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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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hochbetagter und wohl beleibter Freund meines Vaters, deutete die Omen und verkündete mit seiner unvergleichlichen Stimme, dass sie Gutes verhießen. Zu dieser Zeremonie hatten sich etliche Würdenträger Roms eingefunden. Pompeius war da, um mir zu gratulieren, ebenso der leidige Cato. Ich hätte mich gefreut, wenn auch Cicero unter den Anwesenden gewesen wäre, aber er und sein Bruder weilten in Syrien, wo sie einen Angriff der Parther zurück schlagen mussten. Natürlich war auch meine Frau Julia da, und es waren so viele ihrer Verwandten gekommen, dass die Julii, also Angehörige der Familie Caesars, vielleicht ein bisschen zu stark vertreten waren. Es gab ohnehin schon zu viele Leute, die mich für einen Handlanger Caesars hielten. Mein guter Freund Titus Milo konnte leider nicht an der Zeremonie teilnehmen, weil er sich wegen des Mordes an Clodius in der Verbannung befand. Dass auch er nicht mehr lange zu leben hatte, konnte ich zu jenem Zeitpunkt noch nicht wissen.
    Nichtsdesto trotz war es ein herrlicher Morgen. Das Monument war wunderschön und meine Zukunft viel versprechend. Endlich würde ich ein Amt bekleiden, das mit wirklichen Machtbefugnissen ausgestattet war; ich würde mich nicht mehr um zahllose Probleme kümmern müssen, deren Bewältigung überdies ein Vermögen kostete. Endlich würde ich Träger des Imperiums sein und von Liktoren begleitet werden.
    Mit ein bisschen Glück würde man mir nach Ablauf meiner Amtszeit eine Provinz zuweisen, in der Frieden herrschte und in der ich in relativer Sicherheit reich werden konnte. Die meisten Politiker wünschten eine Provinz zu übernehmen, die sich im Krieg befand, um militärischen Ruhm zu erlangen und die Provinz nach Belieben ausplündern zu können, aber mir war klar, dass ich in so einem Fall unweigerlich mit Caesar und Pompeius aneinander geraten würde. Ich wusste viel zu viel über diese beiden Männer und wollte auf keinen Fall in ihre Machenschaften hinein gezogen werden.
    Auch mein kränkelnder und auf einen Stock gestützter Vater hatte es geschafft zu kommen. Er hatte sich geschworen, mindestens bis zu meiner Wahl zum Konsul unter den Lebenden zu weilen, aber ich fürchtete, dass er niemals so lange durchhalten würde. Im Grunde deprimierte mich der Anblick der zahlreichen älteren Verwandten, die meinen Vater begleiteten. Alle großen Metelli waren tot oder zu alt, um noch irgendeine bedeutende politische Rolle zu spielen. Dalmaticus und Numidicus waren mit der Generation meines Großvaters gestorben, der Generation des ruhmreichen Marius. Was die Generation meines Vaters anging, war Metellus Celer ebenfalls bereits tot, und der wohl beleibte Creticus war zwar anwesend, doch er alterte zusehends. Dann gab es noch den Pontifex Metellus Scipio, der durch Adoption ein Caecilius geworden war, und Nepos, der mir zwar altersmäßig näher stand, aber ein Anhänger Pompeius' war - dabei hatte Pompeius den Gipfel seiner Macht bereits überschritten. Wenn seine Anhänger das doch endlich erkennen würden! Sie hatten alle Sulla unterstützt, aber Sulla war seit mehr als fünfundzwanzig Jahren tot. Die Metelli meiner Generation waren zwar zahlreich vertreten, aber in politischer Hinsicht waren sie allesamt unbedeutende Figuren.
    Ich selber zählte mich ebenfalls zu dieser Kategorie.
    Neben mir stand Hermes, mein freigelassener Sklave, der sich in seiner Bürger-Toga unwohl zu fühlen schien, aber er durfte sie ja auch erst seit ein paar Monaten tragen. Bei offiziellen Anlässen lautete sein Name selbstverständlich Decius Caecilius Metellus, ansonsten würde er wohl allenfalls auf seinem Grabstein zu lesen sein. Hermes hatte sich entschieden, seinen Sklavennamen bei zu behalten, auch wenn es ein griechischer Name war. Na ja, immerhin war es der Name eines Gottes, und etliche Bürger meiner Generation waren unter griechischen Spitznamen bekannt, von denen einige so anstößig waren, dass sie nicht ins Lateinische übersetzt werden konnten.
    Als die Einweihungszeremonie vorüber war, strömten wir alle in Richtung Forum, vorbei an den Tempeln des Apollo und der Bellona. Wir passierten die alte Stadtmauer durch die Porta Carmentalis, umgingen den Fuß des Capitols und landeten auf dem nordwestlichen Ende des großen Versammlungsplatzes. Da die Wahlen bevorstanden und jeder, der irgend etwas zählte, vom Land in die Stadt gekommen war, herrschte ein noch dichteres Gedränge als sonst. Es war die Zeit der Parteien und der Politik, aber auch die Zeit der

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