Im Namen Caesars
Kampf gegen Verschwörungen anging, aber seine Worte waren todernst, und das Gelächter war verstummt. Ich glaube nicht, dass er aus Zuneigung für mich so sprach, aber Cato verachtete Männer, die nur nach Rom kamen, um sich einen Namen zu machen.
»Jeder römische Bürger kann gegen jeden anderen vor einem öffentlichen Gericht eine Klage anstrengen«, stellte Fulvius klar.
»Das dürfte dir wohl bekannt sein, Marcus Porcius.«
Jetzt trat Hortensius Hortalus vor. »Das ist wahr. Wenn ich recht sehe, hast du eine solche Anklage heute Morgen vor dem Korruptionsgericht des Marcus Juventius Laterensis eingereicht.
Warum, Marcus Fulvius, wiederholst du diese Anschuldigungen hier und jetzt auf dem altehrwürdigen und heiligen Versammlungsplatz der Komitien? Warum störst du durch dein Verhalten die ernsten Beratungen der Bürger Roms, die zurzeit mit der ehrwürdigsten unserer republikanischen Tätigkeiten befasst sind, der Auswahl der Kandidaten für die höchsten Ämter?«
Aus meinem Mund hätte diese Rede gestelzt und unbeholfen geklungen, aber es war immer wieder eine Freude, Hortalus sprechen zu hören. Die sonoren Vokale seines altmodischen Lateins gingen den dicht gedrängten Zuhörern runter wie Honig.
Fulvius befreite seine Hand aus Catos Griff. »Wenn ihr denkt, ich lasse mich einschüchtern, habt ihr euch geirrt! Alle Bürger Roms sollen wissen, was für ein degenerierter Krimineller hier von ihnen verlangt, ihm ein mit Imperium ausgestattetes Amt zu übertragen. Dieser Mann …«, er richtete jetzt wieder seinen dürren, unter dem Nagel etwas schmutzigen Finger auf mein Gesicht, wobei er seine Wut diesmal kaum im Zaum halten konnte und leicht zitterte, »… hat große Bestände unserer Kriegsflotte an sich gerissen - öffentliches Eigentum, Bürger von Rom! - und sie verkauft und den Gewinn in die eigene Tasche gesteckt! Er hat seine Sklaven angestiftet, in die Häuser ehrwürdiger römischer Bürger einzubrechen und sie zu schlagen und zu quälen, bis sie bereit waren, ihr Überleben mit Gold zu erkaufen! Er hat ungeheure Bestechungsgelder von fremdländischen Händlern eingestrichen, die mit genau den Piraten ihre finsteren Geschäfte machten, zu deren Bekämpfung er entsandt worden war. Und dieser Mann soll demnächst einem Gericht vorstehen und über die Vergehen römischer Bürger urteilen? Und später dann als Propraetor eine Provinz und das Kommando über die dort stationierten Legionen übernehmen?
Was er dort tun wird, ist doch klar: die Bewohner der Provinz ausplündern und unsere Verbündeten verraten!«
»War da nicht noch irgend etwas über geheime Absprachen mit Feinden Roms?«, fragte ich.
»Und darüber hinaus«, fuhr er fast ohne Atempause fort, »hat er auch noch mit dem berüchtigten Flittchen Prinzessin Kleopatra verkehrt, der Tochter des degenerierten Flötenspielers Ptolemaios, diesem verabscheuungswürdigen Tyrannen Ägyptens.«
Zu diesem Zeitpunkt hatte nicht einmal einer von tausend Römern je von Kleopatra gehört, die damals erst siebzehn Jahre alt war. Über ihren Vater Ptolemaios allerdings riss die ganze Welt ihre Witze.
»König Ptolemaios«, schaltete Metellus Scipio sich ein, »ist vom römischen Staat als der rechtmäßige König Ägyptens anerkannt worden, und man hat ihm den Status eines Freundes und Verbündeten des römischen Volkes zuerkannt. Du erhebst nicht nur leichtfertige Anschuldigungen gegen einen unbescholtenen Diener des Senats und des Volkes, du verleumdest auch noch die Tochter eines verbündeten Königs!
Ich habe nicht übel Lust, dich dafür vor Gericht zu bringen.«
»Jeder weiß doch, dass der alte Ptolemaios den halben Senat bestochen hat, um an diesen Titel zu kommen!«, schrie einer von Fulvius' Speichelleckern. Da hatte er zwar völlig Recht, doch das tat jetzt nichts zur Sache.
Ich hob die Hand, um für Ruhe zu sorgen, und brachte die Meute innerhalb weniger Sekunden zum Schweigen. »Du wirfst mir schlimme Vergehen vor, Marcus Fulvius. Aber deine Verleumdungen sind wertlos. Lass deine Zeugen hervortreten!«
»Du wirst sie vor Gericht sehen.«
»Warum erhebst du dann hier, mitten auf dem Forum, deine jämmerlichen Anschuldigungen?« Natürlich war mir absolut klar, warum er das tat. Der Mann war ein Unbekannter, ein Niemand. Er wollte, dass ganz Rom seinen Namen kannte, und spätestens bis zum Einbruch der Dunkelheit würde er dieses Ziel auch erreicht haben.
»Ich bin hier«, verkündete Fulvius mit großer Geste, »um alle Bürger
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