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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Fairchild, sein Partner bei lokalen Bauprojekten, zeigte sich skeptisch: »Sind Sie sicher, dass er tot ist? Bennie ist ein verschlagener (piep!) Sohn, Gott segne ihn.« Carlton Montifiore, der bei Skinners letztem und spek takulärstem Prozess als Kläger aufgetreten war, stieß in feindseligem Ton hervor: »Ein Herzanfall? Quatsch. Der (piep!) hatte überhaupt kein Herz.«
    Die silikongepolsterte Blondine hingegen, die das Penthouse in einem Wohnblock namens Island Dream bewohnte, bedauerte Skinners Dahinscheiden von ganzem Herzen. Diese Luxuswohnungen am Strand von Tybee Island, deren Bau zig Millionen verschlungen hatte, waren eins von Skinners neuesten Projekten. »Er hat mich geliebt«, hauchte Chastity McFarland in die Fernsehkameras. »Und er hätte gewollt, dass ich nur das Beste bekomme. Zum Beispiel dieses Apartment. Als er mich heute Morgen verlassen hat, war er gerade auf dem Weg zum Rechtsanwalt, der die Schenkungsurkunde ausstellen sollte. Ich habe also eine mündliche Zusage.« Sie blickte finster in die Kameras. »Und ich denke nicht daran, hier auszuziehen. Ich habe ein Anrecht darauf, verstehen Sie. Und wenn Sie mich fragen …«, sie beugte sich vor und gewährte einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté, » … dann ist er ermordet worden!«
    Daraufhin zeigte der Sender einen mehrere Monate alten Clip, in dem Skinner selbst zu sehen war – ein dünner Mann in blauem Anzug, der sich eine Zeitung vors Gesicht hielt, weil er nicht gefilmt werden wollte. Er kam gerade aus dem Chatham County-Gericht, wo er eine weitere Sammelklage wegen der in seinen New Yorker Slumwohnungen verwendeten bleihaltigen Farbe hatte abschmettern können. Sein Rechtsanwalt John Stubblefield weigerte sich, einen Kommentar abzugeben. Skinner ließ die Zeitung sinken, um mit seinen hellblauen Augen böse in die Kamera zu starren. »Sie wollen einen Kommentar?«, knurrte er. »Den können Sie haben. Schon als mich diese Idioten das erste Mal vor Gericht gezerrt haben, habe ich ihnen gesagt, dass sie mich am (piep!).« Er kicherte. »Und jetzt hat unser großartiges Rechts system das bestätigt.«
    Das Bild wechselte zu der munteren blonden Reporterin, die am Strand von Tybee Island stand. Hinter ihr ragte ein mehrstöckiger Wohnblock in die Höhe. Auf der pinkfarbenen Stuckmauer am Eingang prangte ein Schild, auf dem zu lesen war: ISLAND DREAM. »Benjamin Skinners Tod ist nur eines von vielen Problemen, die im Zusammenhang mit diesem zig Millionen teuren Projekt aufgetreten sind. Am frühen Morgen des heutigen Tages ist Bezirksbauinspektor Rebus Kingsley vom Penthouse in den Tod gestürzt …«
    Mit den Worten »der Arme«, die dem unglückseligen Rebus Kingsley galten, schaltete Bree den Fernseher aus, um über Benjamin Skinner nachzudenken.
    Er hatte eine charakteristische Stimme. Krächzend, hoch, leicht nachzuahmen. Stirnrunzelnd sah sie auf den dunklen Bildschirm. Wer hatte sie da reingelegt? Und warum?
    Das »Wer« war leicht zu beantworten. Es gab nur eine Person, zu deren Freizeitbeschäftigung es gehörte, sie in den Wahnsinn zu treiben.
    »Antonia«, sagte sie verärgert.
    Der Ton ihrer Stimme riss Sascha aus dem Schlaf. Er hob den Kopf und klopfte mit dem Schwanz begeistert auf den Fußboden. Dann kam er zum Sofa gehinkt, um den Kopf auf ihr Knie zu legen.
    »Die kennst du noch nicht, Hund. Antonia ist meine reizende kleine Schwester.«
    Sie hatte Antonias Nummer eingespeichert und brauchte bloß auf die Kurzwahltaste zu drücken. Dann warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Viertel vor elf. Antonia hatte eine kleine Rolle in der Neuaufführung von Oklahoma! , die zurzeit im Richmond-Hill-Commu nity-Theater gezeigt wurde. Das Ensemble musste eigent lich schon vor fünfzehn Minuten das abschließende »Okla-Okla-Homa-Homa« zum Besten gegeben haben. Beim dritten Klingeln meldete sich ihre Schwester.
    »Breenie!«
    »Sag gefälligst nicht Breenie zu mir«, entgegnete Bree automatisch. »Wo bist du?«
    »Im Theater.«
    »Das weiß ich. Ich meine, wo im Theater?«
    »Auf dem Weg zu Tybalt’s, um dort mit dem Ensemble zu feiern. Heute war unsere letzte Vorstellung. Wir haben nur einen Vorhang bekommen, Bree. Dabei dachte ich, dass wir stehende Ovationen erhalten würden, aber neiiin. Weißt du, warum die Hälfte des Publikums aufstand?«
    »Um nicht in den abendlichen Verkehrsstau zu geraten«, antwortete Bree.
    »Genau«, bestätigte Antonia indigniert. »Ich meine, da tanzen und singen wir uns die Seele aus dem

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