Im Mond des Raben
hinaus war, in dem die meisten Frauen heirateten. Was allerdings nicht bedeutete, dass sie noch ungebunden war. Barr versteifte sich bei dem Gedanken, sie könnte einem anderen versprochen sein. Sie war noch unberührt gewesen, aber auch das bedeutete nicht, dass noch kein Anspruch auf sie erhoben worden war.
»Was ist?«, fragte sie verschlafen und drehte sich auf den Rücken, um ihn ansehen zu können.
Selbst dieser Beweis, dass ihre geistige Verbindung zu ihm stark genug war, um selbst im Schlaf noch seine Unruhe wahrnehmen zu können, befriedigte Barrs Bedürfnis nach einer prompten Antwort nicht. »Gibt es einen anderen, der einen Anspruch auf dich zu haben glaubt?«
Ihre braunen Augen überschatteten sich, doch sie schüttelte den Kopf.
»Du bist dir sicher.«
»Das ist ja wohl nichts, was ich vergessen würde.«
»Du meinst, wie deinen Clan?«
Sie verzog das Gesicht und sah ihn an, als machte sie ihn für die kleine Lüge bezüglich ihres Erinnerungsvermögens verantwortlich. »Ich bin an keinen Mann gebunden.«
»Oh doch! Von jetzt an bist du an mich gebunden.«
»Nein.«
»Du hast gestern Nacht dein Chrechte-Gelübde gesprochen. Das lässt sich nicht mehr ungeschehen machen.« Sie wandte den Blick ab. Aber Barr erlaubte ihr nicht, dem Thema auszuweichen. Dazu war es viel zu wichtig. »Verweigere dich mir nicht!«
Plötzlich rollte sie sich wieder auf die Seite, schlang die Arme um seinen Nacken und drückte ihn an sich. Barr konnte ihr Zittern spüren, das schnelle Pochen ihres Herzens und ein ihm völlig unverständliches Gefühl der Traurigkeit, das sie umgab.
»Sabrine? Sag mir, was dich quält!«, verlangte er.
Seine wundervolle Chrechte-Gefährtin, die keine Frau war, die sich vor Schwierigkeiten versteckte, legte den Kopf zurück und erwiderte betrübt seinen Blick. »Kein anderer Mann als du hat ein Anrecht auf mich.«
»Und kein anderer wird je eins haben.«
»Kein anderer«, stimmte sie ihm zu.
»Du gehörst mir.«
»Solange ich hier bin.«
Barr schüttelte den Kopf. »Immer«, erklärte er mit grimmiger Entschlossenheit.
Sabrine schluckte, als versuchte sie, das Aufwallen einer heftigen Gefühlsregung zu unterdrücken. »Ich werde niemals einem anderen geben, was ich dir gebe.«
Sie würde lernen, dass sie ihre Gefühle nicht vor ihm zu verbergen brauchte. Alles, was sie war, war bei ihm sicher.
»Nein, das wirst du nicht.« Ein Gefühl tiefer Zufriedenheit wallte in ihm auf.
Obwohl Barr schon nahezu sicher war, dass Sabrine seine wahre Seelenverwandte war, und er wusste, dass sie daher gar nicht fähig wäre, ihn mit einem anderen zu betrügen, ließ er es sich doch nur zu gern von ihr versprechen.
Sie lachte leise. »Du bist ein arroganter Mann.«
»Und du eine außergewöhnlich schöne Frau.« Er war noch nie einer Frau mit einem so zarten, fein geschnittenen Gesicht begegnet.
»Du bist der Einzige, der das denkt.«
Das konnte er sich nicht vorstellen. »Dann müssen die Männer in deiner früheren Heimat unter Sehstörungen leiden.«
Sabrine versteifte sich ein wenig, sagte aber nichts.
»Als ich keine Seelenverwandte unter den Sinclairs fand, gab ich die Hoffnung auf, je eine zu finden. Dann bat Talorc mich, hierherzukommen und diesen Clan zu führen, bis Circin bereit ist, Laird zu werden, und ich fasste wieder Hoffnung. Aber natürlich wäre ich nicht einmal im Traum auf die Idee gekommen, dass ich meine Seelengefährtin nackt im Wald vorfinden würde.«
»Ich hätte auch nie gedacht, dass ich einmal jemandem wie dir begegnen würde, und schon gar nicht unter den Faol.«
»Kein anderer Mann könnte zu dir passen.«
»Ich würde auch niemals einen anderen so nahe an mich heranlassen.« Ihr entschlossener Gesichtsausdruck ließ keinen Raum für Zweifel.
»Ich bin froh, dass du auf mich gewartet hast.«
Sie schüttelte den Kopf und versuchte wieder, ihre Gefühle vor ihm zu verbergen.
»Versteck dich nicht vor mir!«
»Ich verstecke mich nicht«, entgegnete sie schroff. Dann wurden ihre Augen weicher, und nichts überdeckte mehr den Kummer, der dort nicht sein dürfte. »Aber ich kann dir keine Lebenszeit versprechen.«
»Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird.«
Ihr Körper entspannte sich in offenkundiger Erleichterung, und zum ersten Mal empfand Barr echte Sorge um ihre Zukunft. Doch dann sagte er sich, dass Sabrine nur nicht glaubte , dass sie wahre Seelengefährten waren; das war alles. Wenn sie erst einmal die Wahrheit erkannte, würde sie sich in
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