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Im Land des Falkengottes. Tutanchamun

Im Land des Falkengottes. Tutanchamun

Titel: Im Land des Falkengottes. Tutanchamun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schramek
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leuchtenden Sonne seines Großvaters Amenophis zu beziehen. Er ernannte Haremhab zum Wesir über Unterägypten und bestätigte sein Oberkommando über alle Streitkräfte. Er fand sich damit ab, dass die Hethiter die Herren über Mitanni und Nordsyrien waren, und befahl, dass mit ihnen ein leidlicher Friede gehalten werde. Ägypten und seine Soldaten hatten eine Zeit der Ruhe und des Friedens bitter nötig.
    So verließ die königliche Flotte gegen Ende des neunten Regierungsjahres Men-nefer, um nach Oberägypten, nach Waset, zurückzukehren.
     
    Mit Meritre verband ihn nun eine innige Liebe, die mich an die Liebe zwischen Echnaton und Nofretete erinnerte. Nur verbrachten sie ihre Zeit anders als meine Tochter und deren Gemahl. Tutanchamun und Meritre liebten die Natur über alles, und Meritre ließ sich selbst für die Jagd begeistern. Sie begleitete ihren Gemahl in das Schilfdickicht und reichte ihm die Pfeile, damit er schneller schießen konnte. Daher ließ er Truhen und Schränke anfertigen, die beide bei der Jagd zeigten: eine staunende Meritre hinter Tutanchamun, der in der einen ein Paar Lockenten und in der anderen ein Wurfholz hielt, um es sogleich nach der aufsteigenden Beute zu schleudern.
    Wie es der Brauch war, begann Tutanchamun jetzt auch, sich um seine Wohnung der Ewigkeit zu kümmern. Seit der Beisetzung Echnatons östlich von Achet-Aton waren die Arbeiter aus der Totenstadt nur damit beschäftigt, Gräber für Beamte und für sich selbst anzulegen. Jetzt sollten sie eines der größten und schönsten Gräber anlegen, die es bis dahin gegeben hatte.
    «Ich weiß einen Platz, der für deine Grabstätte würdig ist», sagte ich zu ihm, als wir mit Maja, der zwischenzeitlich auch zum Aufseher aller Bauarbeiten seiner Majestät ernannt worden war, in Pharaos Palast über einer Karte des Totentales saßen.
    «Dein Großvater Amenophis hatte ihn mir einst zugewiesen,er liegt nicht weit von dessen Grabstätte entfernt. Mein Grab liegt in Achet-Aton, und dort will ich auch einmal bestattet werden. Bis auf wenige Probegrabungen ist der Platz im Westtal unberührt geblieben.»
    Die Schildkröte, wie wir Maja immer genannt hatten, wandte sich Pharao zu und sagte in der betulichen Art, die ihr eigen war: «Ja, das ist wahrlich ein würdiger Ort, Majestät! Ein wahrlich würdiger Ort! Mit der Wahl dieses Platzes knüpft Ihr an die ruhmreiche Vergangenheit Eures Großvaters Nimuria an! Das wird Euch die Priester des Verborgenen gewogen machen. Sehr gewogen!»
    Das Antlitz Tutanchamuns verfinsterte sich.
    «Ich schäme mich meines Vaters nicht, Maja. Sein Andenken wird unangetastet bleiben für alle Zeiten. Daran werden weder Haremhab noch der Erste Sehende des Amun etwas ändern!»
    «Erlaubt mir, Majestät», fuhr Maja fort. «Ich will Euch nicht widersprechen. Ihr selbst wisst, dass ich Eurem Vater treu ergeben war und ihn geliebt und verehrt habe, wie ich nur Euch liebe und verehre. Aber er ruht in Achet-Aton. Ich glaube nicht, dass Ihr seine Ruhe dort stören wollt. Sein Begräbnis und das Begräbnis seiner Familie werden immer in Achet-Aton sein. So wird es Euch nicht schwer fallen, hier die Nähe zu Eurem Großvater Nimuria zu suchen. Sollen sie glauben, was sie wollen. Tut ihnen einfach den Gefallen!»
    «Er hat Recht, Tutanchamun», pflichtete ich der Schildkröte bei. «Ein gefälligeres Zeichen kannst du ihnen nicht geben. Sie werden es als Handreichung verstehen und dir noch mehr ergeben sein, als sie es ohnehin schon sind.»
    Pharao willigte ein. Zuvor wollte er aber den Ort selbst besichtigen.
     
    Unser unscheinbarer Zug brach früh am Morgen auf, damit wir so lange als möglich dessen Kühle genießen konnten. Nichts regte sich auf unserem Weg, der am Totentempel meines Freundes Ameni und an den Tempeln der Millionen Jahre von dessenVorgängern vorbeiführte. Als wir die Anhöhe über dem Tempel von Hatschepsut Maat-ka-Re erreicht hatten, machten wir Rast.
    «Bringt mir einen Stuhl!», befahl Tutanchamun seinen Dienern. «Und stellt den Baldachin auf!»
    Pharao setzte sich nieder, stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab und legte das Kinn in die offenen Handflächen. Ich sah, dass er Mühe hatte, die Augen geöffnet zu halten, und dass er mehr und mehr erblasste.
    «Was ist mit dir?», fragte ich ihn besorgt, denn so hatte ich ihn bislang noch nie gesehen.
    «Nichts weiter», tat er meine Besorgnis knapp ab. «Mir ist nur ein wenig schwindlig. Es wird gleich vorüber sein.»
    Aber als er sich

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