Im Land des Eukalyptusbaums Roman
Wir müssen das Vieh weiter zusammentreiben, wenn wir auch nur die geringste Chance haben wollen, die Farm zu retten.« Er seufzte schwermütig. »Wenn Langford herausfindet, daß sich Frauen und Kinder der Aborigines auf seiner Farm aufhalten, wird hier die Hölle los sein. Früher oder später istes soweit. Sie werden das nicht allzu lange geheimhalten können.«
»Es tut mir aufrichtig leid. Ich laste Ihnen anscheinend nur noch mehr auf, als wäre Ihre Bürde nicht schon schwer genug. Aber ich fühle, daß dies arme Mädchen meine Hilfe benötigt, und die kann ich ihr nicht verweigern, nach allem, was sie durchgemacht hat. Selbst wenn ich nicht an Dämonen glaube, bin ich mir der Wirkung ihres Aberglaubens bewußt, der großen Einfluß auf sie hat. Ich will versuchen, Langford alles zu erklären. Irgendwie überzeuge ich ihn schon. Die Kinder werden niemanden stören, das verspreche ich. Die beiden Frauen können mir sogar zur Hand gehen.«
Galen schüttelte den Kopf. Er glaubte nicht, daß sich der alte Mann darauf einlassen würde. »Wie heißen sie überhaupt?«
»Weiß ich noch gar nicht. Selbst wenn ich es wüßte, könnte ich ihren Namen wahrscheinlich gar nicht aussprechen.«
»Die Leute auf anderen Gütern geben den Aborigines, die bei ihnen leben, englische Namen. Denen scheint das vollkommen egal zu sein.«
»Das stimmt auch wieder. Jack erklärte mir, sein Stammesname sei Jardijardi.« Nola wandte sich den Mädchen zu. »Ich denke, die Frauen werde ich Lizzie und Mary nennen. Und das kleine Mädchen kann Minnie heißen.«
»Ihr Name ist Tilly, Miss Grayson«, widersprach Shannon.
Nola blickte Galen aus großen Augen an.
»Woher weißt du denn das, Shannon?« fragte Galen seine Tochter.
»Sie hat’s mir gesagt, Papa«, gab Shannon zurück.
Galen drehte sich zu Nola um. »Ob das wohl stimmt? Was meinen Sie?« flüsterte er.
»Keine Ahnung. Aber Tilly ist als Name so gut wie jeder andere. Ich werde Jack bitten, die Frau zu fragen, ob sie gegen die von mir gewählten Namen etwas einzuwenden hat.«
»Und wie nennen wir den Hund, Miss Grayson?« fragte Shannon.
Nola überlegte einen Augenblick. »Seine Farbe erinnert mich an Sand. Wie wär’s mit Sandy?«
»Das gefällt mir«, lächelte Shannon.
Galen grinste ihr verschwörerisch zu. »Und was ist mit dem Baby?«
»Warten wir ab, wie Mary ihre Tochter nennen will.«
»Gebt dem alten Mann ein wenig Zeit, bevor er von ›Lizzie‹ und ›Mary‹ erfährt.«
Nola hielt ihre Chancen allerdings für besser, solange Langfords Widerstandskraft noch nicht wiederhergestellt war, aber das behielt sie lieber für sich.
Galen sah zu der jungen Mutter und dem Baby, das geräuschvoll an ihrer Brust nuckelte, und drehte sich befangen zur Seite. »Sind Sie sicher, daß Sie mit Langford, Wade und den Frauen und Kindern zurechtkommen?«
Nola nickte und mußte lachen. »Wenn Sie wüßten! Einige der Kinder, um die ich mich habe kümmern müssen, hätten den Teufel das Fürchten gelehrt.« Sie lächelte ihm freundlich zu. »Wenigstens haben Shannon und ich auf diese Weise ein bißchen Gesellschaft, wenn ihr unterwegs seid.«
Galen sah, wie seine Tochter mit ihren neuen Spielkameraden auf dem Boden herumtollte.
Ihre Augen strahlten, als sie zu ihm aufschaute. »Schau, Papa. Das Hündchen mag mich!«
Galen nickte. »Es scheint, deine neue Freundin kann dich auch gut leiden.« Es war Ironie des Schicksals, daß diese Kind ausgerechnet ein Mädchen war. Endlich hatte Shannon ein anderes kleines Mädchen gefunden, mit dem sie spielen konnte. Tilly lag gerade bei Shannon auf dem Schoß und kicherte ungehemmt, ein Lachen, das selbst er ansteckend fand.
»Ich mag sie auch, Papa. Noch nie hatte ich eine richtige Freundin. Es ist so schön!« Sie glühte förmlich vor Begeisterung. »Danke, daß Sie mir eine Freundin mitgebracht haben, Miss Grayson!«
Nola stiegen Freudentränen in die Augen, und sie wandte sich ab, um ihre Rührung zu verbergen. Galen beobachtete sie. In diesem Moment erkannte er, daß sie mehr für ihre Kinder empfand als jeder Lehrer, dem er sie sonst anvertraut hätte. Ihre liebevolle Art, ihre Großzügigkeit machten ihm deutlich, daß er sicherlich von Glück sagen konnte, sie hier zu haben.
Weil er fürchtete, Nola könne seine Gedanken lesen, wandte er sich den Lubras zu. »Ich nehme mal an, wir müssen ein paar Lebensmittel für sie zusammensuchen«, bemerkte er.
»Ich werde ein paar von den Konserven aufmachen, die ich im Laden
Weitere Kostenlose Bücher