Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
aufwachsen sehen. Seit er ein Mann geworden ist – Sie wissen, was ich meine –, habe ich mich gefragt, welche Art Frau wohl sein Interesse wecken würde. Ich freue mich, dass Sie es sind. Ich mag Sie.«
»Mrs. Macey.« Spontan umarmte Nell sie. »Vielen Dank.«
»Sie sind genau die Richtige für ihn.« Sie tätschelte Nells Rücken. »Und er ist genau der Richtige für Sie. Ich weiß, dass
Sie Probleme hatten.« Sie nickte nur, als Nell zurücktrat. »Ich habe es Ihnen angesehen, als Sie auf die Insel kamen. Aber Sie haben sie, glaube ich, bewältigt.«
»Ich habe alles hinter mir gelassen. Ich bin jetzt glücklich.«
»Das sieht man. Gibt es schon einen Termin?«
»Nein, noch nicht.« Nell dachte an den Rechtsanwalt, an die Konflikte. An Evan. Sie würde damit fertig werden, versicherte sie sich. Mit allem. »So bald wir können.«
»Ich erwarte einen Platz in der ersten Reihe bei der Hochzeit!«
»Den sollen Sie haben. Und so viel Champagner wie auf Ihrem dreißigsten Hochzeitstag.«
»Ich nehme Sie beim Wort. Jetzt muss ich aber los. Die Ungeheuer klopfen bald an die Tür, und ich möchte nicht riskieren, dass sie mir die Fenster schmutzig machen. Richten Sie Ihrem Mann von mir aus, dass er seine Sache gut gemacht hat.«
»Mache ich gerne.« Ihrem Mann, dachte Nell. Was für eine wundervolle Bezeichnung.
Sie beschleunigte ihre Schritte. Sie musste sich beeilen, um vor der Dunkelheit nach Hause zu kommen.
Sie ging zur Vordertür des Cottages, warf einige prüfende Blicke umher, um sicher zu gehen, dass sie allein war im abnehmenden Licht. Sie hielt ihre Arme über ihre Kürbislaternen, atmete ein, konzentrierte sich.
Es dauerte einige Zeit und kostete sie einige Anstrengung. Ein Streichholz wäre sicher bequemer und schneller gewesen, hätte ihr aber keinesfalls dieselbe Befriedigung verschafft, als sie nun sah, wie die Kerzen in den Kürbissen durch ihren schlichten Willen entzündet wurden.
Junge. Sie atmete aus und lachte kurz. Junge, Junge, das war ja so toll.
Sie tanzte die Stufen hoch und durch die Haustür.
»Diego! Ich bin wieder da. Du glaubst es kaum, was für einen
wundervollen Tag ich hatte. Bestimmt den wundervollsten überhaupt!«
Sie wirbelte in die Küche, knipste das Licht an. Sie setzte den Teekessel auf, bevor sie einen großen Weidenkorb füllte mit ihren Naschtüten.
»Ich hoffe, dass ganz viele Kinder kommen. Es ist Jahre her, dass ich Halloween gefeiert habe. Ich kann es kaum erwarten.« Sie öffnete den Küchenschrank. »Oh, um Gottes willen! Ich habe mein Auto beim Buchladen stehen lassen. Wo hatte ich nur meine Gedanken?«
»Du warst immer schon vergesslich.«
Die Tasse, die sie ergreifen wollte, glitt ihr durch die Hand, fiel auf die Arbeitsplatte, zerbrach auf dem Fußboden. In ihren Ohren dröhnte es, als sie sich umdrehte.
»Hallo, Helen.« Evan trat langsam auf sie zu. »Es ist schön, dich wieder zu sehen.«
Sie konnte weder seinen Namen aussprechen noch überhaupt einen Ton von sich geben. Sie betete, dass es sich um eine weitere Vision handelte, eine Halluzination. Aber er streckte seine Hand aus und berührte mit seinen schlanken Fingern ihre Wange.
Sie erstarrte bis ins Mark.
»Ich habe dich vermisst. Hast du geglaubt, dass ich nicht kommen würde?« Jetzt glitten diese Finger in ihren Nacken und erzeugten in ihr eine Welle von Übelkeit. »Dass ich dich nicht finden würde? Habe ich dir nicht gesagt, Helen, immer wieder, dass nichts uns jemals trennen würde?«
Sie schloss ihre Augen, als er sich hinunterbeugte und sein Mund ihren streifte. »Was hast du mit deinem Haar gemacht?« Seine Hand packte ihre Haare, riss heftig daran. »Du weißt, wie sehr ich dein Haar mag. Hast du es abgeschnitten, damit es mir missfällt?«
Eine Träne lief ihr über die Wange, als sie den Kopf schüttelte. Seine Stimme, seine Berührung schienen alles Neue in
ihr auszulöschen und sie als die zurückzulassen, die sie vor über einem Jahr war.
»Es missfällt mir tatsächlich, Helen. Und du hast mir viel Ärger gemacht. Sehr viel sogar. Du hast uns ein Jahr unseres Lebens gestohlen.«
Sein Fingerdruck nahm schmerzhaft zu, als er ihr Kinn hochzwang. »Sieh mich an, du dumme kleine Gans. Sieh mich an, wenn ich mit dir spreche.«
Ihre Augen öffneten sich, und alles, was sie sahen, waren seine, diese durchsichtigen, toten Teiche.
»Dafür wirst du bezahlen müssen, das weißt du. Mehr als ein Jahr ausgelöscht. Und die ganze Zeit hast du in dieser jämmerlichen
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