Im Mond des Raben
meine Aufgabe.«
»Genau das ging mir gerade durch den Kopf.«
»Du hast an deinen Bruder gedacht, während ich dich küsste?«, fragte Earc und klang alles andere als erfreut über die Vorstellung.
»Es war alles Teil meines neu gefundenen Glücks.«
»Du findest also Glück in meinen Armen?«
»Nicht so viel, wie ich vorgehabt hatte«, gab sie mit einem mutwilligen Lächeln zurück.
Earcs Grinsen verblasste, und ein dunkler, wilder Ausdruck legte sich über seine Züge, bevor seine Lippen wieder von ihren Besitz ergriffen. Es war der Kuss eines Wolfes, der seinen Anspruch geltend machte, ohne sich im Mindesten zurückzuhalten – und trotzdem war Earc nicht grob zu ihr.
Seine Lippen forderten Einlass in die warme Höhle ihres Mundes; seine Zunge vereinte sich zu einem aufregenden erotischen Spiel mit ihrer; seine Hand auf ihrer Brust glitt tiefer, um sie an ihrer intimsten Stelle zu berühren, während sein Mund seinen Besitzanspruch auf sie verdeutlichte.
Der feminine Duft, der aus ihrem tiefsten Inneren aufstieg, und die warme Feuchte zwischen ihren Beinen offenbarten ihm ihre leidenschaftliche Erregung. Als er einen besonders empfindsamen Punkt berührte, durchlief sie ein Erschauern, bevor ihr ganzer Körper ganz starr vor Erregung wurde. Earc wiederholte die Liebkosung, und diesmal schrie Verica an seinen Lippen auf.
Ein dunkles Lachen ertönte zwischen ihnen, aber es kam nicht aus Earcs Mund. Sie erstarrte förmlich. Dann erklang es wieder, dieses Lachen, nur dass es sich diesmal triumphierend anhörte.
Und dann vernahm sie Earcs Stimme in ihrem Kopf. Aye, du bist meine wahre Seelengefährtin, und niemand wird dich mir je nehmen.
Ich dachte, wir müssten … Ihre geistige Stimme versagte, bevor sie den Satz beenden konnte.
Verica konnte sein Schulterzucken spüren, obwohl er sich nicht bewegt hatte. Chrechte-Magie macht, was sie will.
Darauf wusste sie nichts zu erwidern. Ihre Mutter pflegte das Gleiche zu sagen, wenn ihre Berührung ein Clan-Mitglied heilte und ein anderes nicht.
Vericas Gedanken verflogen, als Earcs Hände so unglaublich lustvolle Empfindungen in ihr weckten, dass ihr Körper auf einen schon fast beängstigenden Abgrund zuzutreiben schien. Ihre Furcht vermischte sich jedoch mit überwältigendem Entzücken, und Earc beruhigte sie mit Bildern, die ihren Körper in der Sicherheit und Geborgenheit seiner starken Arme zeigten. »Es ist alles gut, meine Schöne. Spring nur von der Klippe; ich werde dich auffangen!«
Und da »sprang« sie, indem sie ihre verkrampften Muskeln entspannte und sich ganz und gar ihren machtvollen Empfindungen überließ. Ihr Körper verfiel in wilde Zuckungen, die so übermächtig waren, dass sie weder denken noch sich bewegen oder sprechen konnte. Verica konnte nur noch fühlen, und was sie fühlte und erlebte, war die erstaunlichste und wundervollste Erfahrung ihres ganzen Lebens.
Ihr Schoß zog sich zusammen, alles in ihr pochte und erbebte, und Tausende von Blitzen explodierten hinter ihren Augenlidern. Ihre Wölfin heulte; ihr Rabe trällerte auf eine Art und Weise, wie ein echter Rabe es nie tun würde, und die menschliche Frau in ihr schrie einfach nur ihre Lust heraus. Sie zitterte noch von all den wundersamen Empfindungen, als Earc sich mit ihr auf den Boden legte, zwischen ihre Schenkel glitt und sie das ganze Ausmaß seiner männlichen Erregung an ihrer intimsten Stelle spüren ließ.
»Wir sind eins«, sagte er in der Sprache der Chrechten.
»Und werden es immer sein«, antwortete Verica schwer atmend.
Dann drang er mit einer kraftvollen Bewegung in sie ein. Ein jäher, scharfer Schmerz durchzuckte sie, und sie bäumte sich unter ihm auf und versuchte, ihn von sich herabzustoßen. Earc gab nicht nach, doch seine Augen verdunkelten sich vor Bedauern. »Ich hätte dir den Schmerz der Entjungferung erspart, wenn ich es gekonnt hätte.«
Und Verica glaubte ihm trotz des überwältigenden Triumphgefühls, das er ausstrahlte.
Als er sich zu bewegen begann, schrie sie auf, und er hielt augenblicklich inne, obwohl jeder seiner Muskeln schmerzhaft starr war von der Anstrengung. »Sag mir, wenn ich mich bewegen darf!«
»Nächstes Jahr vielleicht.«
»Hörst du mich lachen?«
»Du mich vielleicht?«
»Ich will dir nicht wehtun.«
»Ich kann dir ansehen, dass du es nicht willst.«
Sein Gesicht war verzerrt von einem Schmerz, der nicht geringer zu sein schien als der ihre, wenn auch völlig anderer Natur. Trotzdem hielt er sich eisern unter
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