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Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Titel: Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Nachbargrundstück befand. Das Winseln ging in ein heiseres, schmerzvolles Hecheln über, das Bree geradezu ins Herz schnitt.
    Sie raste zu ihrer Aktentasche zurück und steckte sich ihr Handy in die Rocktasche. Dann schnappte sie sich einen der dicken Äste, die überall auf dem Weg herumlagen. Anschließend ging sie geduckt auf den Baum zu, die feuchten Bartflechten, die wie Haare von der Magnolie hingen, ungeduldig beiseiteschiebend.
    Auf der anderen Seite des Stammes lag ein zusammengekauerter Hund. Als sie sich näherte, hob er den Kopf und fletschte knurrend die Zähne. Bree hockte sich in eini ger Entfernung hin. »Ist ja gut«, sagte sie in dem Ton, den sie zu Hause auf Plessey immer anschlug, um Fohlen und Lämmer zu beruhigen, »ist ja gut.«
    Der Hund versuchte sich aufzusetzen. Er hatte etwa die Größe eines Labradors. Das verschmutzte goldgelbe Fell war voller Kletten und Zweige. Er war klapperdürr, als hätte er seit Tagen nichts gefressen.
    Bree legte den Ast auf die Erde. Das eine Hinterbein des Hundes steckte in einem Fangeisen. Falls er aus Angst und Panik um sich beißen sollte, war seine Bewegungsfreiheit zumindest eingeschränkt.
    »Ganz ruhig«, sagte Bree mit leiser, freundlicher Stimme. Der Hund ließ sich auf die Blätterschicht zurücksinken und deutete ein Schwanzwedeln an. Bree rutschte auf den Knien näher, während sie in halb singendem Ton immer wieder »ist ja gut, ist ja gut« sagte. Sie legte die Hand auf den Kopf des Hundes, der ihr sofort das Handgelenk leckte. Mit der anderen Hand strich sie über das verfilzte Fell, bis sie zu dem Bein gelangte, das in der Falle eingeklemmt war. Sie kannte diese Art Falle. Ihr Großvater hatte schon vor Jahren verboten, sie auf Plessey zu benutzen. Überdies hatte er Bree und ihrer Schwester Antonia beigebracht, wie man Tiere aus einer solchen Falle befreite. Sie betätigte den Mechanismus, worauf die gezahnten Eisenteile aufsprangen. Der Hund entzog sich ihrer Hand und stand mühevoll auf.
    »Sachte, mein Junge«, sagte Bree. »Ganz sachte!«
    Der Hund sah sie mit seinen dunkelbraunen Augen kurz an. Bree legte die Hand um seine Schnauze und tastete behutsam das verletzte Bein ab. »Ohne Zweifel gebrochen«, stellte sie in sanftem Ton fest. »Ich werde dich tragen müssen, Hündchen. Hast du was dagegen?«
    Der Hund sah zu ihr hoch, als überlege er. Dann ließ er sich kraftlos auf die Blätter sinken. Bree schob einen Arm unter seine Brust und stützte sein Hinterteil mit dem anderen Arm ab. Anschließend stand sie auf, schnaufend vor Anstrengung. Sie war es gewohnt, zu Hause einen Zentner Pferdefutter durch den Stall zu schleppen – und dieser Hund wog weniger, wenn auch nicht viel. Leicht schwankend verließ sie den Friedhof und ging zum Bordstein, wo sie ihren kleinen Fiat geparkt hatte. Es würde nichts nützen, Lavinia in diese Sache hineinzuziehen. Wenn sie im Auto saß, würde sie die Polizei und den Tierschutzverein anrufen.
    Der Hund passte gerade so auf den Rücksitz. Er lag ruhig da, nicht weil er, wie sie befürchtete, bewusstlos war, sondern einfach weil er ihre Bemühungen, es ihm bequem zu machen, bereitwillig erduldete. Nachdem sie ihn so gut wie möglich untergebracht hatte, ging sie ihre Aktentasche und ihre Kostümjacke holen. Ob sie die Falle als Beweisstück mitnehmen sollte? Vielleicht war es besser, sie an Ort und Stelle zu lassen. Die Polizei wollte doch, dass an einem Tatort nichts verändert wurde, nicht wahr? Die Falle war neu; die rostfreien Stahlzähne waren mit dem Blut des Hundes befleckt. Und sie lag auf einem umgekippten Grabstein. Bree kniete sich hin und wischte die Blätter beiseite, die die Inschrift verdeckten, wobei sie es sorgsam vermied, noch mehr Fingerabdrücke auf der Falle zu hinterlassen.
    OLIVIA PENDERGAST
BUCH DER CHRONIK I, 29, 15
    »Eine Verwandte des ruhelosen Josiah«, sinnierte Bree laut vor sich hin. »Du lieber Himmel!«
    Sie erhob sich und sah über den Zaun, um nach dem weißgesichtigen Wesen Ausschau zu halten, beziehungsweise danach, ob es irgendeine Spur hinterlassen hatte. Sie vermochte jedoch nichts zu entdecken, und nachdem sie noch kurz die Umgebung des Magnolienbaums abgesucht hatte, gab sie 911 in ihr Handy ein und bat die Polizei, zur Angelus Street zu kommen, um dort einen Fall von Tierquälerei zu untersuchen.
    Sie hatte ihr Handy kaum wieder in die Tasche gesteckt, als schon ein Streifenwagen um die Ecke bog. Bree hob die Hand und trat vom Bordstein herunter. Die Sirene

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