Im Licht des Blutmondes
wieso Joleen solche Dinge nicht wusste. Wozu bildeten sie die Kinder aus, wenn sie solch essenzielle Dinge nicht wussten. Dann wurde ihm bewusst, dass sie darauf bestanden hatten, dass den Kindern der Umgang mit ihnen und die Regeln erklärt wurden, jedoch nicht, wie sie sich selbst schützen konnten. Die Kinder wurden angehalten, sich auch selbstständig zu bilden. Sie ließen Lehrer von außerhalb kommen, um ihnen Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen, und auch andere Dinge, die Menschenkinder in der Schule lernten. Zacharias wurde bewusst, dass es an der Zeit war, den Lehrplan noch einmal zu überdenken. Er beschloss, es gleich bei der nächsten Besprechung anzumerken und den Lehrplan dementsprechend zu ändern. Er drückte seine Lippen in ihr Haar und atmete tief ihren Duft ein. „Wenn ich zu viel von dir trinke, bis du anfälliger für Krankheiten. Und wenn du krank bist, dann brauchst du dein Blut zur Genesung. Dann sollte ich nicht von dir trinken.“
„Entschuldigung Zach, das habe ich nicht bedacht“, murmelte Joleen und lehnte ihren Kopf gegen seine Brust. Er spürte die Wärme ihrer Haut auf seiner und unterdrückte den Impuls, sie auf das Laken hinunterzudrücken und zu nehmen.
„Du musst mir so etwas sagen“, forderte er stattdessen. „Ich werde dafür sorgen, dass der Arzt noch heute kommt. Außerdem wirst du etwas essen.“ Joleen verzog ihr Gesicht, doch ehe sie ihm erklären konnte, dass sie keinen Hunger hatte, hob er seine Hand und brachte sie so dazu, ihren Mund zu halten. „Keine Widerrede. Ich werde dir Suppe bringen lassen. Einen besonderen Wunsch?“
Joleen schüttelte resignierend ihren Kopf doch dann nickte sie.
„Nudeln“, bat sie und lächelte ihn strahlend an. Zacharias nickte zufrieden und drückte die Lippen auf ihr Haar, um noch einmal ihren Duft tief einzuatmen, ehe er aufstand und Joleens Zimmer verließ.
Es war ärgerlich, dass Menschen so anfällig für Krankheiten waren und er vermutete bereits, dass Joleen ihn nicht auf seiner Reise würde begleiten können.
Auf dem Weg in die Küche schnappte er sich die erste Dienerin, die ihm entgegenkam, und wies sie an, eine Nudelsuppe vorzubereiten und zu Joleen zu bringen. Dann ging er in den Salon, um einen Arzt zu rufen.
Der Arzt bestätigte, was Zacharias bereits vermutete hatte. Joleen musste im Bett bleiben, um zu genesen und konnte ihn somit nicht begleiten. Als der Doktor es ihnen mitteilte, sah Joleen ihm in die Augen wie das fleischgewordene, schlechte Gewissen.
„Es tut mir leid“, flüsterte sie, nachdem sie wieder alleine in ihrem Zimmer waren. „Ich will wirklich gerne mit dir kommen.“ Zacharias schaffte es nicht, ihr Vorwürfe zu machen, auch wenn ihm bewusst war, dass ihre Erkältung nur halb so schlimm wäre, wenn sie ihm nur vorher etwas davon gesagt hätte. Seufzend setzte er sich zu ihr auf das Bett und zog sie in seine Arme.
„Das nächste Mal“, brummte er und drückte seine Lippen auf ihr Haar. Sie nickte, während sie den Kopf an seiner Brust vergrub. Er konnte ihren heißen Atem auf seiner Haut spüren und nahm wahr, wie ihr Körper sich langsam entspannte, ihre Atemzüge ruhiger und gleichmäßiger wurden. Sie war eingeschlafen.
Leise und in einer fließenden Bewegung stand Zacharias auf, zog die Decke, in die Joleen sich gewickelt hatte, ein wenig höher und verließ das Zimmer, um Joleen die Ruhe zu gönnen, die sie benötigte, um schnellstmöglich wieder gesund zu werden.
***
F AYN
Sie löste ihre Lippen vom Hals der männlichen Bluthure. Beim Blick in seine Augen erkannte sie die Gier nach mehr. Fayn lächelte, fuhr mit ihren Fingern an der Bisswunde entlang, die sie auf seinem Hals hinterlassen hatte, und stand dann auf. Der junge Mann, den sie sich heute ausgewählt hatte, um sich zu nähren, seufzte unwillig, doch Fayn achtete nicht weiter darauf, während sie ihr Kleid vom Boden aufhob und überstreifte. Nun, da sie frisch genährt war, fühlte sie sich ausgeglichen und entspannt.
Sie verließ das Zimmer und den Flügel der Bluthuren und traf in der Eingangshalle auf Cirrus, der in ein ernstes Gespräch mit ihrem Bruder vertieft war. Sie trat auf die beiden zu, und sie sahen sie an.
„Vorsicht, wenn du vorhast, dich heute mit Zacharias anzulegen“, raunte Cirrus ihr zu und grinste dabei belustigt. „Er hat schlechte Laune.“ Fayn runzelte fragend ihre Stirn und konnte ihren Bruder neben sich leise lachen hören.
„Joleen ist krank und kann ihn deswegen morgen
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