Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
freizukaufen, die völlig aus der Luft gegriffen ist.«
    »Aber warum denn nicht? Auch der Unschuldige ist nur selten gegen die Folgen einer Falschanschuldigung gefeit. Da ist der gezielte Gegenangriff noch die beste Verteidigung. Erzähl mir nicht, dass du all dein Geld schon verprasst hast!«
    »Besten Dank für die Neuigkeiten und den guten Rat, Sallustius. Aber ich werde mich auf meine Weise um die Angelegenheit kümmern.« Ich hielt nach Hermes Ausschau, bis ich ihn in der Nähe des Vulkan-Altars entdeckte. Er lobte mich gerade vor einer kleinen Gruppe potenzieller Wähler in den Himmel. Eine der Regeln im Wahlkampf war, dass ein Kandidat nicht persönlich um Wählerstimmen buhlen durfte. Diese Aufgabe übernahmen unsere Klienten und Freigelassenen für uns. Unsere Blicke trafen sich, und ich gab ihm ein Zeichen.
    »Du willst doch nicht etwa jetzt schon einen Wein trinken?«, fragte er, als er sich zu mir gesellte. »Uns steht ein langer Tag bevor.« Diese Unverfrorenheit erklärte sich daraus, dass er jahrelang mein persönlicher Sklave gewesen war. Außerdem kannte er mich nur zu gut.
    »Der Tag wird noch länger werden, als du denkst, du Schlauberger. Lauf und hol meinen Vater und die anderen hier herumstehenden Männer meiner Familie! Bring auch die bedeutendsten meiner Anhänger mit! Es gibt Ärger.«
    Er grinste erwartungsvoll. »Ein Kampf?« Hermes war ein unverbesserlicher Raufbold.
    »Nicht von der Art, die du liebst. Es geht um eine politische Attacke - aus unerwarteter Richtung.«
    »Oh«, entgegnete er enttäuscht. »Ich hole sie.«

    In mir brodelte es, auch wenn ich grinste und unentwegt den Gratulanten die Hände schüttelte. Ob dieser Fulvius auf ernsthafte Unterstützung setzen konnte? Wie sollte ich seinen Anschuldigungen entgegen treten? Mit wie viel Unterstützung konnte ich rechnen? Wie lange konnte ich die Sache verschleppen? Ich würde juristischen Beistand brauchen.
    Normalerweise hätte ich mich an Cicero gewandt, aber uns trennte eine wochenlange Seereise.
    Vater kam auf mich zugehumpelt, sein Gesicht war so düster wie eine Gewitterwolke. Bei ihm waren Hortensius Hortalus, Metellus Scipio, Creticus und sogar Cato. So wenig ich Cato auch mochte - im Moment war mir jede Unterstützung recht.
    »Wir haben es schon gehört«, legte Vater los, bevor ich etwas sagen konnte. »Es ist doch nicht zu fassen, dass ein erbärmlicher Wurm wie Marcus Fulvius derart intrigieren kann und wir nichts davon erfahren.« »Weil wir ihm keinerlei Beachtung geschenkt haben«, grollte Hortalus. »Das ist doch wohl klar.«
    »Vor wessen Gericht hat er die Anklage erhoben?«, fragte ich.
    »Juventius«, erwiderte Cato. Er meinte Marcus Juventius Laterensis, einst ein enger Freund von Clodius.
    »Na wunderbar«, stöhnte ich. »Selbst aus dem Grab schafft Clodius es noch, mir Ärger zu machen.«
    »Die Zeit ist auf deiner Seite«, stellte Cato fest. »Die Wahlen stehen kurz bevor, das Gericht tagt nur noch vier Tage.«
    »Falls Juventius es darauf angelegt hat, mich gerichtlich zu belangen, sind vier Tage mehr als genug«, hielt ich entgegen.
    Dass ich am Wahltag im Falle eines Schuldspruchs gleich zu Hause bleiben konnte und mein Platz unter den Kandidaten leer bleiben würde, musste ich nicht extra erwähnen, und selbst wenn ich gewählt werden würde, konnte man mich daran hindern, mein Amt im neuen Jahr anzutreten. »Wir müssen deinen Hintern auf den kurulischen Stuhl verpflanzen, bevor dieser Mistkerl dich vor ein Gericht zerren kann«, sagte der überaus praktische Creticus.
    »Ich gehe heute Abend vor die Stadtmauer und deute die Omen«, kündigte Hortalus an. »Vielleicht sehe ich ein Zeichen, welches es geboten erscheinen lässt, dass die Gerichte in den nächsten Tagen nicht zusammen treten.«
    »Vergiss nicht, dass du als der engste Freund meines Vaters bekannt bist«, wandte ich ein. »Man wird dich wegen falscher Omendeutung vor den Senat zerren - selbst wenn du einen in den Nachthimmel aufsteigenden Adler entdeckst, der vom Blitz getroffen wird.«
    »Ich nehme Claudius Marcellus mit«, entgegnete er. »Seine Deutung der Omen wird niemand in Frage stellen.« Er meinte weder den Claudius Marcellus, der in diesem Jahr einer der Konsuln war, noch den Claudius Marcellus, der im nächsten Jahr Konsul werden würde, und auch nicht den Claudius Marcellus, der im übernächsten Jahr das Konsulat bekleiden würde - er sprach von einem vierten Claudius Marcellus, der das älteste Mitglied des

Weitere Kostenlose Bücher