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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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der Hund aufmerksam zu ihr hoch. Er hatte sich auf seiner Steppdecke zusammengerollt. Sein verbundenes Hinterbein stand in unnatürlichem Winkel vom Körper ab, die wunden Stellen an seinen Flanken verheilten bereits und sahen aus, als juckten sie. Sie dachte daran, dass ihr der Tierarzt eingeschärft hatte, dem Hund in den nächsten Tagen alle zwei bis drei Stunden eine kleine Portion Futter zu geben. Wie sollte sie ihre Einstellungsgespräche führen, ihr Büro einrichten und sich dabei auch noch um ihn kümmern? Ihr war schleierhaft, wie es Frauen mit Kindern schafften, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
    Sie konnte die Fütterungen nicht ausfallen lassen. Die wunden Stellen an seinen Flanken waren schon etwas besser geworden. Seine Augen waren klar und blickten hoffnungsvoll drein. Selbst sein Fell sah nicht mehr so verwahrlost aus wie zuvor. Erstaunlich, was nächtliche Ruhe und die richtige Nahrung auszurichten vermochten.
    Als sie sich den Stand ihres Kontos vergegenwärtigte, ließ sie die Idee, ihn tagsüber in einer Hundepension unterzubringen, fallen. »Ich könnte dich vermutlich im Auto mitnehmen«, meinte sie in skeptischem Ton. »Das Wetter ist jedenfalls herrlich.« Es war ein heller, kühler Tag. Der Oktober in Savannah brachte das Ende der enervierenden Hitze mit sich, und wenn sie Saschas improvisiertes Bett auf den Rücksitz packte, würde er es recht bequem haben. Die Alternative wäre, tagsüber in regelmäßigen Abständen in ihre Wohnung zurückzuhetzen.
    Plötzlich fiel ihr noch eine dritte Möglichkeit ein. Sie lächelte. Darauf hätte sie auch schon eher kommen können.
    »Machen Sie sich keine Sorgen um den Hund«, sagte Lavinia voller Zuversicht, als Bree Sascha ächzend vor ihr absetzte. »Ich werde mich um diese schlimmen Kratzer kümmern. Geben Sie ihm gekauftes Hundefutter?« Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Ich habe mir Hühnchen mit Reis gekocht. Damit wird er schnellstens wieder auf die Beine kommen.« Sie sah Sascha streng an. »Weißt du eigentlich, was die in dieses Dosenzeug tun? Wenn ich dir das erzähle, wird sich dir der Magen umdrehen.«
    Bree ging zu ihrem Wagen und kam mit der zusammengerollten Steppdecke, dem Wassernapf sowie einem Karton mit Hundefutter, Salbe und frischen Bandagen zurück. Sie stellte alles am Fuß der Treppe ab, die in den ersten Stock führte. Nachdem Sascha humpelnd eine Runde durch das Wohnzimmer gemacht hatte, kam er zurück und rollte sich am Fuß der Treppe zusammen.
    »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, Mrs. Mather.«
    »Lavinia. Denken Sie daran, Lavinia zu mir zu sagen.« Heute trug sie statt des weichen grauen Wollpullovers einen weichen lavendelfarbenen Wollpullover. Ihr schwarzer Rock reichte bis zu den Pantoffeln. In ihrem Haar, das zu einem Knoten aufgetürmt war, steckten kleine Blütenzweige, die wie Kamille aussahen. Sie verschränkte die Arme und strahlte ihren Patienten wie eine gute, wenn auch etwas ordinär wirkende Fee an.
    »Lavinia«, wiederholte Bree gehorsam. »Sind Sie sicher, dass es Ihnen nicht zu viel Mühe macht? Aber da Sie gestern Ihre eigenen Haustiere erwähnt haben, dachte ich, dass es Ihnen vielleicht nichts ausmacht, ein bisschen auf ihn aufzupassen.« Sie blickte die farbenfroh bemalte Treppe hoch, die zur Wohnung ihrer Hauswirtin führte. Wieder stieg ihr der angenehm würzige Geruch in die Nase. Zu hören war von oben jedoch nicht das Geringste. »Ich will Sie ganz gewiss nicht ausnutzen.«
    »Das haben schon ganz andere versucht«, erwiderte Lavinia. »Nein … ist doch eine Kleinigkeit.«
    »Danke.« Bree nahm den Umschlag mit der Miete aus ihrer Aktentasche und reichte ihn Lavinia. »Ich habe einen Scheck für zwei Monatsmieten und die Kaution in Höhe einer Monatsmiete ausgeschrieben. Außerdem enthält der Umschlag einen Mietvertrag. Es wäre mir sehr lieb, wenn Sie einen Blick darauf werfen und ihn unterschreiben.«
    Lavinia nahm den Umschlag mit erfreutem Gesichtsausdruck an sich.
    »Jetzt muss ich los, um nach Büromöbeln zu suchen.«
    »Versuchen Sie es doch bei Second Hand Rows«, meinte Lavinia. »Das ist eine kirchliche Wohltätigkeitsorganisation. Das Geschäft liegt in der Whitaker Street. Dort findet man immer allerlei Schnäppchen. Erstaunlich, was die Leute einfach so wegwerfen. Absolut brauchbare Sofas und so was, weggegeben für die Armen, Gott segne sie.«
    Bree dankte ihr für den Tipp, wobei sie nicht ganz sicher war, ob Lavinia die Armen oder die Leute von

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