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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Verfechters der Gerechtigkeit, dieses Bekämpfers allen Abschaums und Beschützers der Unschuldigen, dessen berühmte Vorfahren Ruhm und Ansehen unserer Stadt seit Jahrhunderten vermehrt haben. Bürger Roms - ihr müsst ihn für unschuldig befinden, auch wenn das Verbrechen, das man ihm zur Last legt, in Wirklichkeit gar kein Verbrechen war!« Wie ein Blick auf den randvollen Becher zeigte, hatte er seine Redezeit wieder bis zum letzten Tropfen genutzt. Für sein großartiges Plädoyer erntete Cato ausgiebigen Applaus.
    Schließlich erhob sich Manilius von der Tribunenbank, woraufhin die Menschenmenge verstummte. Der Sklave an der Wasseruhr stopfte den Pfropfen in den Zufluss, hob den Becher und goss das Wasser zurück in den bronzenen Zylinder der Uhr.
    Dann stellte er den Becher wieder unter die Tropfvorrichtung und zog den Pfropfen auf ein Nicken des Tribuns erneut heraus.

    »Bürger Roms!«, begann Manilius. Seine Stimme war nicht ganz so durchdringend wie die Catos, aber genauso weit zu hören. »Der hoch verehrte Marcus Porcius Cato hat uns großartige Unterhaltung geboten, doch leider hatte seine Rede keine Substanz. Was die Verfassungsmäßigkeit dieses Gerichts angeht, kann der ehrwürdige Senator Metellus sich glücklich schätzen, dass diese Verhandlung überhaupt stattfindet. Als der verstorbene Marcus Fulvius seine Anklage gegen Decius Caecilius Metellus den Jüngeren erhoben hat, hat der Praetor Marcus Juventius Laterensis den Prozess entgegen den üblichen Gepflogenheiten bereits für den nächsten Tag angesetzt. Und warum hat er das getan? Weil, wie wir alle wissen, die Wahlen vor der Tür stehen und alle nicht jetzt durchgeführten Verhandlungen auf das nächste Jahr verschoben werden müssen, wenn die neuen Magistrate ihre Ämter angetreten haben. Das würde also bedeuten, dass der Senator Metellus bei der morgigen Wahl nicht für das Praetorenamt kandidieren könnte - und glaubt wirklich jemand, dass das in seinem Sinne wäre?«
    Überall erhoben sich Stimmen, die die Argumentation von Manilius unterstützten. Ich nahm die Menge ins Visier und versuchte herauszufinden, wer diese Leute waren, doch in dem Meer von Gesichtern konnte ich nicht viel erkennen.
    Wahrscheinlich waren es Manilius' Klienten, deren Aufgabe es war, die schlagkräftigsten Argumente ihres Patrons zu beklatschen und zu wieder holen. Nichts anderes würden meine eigenen Klienten für mich tun.
    »Was die Zuständigkeit der Comitia tributa angeht, ein Kapitalverbrechen zu verhandeln«, fuhr Manilius fort, »so ist diese Frage durchaus umstritten, steht hier aber nicht zur Debatte. Unsere Gesetze sehen für den Mord an einem römischen Mitbürger nur unter ganz bestimmten, eng umrissenen Bedingungen die Todesstrafe vor. Liebe Mitbürger!«, rief er und änderte Tonfall und Verhalten. »Die beklagenswerte Wahrheit ist doch, dass wir uns so an Mord und Totschlag gewöhnt haben, dass diese furchtbaren Verbrechen uns gar nicht mehr berühren. Ein Gemetzel, das früher noch die ganze Stadt aufgebracht hätte, verursacht heute nur noch ein müdes Gähnen und Achselzucken - und zwar selbst dann, wenn es sich bei dem Opfer um einen Senator handelt. Und wer ist für diese beklagenswerte Gleichgültigkeit verantwortlich? Niemand anders als die Senatoren selbst! Sie sind es doch, die anstatt, wie es ihre Aufgabe wäre, für Gerechtigkeit zu sorgen, nichts Besseres zu tun haben, als die gegen seitige Schlächterei auch noch zu forcieren!« Bei diesen Worten überschlug sich seine Stimme fast.
    »Dieser Ton gefällt mir nicht«, hörte ich Scipio hinter mir sagen. Wir stimmten ihm alle zu.
    »Mussten wir nicht alle mit ansehen, wie die so genannten Väter unseres Gemeinwesens auf der Jagd nach Macht, Prestige und Ruhm sich gegenseitig bekämpft haben? Bei ihrem Streben nach Macht sind sie über Leichen gegangen, um nach einem vorüber gehenden Sieg schließlich selbst einer nach dem anderen von einem ihrer intriganten Kollegen wieder vom Sockel gestürzt zu werden. Gnaeus Pompeius Magnus«, rief er und deutete dabei mit dem Finger auf denselben, »hat die Straßenbanden entschieden bekämpft und aus Rom vertrieben.
    Aber wer, meint ihr, hat diese Banden wohl zu ihren Taten angestiftet? Glaubt ihr, sie haben sich aus eigenem Antrieb bereichert? Unsinn! Meint ihr, sie haben für die Sache des Volkes gefochten? Das ist doch lächerlich! Nein - sie waren allesamt von einer dieser senatorischen Verschwörer-Cliquen angeheuert, von verabscheuungs

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