Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
Vom Netzwerk:
schöne Gefährtin hatte ihm jedoch das Gegenteil bewiesen und ihm dabei auch ihr Geschick gezeigt. Wie es wohl wäre, mit ihr auf die Jagd zu gehen – sie hoch am Himmel und er am Boden?
    Die bloße Vorstellung genügte, um ein scharfes Ziehen in seinen Lenden auszulösen.
    Egal, wie grundverschieden Sabrine von den anderen Frauen war, die er gekannt hatte, sie war die ideale Partnerin für ihn.
    Nur, dass sie das ganz anders sah. Verdammt. Obwohl sie ihren heiligen Bund nicht verleugnen konnte, wollte sie doch nicht vor seinem Clan als seine Gefährtin gelten. Ihre Weigerung war wie ein Splitter in seinem Herzen, der sich nicht entfernen lassen wollte. Barr empfand ihre Zurückweisung wie einen Verrat, nicht nur an seinem Wolf, sondern auch an dem Mann, der sein Leben lang die Pflicht über persönliche Wünsche gestellt hatte. Und sie, seine schöne, so perfekt zu ihm passende Gefährtin, war seine Belohnung , wie es nur eine wahre Seelengefährtin sein konnte.
    Doch leider lehnte sie es ab, als solche angesehen zu werden.
    Barr hatte immer geglaubt, dass seine Belohnung – diese schwer zu findende Gefährtin, die er sich ersehnte, seit er erlebt hatte, was ein heiliger Bund bewirken konnte – schlicht und einfach hinter einem weiteren Opfer wartete. Er hatte gesehen, wie sein Bruder schließlich Glück und Freude in einer geheiligten Bindung gefunden hatte. Damals hatte Barr zu hoffen begonnen, und wenn auch nur in den geheimsten Winkeln seiner Seele. Eine winzige, kaum hörbare Stimme hatte ihm zugeflüstert, dass er womöglich doch nicht sterben würde, ohne seiner für ihn bestimmten Gefährtin zu begegnen.
    Und begegnet war er ihr, doch leider beharrte sie darauf, dass ihre gemeinsame Zeit begrenzt war.
    Im gleichen Maße, wie die spirituelle Energie der Heiratszeremonie immer stärker von den Chrechten in der Höhle Besitz ergriff, nahm auch Barrs persönliche Verwirrung zu.
    Wie konnte Sabrine nur glauben, ihm die ihnen vom Schicksal bestimmte Zukunft verweigern zu können? Wie konnte sie ihm Kinder, Gemeinschaft und Intimität vorenthalten? Kümmerten sie denn gar nicht die Verluste, die sie beide würden hinnehmen müssen, falls sie versuchte, ihn noch zu verlassen?
    Was er natürlich auf gar keinen Fall zulassen würde.
    Ganz egal, was sie auch glaubte, tun zu müssen, er würde seine Gefährtin nicht aus ihrer heiligen Bindung entlassen.
    Barr wartete, bis die spannungsgeladene, bedeutungsschwere Stille schier unerträglich wurde. Erst dann gab er dem Paar als Rudelführer den endgültigen Segen und führte die anderen aus der Höhle.
    Earc und Verica würden nun die Ehe vollziehen, und ihre körperliche Vereinigung würde der abschließende Akt einer Verbindung sein, die nur der Tod noch brechen konnte.
    Barr beneidete seinen Stellvertreter, doch er missgönnte dem anderen nicht sein zukünftiges Glück. Earc verdiente das Geschenk, das der Himmel ihm gemacht hatte, und war seiner mehr als würdig. Barr konnte einfach nur nicht glauben, dass er ein solches Glück nicht ebenso verdiente.
    Von seinem Instinkt getrieben, nahm er die Gestalt seines Wolfes an und rannte durch den Wald, aber nicht auf die Burg zu, sondern fort von ihr.
    Es erforderte Zeit und sorgfältige Spurensuche mit seinem scharfen Wolfsgespür, doch schließlich fand er die Stelle im Wald, an der er seiner Gefährtin zum ersten Mal begegnet war. Hier beschnüffelte er die Blätter und das Gras, die Geruchsspuren seiner Gefährtin und die wenigen Reste ihres hier vergossenen Blutes. Er beschnupperte den Boden und drehte sich mehrmals unruhig im Kreis, bevor er sich an derselben Stelle niederlegte und zusammenrollte, wo auch sie gelegen hatte.
    Verica spürte den Druck spiritueller Macht, als ihre Chrechte-Brüder und –Schwestern die Höhle verließen. Sie hörte die anderen gehen, schaute ihnen aber nicht nach, sondern hielt den Blick auf ihren frischgebackenen Ehemann gerichtet.
    Earc betrachtete sie mit einem Hunger, den sie nicht würde stillen können, befürchtete sie. Auch ihr Verlangen nach ihm war stark, doch das unersättliche Begehren, das von ihm ausging, war ganz und gar das eines kämpferischen Wolfes und so machtvoll, dass es wie eine lebendige, greifbare Präsenz zwischen ihnen war.
    »Du siehst besorgt aus, meine Liebe«, sagte er leise.
    Verica nickte nur, weil ihre Kehle so trocken war, dass sie nicht sprechen konnte.
    Zärtlich legte er seine großen Hände um ihr Gesicht. »Was beunruhigt dich denn so?«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher