Im Licht des Blutmondes
nicht begleiten“, erklärte Nikolas ihr.
„Nun, ich bin sicher, dass das seine Laune nicht unbedingt hebt“, flüsterte Fayn und musste nun auch lächeln. Die Intensität, mit der ihr Cousin sich um seine Blutsklavin kümmerte, war beinahe rührend.
Zu dritt betraten sie den Salon, in dem Zacharias und Agenta bereits auf sie warteten. Agenta wirkte entspannt und hatte die langen Beine lässig übereinandergeschlagen. Doch der Blick von Zacharias war wild und spiegelte seine Unzufriedenheit wieder.
„Da seid ihr ja endlich“, knurrte Zacharias, während sie alle Platz nahmen. „Es gibt etwas, was ich mit euch besprechen muss.“
„Dir auch einen wunderschönen, guten Abend, Bruder“, erklärte Cirrus leichthin und grinste, als Zacharias ihm einen giftigen Blick zuwarf. Fayn sah Cirrus mahnend an und fragte sich, wieso er seinen Bruder auf diese Weise provozierte, wo er es doch gewesen war, der sie vor Zacharias‘ schlechter Laune gewarnt hatte. Wenigstens schien er besonnen genug, um nichts weiter zu sagen.
„Was wolltest du mit uns besprechen, Zacharias?“, fragte Fayn ruhig und versuchte damit die Situation zu entschärfen.
„Mir ist erst heute Abend bewusst geworden, dass wir darauf bestehen, dass die Kinder lernen, wie sie sich uns gegenüber zu verhalten haben, doch nicht, wie sie auf sich selbst achten müssen“, erklärte Zacharias und begann unruhig in dem weitläufigen Raum auf und ab zu laufen. „Wir sollten den Lehrplan umgestalten und dafür sorgen, dass so etwas mit aufgeführt wird.“
„Die Idee ist nicht schlecht“, stimmte Agenta mit ruhiger Stimme zu. „Aber die Umsetzung wird nicht so einfach sein. Wer soll ihnen das beibringen. Tony und Christin sind jetzt schon überfordert. Sie werden alt und ihre menschliche Natur lässt ihre Kräfte schrumpfen.“
„Dies sind auch Punkte, die wir bedenken müssen. Wir müssen neue Bluthuren bestimmen, die ihnen zur Hand gehen können. Außerdem können sie sie beim Unterricht beobachten und ihn übernehmen, wenn die beiden nicht mehr dazu in der Lage sind“, dachte Zacharias laut vor sich her. „Aber dass die Kinder lernen, auf sich selbst zu achten, hat Vorrang. Joleen wusste es nicht, was bedenklich ist, wenn man betrachtet, wie lange sie nun schon bei uns ist.“ Fayn lächelte ihrem Cousin sanft zu.
„Nun, Joleen scheint auch eine etwas andere Sicht auf die Dinge zu haben als die anderen Kinder. Das war schon immer so“, erwiderte sie und sie sah, wie Zacharias‘ Lippen sich zu einem kurzen Lächeln verzogen.
„Da magst du recht haben“, gestand er und dann lachte er, hart und zynisch. „Ihre erste Sorge, als ich bemerkte, dass ich nicht von ihr getrunken hätte, wenn ich mir darüber bewusst gewesen wäre, dass sie sich nicht wohlfühlt, war, dass es mir schaden könnte, wenn ich von ihr trinke, während sie krank ist.“ Nun lächelte jeder Vampir in dem Raum. Dieses Verhalten passte zu Joleen und spiegelte ihr Wesen wieder.
„Nun, wen sollen wir für den zusätzlichen Unterricht abkommandieren?“, fragte Cirrus nun. Er sah erst Nikolas und dann Agenta und sie an. „Ihr kennt die Bluthuren besser als Zacharias und ich, da wir uns von unseren Blutsklavinnen nähren. Wisst ihr jemanden, der geeignet wäre?“
Fayn dachte an die Bluthuren, die sie näher kannte. Jeder der Jungen hatte seine Vorzüge, doch sie glaubte nicht, dass auch nur einer dazu geeignet war, um die Kinder zu unterrichten. Agenta schien es ähnlich zu gehen und von Nikolas wusste Fayn, dass er sich ohnehin nicht sonderlich um die Bluthuren scherte, sofern er sich nicht von ihnen nähren musste.
„Wie wäre es denn mit Angela?“, fragte Fayn schließlich vorsichtig an Cirrus gewandt. Die Blutsklavin war schon so lange in den Diensten ihres Cousins, dass sie wusste, worauf sie bei sich selbst achten musste. Außerdem hatte sie sich bereits um Joleen gekümmert, nachdem sie zu Zacharias‘ Blutsklavin geworden war. Und auch sie wurde älter. Cirrus war ihr schon lange nicht mehr so zugetan, wie noch vor einigen Jahren, und so bot sich ihm eine Möglichkeit, ihr einen anderen Zuständigkeitsbereich zuzuordnen.
„Das erscheint mir sinnvoll“, erwiderte Cirrus nach einer Weile. In seinen Augen konnte sie erkennen, dass seine Gedanken in etwa den gleichen Weg nahmen, wie auch ihre eigenen. „Wie siehst du das, Zacharias?“
„Wenn wir sie genau instruieren, was sie den Kindern beizubringen hat, könnte das klappen“, gab Zacharias zurück und
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