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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Sie, weil er nicht mehr aufgetaucht ist. Ich habe zum ersten Mal seit Beginn der ganzen Geschichte gut geschlafen.« Anschließend hatte sie aufgelegt. »Ich kann nicht behaupten, dass Liz vor Dankbarkeit übergeflossen wäre«, erklärte Bree ihrem Vater.
    Francesca tätschelte ihr die Hand. »Manche Klienten sind unglaublich rüde. Aber jetzt hast du die ganze üble Sache ja hinter dir.«
    »Das glaube ich eigentlich nicht.«
    Royal zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Der Mann wurde ermordet«, stellte Bree kategorisch fest. »Also muss ich herausfinden, wer Ben Skinner ermordet hat.«
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf, sodass ihre Locken hin und her flogen. »Ich vermute, es war dieser Doug Fairchild. Den mochte ich noch nie. Trotzdem überrascht es mich, dass er einen Mord begangen haben soll.« Sie seufzte. »Das wird sich sicher darauf auswirken, wie viele Leute zu deiner Einstandsfeier kommen. Die Skinners sind nicht sonderlich beliebt, aber Fairchild hat zahlreiche Freunde. Zu bedauerlich, das Ganze.« Sie blickte durchs Fenster auf den Fluss. Es regnete heftig, denn vom Atlantik zog ein kleines tropisches Unwetter heran. »Angesichts dessen und angesichts des Wetters und der Beule an deinem Kopf sollten wir uns vielleicht überlegen, ob wir doch lieber wieder nach Hause fahren.«
    »Mir geht’s aber gut«, erwiderte Bree zerstreut. Sie warf einen Blick auf Sascha. »Außerdem glaube ich nicht, dass Fairchild Mr. Skinner getötet hat.«
    »Glaubst du, dass er Grainger deckt?« Ihr Vater runzelte die Stirn. »Aber warum sollte er das tun? Dafür gibt es keinen ersichtlichen Grund.«
    »Die Polizei hält sich bedeckt. Grainger hat die Aussage verweigert, und ich weiß, dass sie nichts aus ihm heraus bekommen werden.«
    »Schwer vorstellbar, dass Grainger seinen eigenen Vater getötet hat.« Royal Beaufort ließ seinen Whiskey im Glas kreisen. Er war unzufrieden. Wie seine Frau wollte auch er, dass Bree Onkel Franklins Kanzlei abwickelte und nach Hause zurückkehrte. »Ich verstehe allerdings nicht ganz, was das alles mit dir zu tun hat. Deiner Verpflichtung gegenüber Ms. Overshaw bist du doch nach gekommen.«
    »Aber nicht der Verpflichtung gegenüber mir selbst, Daddy. Sie haben Skinners Sarg wieder aus dem Grab geholt, noch bevor die erste Schaufel Erde auf ihm gelandet war. Die Leiche ist nach Atlanta unterwegs, wo eine zweite Autopsie stattfinden soll. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Gerichtsmediziner genug herausfinden werden, um den Befund Tod durch Unfall zweifelhaft erscheinen zu lassen. Diesmal wird es mit Sicherheit zu einer gerichtlichen Untersuchung kommen. Wenn das Ergebnis dann lautet: Mord durch eine oder mehrere unbekannte Personen , habe ich Liz’ Auftrag erfüllt. Aber ich muss noch herausfinden, wer es getan hat.« Sie verzog das Gesicht. Ihr Vater würde sie unter Garantie nach Raleigh zurückschleppen, wenn sie ihm erzählte, dass sie noch einen weiteren Klienten zufriedenstellen musste und dass dieser Klient ein Geist war.
    Und Skinner war nicht zufrieden. Sie hatte das unbehagliche Gefühl, dass er nur deswegen aufgehört hatte, Liz heimzusuchen, weil er jetzt sie heimsuchte. Jedenfalls hatten heute Morgen das Blütenblatt einer Rose und ein Klümpchen roter Lehmerde neben ihrem Bett gelegen. In den Fernsehnachrichten gestern Abend war die sensationelle Meldung gebracht worden, dass die Polizei Skinners mit Rosen bedeckten Sarg beschlagnahmt hatte. Außerdem hatte sie wieder vom Ertrinken geträumt.
    »Du siehst müde aus.« Francesca musterte Bree mit besorgtem Gesichtsausdruck. »Du hast in der letzten Zeit nicht genug geschlafen. Dieser Fall ruiniert dir noch den Teint, Bree.«
    »Lass das Kind in Ruhe«, sagte Royal. »Sie sieht doch gut aus. Na ja, vielleicht ein bisschen abgemagert.«
    Bree holte tief Luft und betete um Geduld. Ihr Vater – der ein scharfer Beobachter war – grinste sie liebenswürdig an. »Ich weiß, ich weiß. Aber bald bist du uns ja wieder los. Antonia nehmen wir übrigens mit.«
    »Wo ist deine Schwester eigentlich?«, wollte ihre Mutter wissen. »Hast du ihr denn nicht gesagt, dass wir da sind?«
    »Ich habe eine Nachricht im Theater hinterlassen«, antwortete Bree. »Sie hatte gerade eine Besprechung wegen dieser neuen Aufführung.«
    »Bühnenarbeiterin«, stellte ihre Mutter verzweifelt fest. »Ich bitte dich. Was für eine Art Leben soll denn das werden? Von der Hand in den Mund. Oje, oje.« Sie stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.

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