Mr. Reinhard wieder gesund?« fragte Heath.
    Galen nickte.
    »Er muß doch irgendeinen Grund gehabt haben, sie da einzuschließen. Könnte Miss Grayson irgend etwas getan haben ...?«
    Galen fiel ihm ins Wort. »Vielleicht ist es sogar meine Schuld. Ich will Langford ja nicht entschuldigen, aber ich denke, irgend etwas von dem, was ich gesagt habe, hat ihn dazu gebracht, sich so unmöglich aufzuführen.«
    »Was könnte man dir denn vorwerfen, Papa?« fragte Keegan.
    Galen seufzte und sah nacheinander jeden seiner Söhne an, und dann Hank, der ein ernstes Gesicht machte. Galen hatte auch Hank nicht erklärt, was passiert war, und Hank traute sich nicht zu fragen.
    Da er annahm, daß Galen mit seinen Söhnen allein sprechen wollte, schlug Hank vor: »Ich sehe mal nach Jimmy und Jack. Vielleicht kann ich ihnen ein wenig zur Hand gehen.«
    Galen schüttelte den Kopf. »So sehr ich deine Hilfe und Einsatzbereitschaft schätze, Hank. Aber wenigstens will ich versuchen, einen Sinn in das Ganze zu kriegen.«
    Einen Moment lang hielt Galen inne und überlegte, wie er anfangen sollte. »Als Langford kurz davorstand, Miss Grayson wegzuschicken, erklärte ich ihm, wenn er sie zwingen würde, zu gehen, hätte ich keine andere Wahl, als euch Jungs und Shannon in die Stadt zu bringen, um für eure Ausbildung zu sorgen. Das war der einzige Grund, weshalb er sie dableiben ließ. Es mag unlogisch klingen, nach allem, was heute passiert ist, aber ich könnte mir denken, daß er Miss Grayson die Schuld an meinem Ultimatum gibt.«
    »Warum hast du denn so etwas zu Mr. Reinhart gesagt?« fragte Heath. »Du würdest doch nie weggehen von der Farm, und wir auch nicht. Das weiß Mr. Reinhart doch bestimmt.«
    Galen blickte über die glühenden, staubigen Weiden, das Land, das er so unendlich liebte, und suchte nach Worten, um den Jungen seine Gedanken verständlich zu machen. Er hatte keine Ahnung gehabt, wie schwer es ihm fallen würde, mit Heath und Keegan über die Vergangenheit zu sprechen, über seine Motive, nicht mehrzu heiraten und ihnen die Mutter wiederzugeben. Wie Langford hatte er geglaubt, daß Frauen nicht ins Outback gehören. Es galt als ausgemacht, daß sie die Einsamkeit nicht ertrugen, den harten Kampf ums Dasein. Doch in den vergangenen vierundzwanzig Stunden hatte er die schmerzliche Wahrheit erfahren müssen, eine, die er seit vielen Jahren vor sich selbst verbarg. »Shannon ist

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