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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Lichter der Stadt. »Da draußen ist doch nichts. Nur der Mond.«
    Plötzlich sprang Sascha auf die Tür zu, stieß Bree beiseite und knurrte wie ein Dämon.
    Ein weißes Gesicht grinste sie durch das Glas hindurch an. Ein weißes Gesicht, das von einer Rauchsäule umgeben war.

Gehasst von Narren, auf Narrn voller Hass,
So laute mein Motto, so sei mein Los.
    Jonathan Swift an Dr. Delany über die
gegen ihn verfassten Schmähschriften
    Sascha wirbelte herum und warf sich so gegen Bree, dass sie beide auf dem Sofa landeten. Unbeholfen sprang der Hund auf ihren Schoß. Das auf ihr lastende Gewicht des Tiers und ihre Verblüffung nahmen ihr für einen Augenblick den Atem. Sie stemmte die Hände gegen die muskulöse Brust des Hundes und versuchte, ihn von sich zu schieben. »Du verdrehst dir ja das Bein! Gehst du wohl runter!«
    Sascha schob seine Nase unter ihren Arm und knurrte.
    Bree gab sich alle Mühe, sich zusammenzureißen. »Gleich verliere ich die Geduld«, sagte sie in ruhigem Ton. »Ich zähle jetzt bis drei. Bei drei solltest du lieber wieder unten sein.«
    Sascha hob den Kopf und schnaufte ihr ins Gesicht. Bree stellte fest, dass sie selbst auch keuchte.
    Plötzlich schrillte die Türklingel. Sascha drehte den Kopf, sprang auf den Teppich und humpelte mit zurückgelegten Ohren zur Haustür. Die Klingel schrillte von Neuem. Bree stand auf, zog sich das T-Shirt zurecht und folgte ihm. Ihr Herz hämmerte wie wild, und bestürzt stellte sie fest, dass ihr die Beine zitterten. Dieses Gesicht hatte etwas Entsetzliches an sich gehabt. Genau wie das Gesicht auf dem Friedhof. Sie atmete tief durch und unterdrückte den Impuls, sich ihren Baseballschläger aus dem Wandschrank zu holen, bevor sie die Tür öffnete. Nachdem sie durch den Spion gesehen hatte, schnaubte sie verächtlich.
    »Es ist der UPS-Mann. Oder eher die UPS-Frau«, erklärte sie dem Hund.
    Saschas Ohren richteten sich wieder auf.
    »Dem Ton meiner Stimme kannst du entnehmen, dass ich mit deinem Verhalten in keiner Weise zufrieden bin. Sicher, das arme Mädchen hätte nicht so an die Terrassentür klopfen dürfen. Aber findest du nicht auch, dass du ein bisschen überreagiert hast?«
    Saschas Schwanz wedelte hin und her.
    »Wenn du meinst, dass ich vielleicht auch ein bisschen überreagiert habe, hast du verdammt recht.«
    Sascha legte den Kopf auf die Seite.
    »Legst du dich jetzt bitte hin und benimmst dich anständig?«
    Sascha ließ sich unbeholfen auf den Fußboden fallen. Bree öffnete die Tür. Die Luft draußen war mild und feucht und roch stark nach abgebrannten Streichhölzern. Auf der Fußmatte stand ein großer Pappkarton. Die UPSFrau war schon wieder auf dem Weg zu ihrem Lieferwagen. Bree rief ihr noch ein »Danke« hinterher.
    Zögernd trat sie aus der Tür und spähte in die Dunkelheit. Nichts zu sehen. Von der Market Street her drangen vertraute Geräusche an ihr Ohr. Sie rieb sich über die Arme, um das unnatürliche Kältegefühl zu vertreiben. Dann hob sie den Karton an und schaffte ihn ins Haus.
    Er war ziemlich schwer. Als Bree ihn schüttelte, rutschte der Inhalt nur geringfügig hin und her. Sie stellte das Paket auf den Esszimmertisch. Es war an »Brianna Winston-Beaufort, Esq.« adressiert. Als sie den Absender las, stieß sie einen freudigen Schrei aus. »Professor Cianquino«, sagte sie. »Weißt du, wer das ist, Hund? Mein Jura-Professor von der Duke University. Er ist in dem Jahr, in dem ich meine Zulassung erhalten habe, emeritiert worden. Er hat ein hübsches kleines Apartment außerhalb von Savannah, direkt am Fluss. Wenn du dich anständig benimmst, werde ich dich einmal zu ihm mitnehmen.«
    Sascha scharrte mit der Pfote an einem der Esszimmerstühle und steckte die Nase neugierig in die Luft. Bree zog das Klebeband ab und öffnete das Paket.
    Der Inhalt war dicht gepackt. Zuoberst lagen ein kleiner Umschlag sowie ein brandneues Handy, das sich noch in der Verpackung befand. Darüber hinaus enthielt der Karton Büromaterialien. Zuerst öffnete sie den Umschlag und entnahm ihm eine Visitenkarte mit dem geprägten Aufdruck: Armand Cianquino. Professor Emeritus für Rechtsgeschichte. Darunter stand in kleinerer Schrift: Handle redlich, Sure 5, 11. Die beiliegende handschriftliche Mitteilung lautete: Auf in den Kampf, meine liebe Bree! Herzlichst – Armand.
    Bree packte das Paket aus. Da waren Geschäftspapier, eine Packung kleiner Umschläge, ein in Folie eingeschweißtes Set vorgedruckter Adressaufkleber sowie hundert

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