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Im Land des weiten Himmels

Im Land des weiten Himmels

Titel: Im Land des weiten Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Wolfe
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Morgen mehr.
    Ihr Widerstand war längst gebrochen. Von ihrer Erregung überwältigt klammerte sie sich an ihn, grub seufzend ihre Finger in seine Schulter und seinen Nacken und spürte nur noch ihn, seine Lippen, seine Zunge, sein unterdrücktes Stöhnen. Wie im Rausch schlang sie ihre Beine um seinen Körper, drängte sich noch enger an ihn, als er ihren Rock zurückschob und seine Hand über ihre entblößten Schenkel wandern ließ. Einen Augenblick hatte es den Anschein, als würde sie vollkommen die Kontrolle über sich verlieren, und erst, als er an ihrer Unterwäsche zerrte, wurde ihr bewusst, wie leichtsinnig es war, sich ihm jetzt schon hinzugeben. Sie löste ihre Lippen von seinen und flüsterte: »Noch nicht, Frank! Lass uns noch warten! Bitte! Ich … kann noch nicht!«
    Er löste sich widerwillig von ihr und blickte sie verwundert an. »Hannah … Wir gehören zusammen, Hannah! Ich liebe dich … Ich liebe dich über alles!«
    »Ich liebe dich auch, Frank. Bitte …, bitte lass uns damit warten!«
    »Aber …«
    »Bald, Frank. Bald.«
    Er wälzte sich vom Bett und verließ wortlos das Zimmer. Mit festen Schritten stürmte er die Treppe hinunter, riss die Haustür auf und lief über die Veranda. Der Husky jaulte überrascht auf. Wenig später hörte sie, wie Frank Holz hackte. Mit wütenden Hieben schlug er auf die Holzklötze ein.
    Sie blieb minutenlang auf dem Bett sitzen, immer noch außer Atem von ihrem stürmischen Liebesspiel, und zuckte bei jedem Hieb zusammen. Mit jedem Schlag schien er auch sie treffen und sich für die Abfuhr, die sie ihm erteilt hatte, rächen zu wollen. »Tut mir leid, Frank«, flüsterte sie mit feuchten Augen, »ich wollte dich nicht kränken. Ich liebe dich doch, Frank!«
    Sie war nicht prüde, hatte sich schon einmal näher mit einem Mann eingelassen, vor einigen Jahren, als sie noch empfänglich für den falschen Charme eines Blenders gewesen war, hatte ihn aber rechtzeitig aus ihrem Bett geworfen und sich schon damals geschworen, erst dann mit einem Mann zu schlafen, wenn sie mit ihm verheiratet oder zumindest verlobt war. Ihre Freundin Clara war großzügiger, hatte ihr sogar empfohlen, sich »lockerer« zu geben. »Oder willst du dein halbes Leben verpassen?«, hatte Clara ihr damals auf dem Dach zugeflüstert. »Du weißt doch, wie man verhütet.«
    »Ich verpasse gar nichts«, hatte sie geantwortet. »Ich hab einfach keine Lust, mit einem Mann zu schlafen, wenn ich nicht sicher bin, ob er der Richtige ist. Du weißt, dass ich nicht prüde bin, aber ich muss doch nicht mit jedem ins Bett gehen, nur weil es jetzt Kondome in bunten Schachteln gibt.«
    Und doch hatte sie eben unbändige Lust verspürt … Noch jetzt war sie versucht, seinen Namen zu rufen, ihn hochzubitten und sich ihm hinzugeben. Noch nie hatte sie sich auf diese Weise zu einem Mann hingezogen gefühlt. Als wäre ihr Leben erst vollkommen, wenn sie beide vereint waren. Warum hielt sie ausgerechnet den Mann hin, den sie über alle Maßen begehrte?
    Sie strich ihren Rock glatt und trat vor den Spiegel, ordnete erneut ihre Haare und kühlte sich mit dem nassen Waschlappen ab. Verlegen, weil sie nicht wusste, wie sie ihm begegnen sollte, stieg sie die Treppe hinab. Durch eines der Fenster konnte sie sehen, wie er mit wuchtigen Axthieben das Holz zerteilte, mit schweißnasser Stirn seinen Frust abarbeitete. Captain stand daneben und zuckte bei jedem Hieb zusammen, rannte jaulend davon, als einer der Holzklötze auf seinen Rücken fiel. Frank fluchte lautstark vor sich hin.
    Schon aus Angst, ihn endgültig zu vertreiben, ließ sie ihn gewähren und floh in die Küche. Er würde sicher Hunger haben, wenn er seine Wut an dem Holz ausgelassen hatte. Bereits am frühen Morgen hatte sie Wasser geholt, aus einem schmalen Bach in der Nähe, der wesentlich frischeres und klareres Wasser führte als der Fluss. Leider hatte sie keinen Elcheintopf auf dem Herd. Frank kam eben immer unangekündigt, so war das hier draußen. Sie goss Wasser aus dem Eimer, der neben dem Herd stand, in einen Topf, brachte es zum Kochen und legte Spaghetti hinein. In einem kleineren Topf kochte sie eine saftige Tomatensoße, die sie mit Kräutern aus dem Garten verfeinerte. Während sie rührte, blickte sie aus dem Küchenfenster, konnte von dort aber nur den Husky sehen, der auf der Wiese vor dem Waldrand umherlief und nicht das geringste Interesse daran hatte, zum Haus zurückzukehren, solange Frank beim Holzhacken war.
    Erst als Hannah

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