Im Licht des Blutmondes
Zach sie hochhob und in ihr Bett trug. Seine kalten Lippen pressten sich noch einmal kurz auf ihre und dann war er weg.
Joleen war zu erschöpft, um ihn davon abzuhalten zu gehen. Mit den Gedanken daran, dass sie Zach gerne bei sich hätte, schlief sie endgültig ein.
***
Z ACHARIAS
Als er am nächsten Abend aus seiner Starre erwachte, konnte er Joleen immer noch schmecken. Er lächelte und setzte sich auf, ehe er seine Sinne in den Raum gleich neben seinem Schlafzimmer gleiten ließ. Joleen schlief noch, was ungewöhnlich für sie war. Normal war sie bereits vor ihm wach. Ein lüsternes Grinsen erschien in seinem Gesicht. Er stand auf, um in Joleens Zimmer zu gehen. Als er den Raum betrat, sah er zu Joleens Bett. Sie lag auf der Seite, ihr nackter Körper wurde nur von einem dünnen Laken bedeckt. Ihre Haut wirkte blass, und tiefe Ringe lagen unter ihren Augen. Hatte er vielleicht zu viel von ihr getrunken?
Er ging langsam auf das Bett zu und ließ sich auf der Bettkante nieder. Seine Finger fuhren durch ihr Haar und Joleen stöhnte im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite. Bildete er es sich ein oder fühlte ihre Haut sich wärmer an als sonst?
„Joleen?“, sagte er und sie murmelte etwas Unverständliches im Schlaf. Er ließ seine Finger weiter hinuntergleiten und spürte, dass sie zitterte. Besorgt musterte er sie und rüttelte leicht an ihrer Schulter. „Joleen, wach auf!“
„Zach?“ Sie setzte sich auf und rieb sich verwirrt die Augen. Dann schlang sie zitternd die Arme zitternd um ihren Oberkörper, ehe sie ihn ansah. „Wieso bist du schon wach?“, fragte sie immer noch verwirrt. Ihre Stimme klang heiser und sie sah sich suchend nach einer weiteren Decke um. Zacharias kam ihr zuvor und legte sie ihr umsichtig um die Schultern. Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln, doch ihm fiel auf, dass ihre Augen einen eigenartigen Glanz hatten.
„Fühlst du dich nicht wohl?“, fragte er und musterte ihr Gesicht genau. Nun da sie vor ihm saß, ihre blonden Haare, die zerzaust um ihr Gesicht lagen und eingewickelt in zwei Decken, erinnerte er sie sehr an das kleine Mädchen, das sie damals bei sich aufgenommen hatten.
„Ich weiß nicht“, gestand sie. „Ich glaube, nicht besonders.“
„Willst du, dass ich den Arzt kommen lasse?“, fragte er weiter und widerstand in diesem Augenblick dem Drang, sie in seine Arme zu ziehen. Joleen senkte ihren Blick und schüttelte ihren Kopf. Ein klares Zeichen dafür, dass es ihr absolut nicht gut ging, sie aber niemanden Umstände bereiten wollte. „Joleen“, sagte er streng und sie sah ihn wieder an.
„Ich weiß nicht“, antwortete sie erneut und zog die Decke noch enger um sich. „Ich will nicht, dass er sich wegen einer Erkältung den Umstand macht, hier rauszufahren.“
„Joleen, dafür bezahlen wir den Mann schließlich“, erklärte Zacharias schmunzelnd. „Du darfst nicht außer Acht lassen, dass ich mich in der letzten Woche recht häufig von dir genährt habe. Und auf dem Jahrmarkt gestern war es sehr kalt.“ Sie presste die Lippen aufeinander und wurde blass. Sie senkte ihren Blick.
„Ich fühle mich schon seit ein paar Tagen nicht so wohl“, gestand sie leise. Zacharias überlief es heiß und kalt zugleich. Wieso sagte sie ihm so etwas nicht? Er atmete tief durch und versuchte seine Wut zu zügeln.
„Wieso hast du nichts gesagt?“, fragte er und versuchte seine Stimme nicht allzu vorwurfsvoll klingen zu lassen. Joleen hob ihren Blick wieder und sah ihn verzeihungsheischend an.
„Es tut mir leid Zach“, flüsterte sie. „Ich habe wirklich gedacht, es ist nur eine Erkältung und geht wieder von selbst weg.“
„Aber du hättest es mir trotzdem sagen sollen. Dann hätte ich mich nicht von dir genährt.“ Er fauchte die Worte und Joleen wurde blass.
„Ist das gefährlich für dich?“, fragte sie erschrocken. Zacharias blinzelte verwirrt.
„Was?“, fragte er und brauchte einige Sekunden, um Joleens Frage in die richtigen Bahnen zu lenken.
„Wenn ich krank werde und du von mir trinkst, ist das gefährlich für dich?“, fragte sie erneut und ihre Stimme zitterte vor Angst. Zacharias sah sie an und konnte ihr nicht länger böse sein. Er rückte an sie heran und zog sie in seine Arme.
„Natürlich nicht“, flüsterte er und unterdrückte ein Grinsen. „Ich bin bereits tot. Menschliche Krankheiten können mir nichts anhaben. Ich mache mir Sorgen um dich, Dummerchen.“ Einen Augenblick fragte er sich verärgert,
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