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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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tragische Weise beendet wurde, mit den übelsten Verleumdungen in den Schmutz zieht!«
    »Er war mein Ur-Urr-Großvater!« rief Cato, doch er drang nicht durch. »Und er war der großartigste, patriotischste Römer, der je gelebt hat!« Sein Zwischenruf ging auch diesmal im Gejohle unter.
    »Reg dich doch nicht auf!«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    »Wenigstens bist du jetzt die Zielscheibe ihrer Empörung und nicht mehr ich.«
    »Patron!«, rief jemand von unten herauf. Es war der junge Burrus, der mich besorgt ansah. »Willst du nicht lieber verschwinden? Wir bringen dich hier raus.«
    »Gar keine schlechte Idee«, meinte mein Vater. »Schlag dich nach Gallien durch, schließ dich Caesar an, und komm erst zurück, wenn Gras über die Sache gewachsen ist.«
    »Nein!«, wandte ich mich an den jungen Burrus. »Für eine Flucht ist es noch zu früh. Erst muss ich noch mit dieser politischen Ratte abrechnen. Aber haltet euch bereit. Vielleicht muss ich auf dein Angebot zurückkommen. «
    »Was hast du vor?«, wollte Scipio wissen.
    »Ich versuche es auf die übliche Tour«, erwiderte ich. »Alles Weitere muss man sehen.«
    »Dieser Mann!«, schrie Manilius mit sich überschlagender Stimme und auf mich deutend, »war zu feige, Marcus Fulvius vor Gericht gegenüber zu treten! Deswegen hat er ihn in dunkler Nacht überfallen und ermordet! Und er hat ihn nicht etwa mit einem gezielten Stoß getötet - nein, er und seine Sklaven oder seine gedungenen Helfer haben Marcus Fulvius von hinten festgehalten und ihn mit unzähligen Messerstichen regelrecht geschlachtet. Ihr habt den zerschundenen Körper doch alle gesehen! Ruft euch das Bild vor Augen! Er war mit zahllosen Wunden übersät. Anstatt ihm einen sauberen, soldatischen Stich ins Herz zu verpassen, haben sie ihn grauenvoll zu Tode gefoltert. Es war nicht nur Hass, der die Täter getrieben hat, sondern ein niederträchtiger erbärmlicher Blutrausch!«
    Er hatte die Leute inzwischen ordentlich aufgepeitscht, die Stimmung war kurz vorm Überkochen. Die Geschworenen sahen mich mit versteinerten Gesichtern an. Von der Tribunenbank warfen mir die Caesar-Gegner finstere Blicke zu, die Caesar-Anhänger warteten gespannt auf meinen Gegenschlag. »Ein geschulter Redner ist er offenbar nicht«, stellte Scipio fest. »Er ist schon ganz außer Atem.« An mich gewandt fügte er hinzu: »Wenn du deine Karriere retten willst, Decius, solltest du jetzt eingreifen!«
    »Einen Augenblick noch«, entgegnete ich. »Ich will nur abwarten, worauf er hinaus will.«
    Manilius atmete tief ein. »Decius Caecilius Metellus der Jüngere«, schrie er schon fast heiser, »hat durch einen niederträchtigen Mord versucht, einem gerechten Prozess wegen seiner kriminellen Machenschaften auf Zypern zu entgehen, wo er reihenweise römische Bürger ausgeplündert hat. Anstatt sich vor Gericht zu verteidigen, hat er seinen Ankläger umgebracht! Ist das nicht Beweis genug, dass er aller Vergehen, derer Marcus Fulvius ihn bezichtigt hat, tatsächlich schuldig ist?
    Amtsmissbrauch und Mord! Mitbürger Roms! Wollt ihr wirklich, dass so jemand demnächst auf einem kurulischen Stuhl sitzt und über eure Vergehen urteilt? Hat dieser Mann es verdient, Praetor zu werden?«
    Das Geschrei und die wütenden Gesten der Versammelten nahmen bedrohliche Ausmaße an. Die Anhänger der Metelli und die Soldaten Caesars versuchten, unsere Gegner niederzubrüllen, doch dadurch wurde der Tumult nur noch größer. Die Zeiten, in denen wir über ausreichend Unterstützung im Volk verfügten, um jede Versammlung auf dem Forum zu dominieren, waren endgültig vorbei.
    »Dann bin ich wohl an der Reihe«, stellte ich an meine Begleiter gewandt fest. »Passt auf euch auf! Wenn es mir nicht gelingt, sie zu überzeugen, stürmen sie möglicherweise das Podium.«
    Festen Schrittes, aber meinen unterdrückten Ärger zu erkennen gebend, trat ich vor. Obwohl ich Manilius sowieso überragte, richtete ich mich zu voller Größe auf, um meine körperliche Überlegenheit noch zu betonen. Von der Bank der Volkstribunen zwinkerte mir Vibius Pansa zu und flüsterte: »Nur zu, Decius, zeig dieser aufgeblasenen Kröte, wie ein wahrer römischer Redner mit solchen Schandmäulern verfährt!«
    »Publius Manilius Scrofa!«, brüllte ich aus vollem Halse, obwohl uns nur drei Schritte voneinander trennten. »Du bist ein elender Lügner, ein mieser Tatsachenverdreher und unwürdig, dem römischen Volk zu dienen! Schweig lieber, bevor du weitere Schande

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