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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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hallte in der Garage wider. Bree hielt sich die Ohren zu und wich zurück, wobei sie in den Bauschutt neben dem Fahrstuhl trat. Eine kleine weiße Plastikröhre löste sich und kullerte gegen ihren Fuß.
    Retten Sie sie  …  retten Sie sie  …  retten Sie mich  …  bitte  …  retten  …
    Die Erscheinung verschwand, als wäre irgendwo eine Tür zugeschlagen worden.
    Bree starrte angestrengt auf die Wand, vor der Skinner sich materialisiert hatte, doch die Erscheinung blieb verschwunden. Sie schob die Plastikröhre mit dem Fuß beiseite, klopfte gegen das Schild und legte anschließend die Hand darauf.
    Nichts.
    Wurde ihr nur eine einzige Unterredung mit ihrem Klienten zugestanden? Und warum hatte er ihr nicht viel Zeit und Mühe erspart, indem er ihr gesagt hatte, wer der Mörder war? Wie konnte er ertrinken, wenn der Ozean fünfhundert Meter entfernt war? Wie kam es, dass das Klopfen gegen das Schild nicht mehr wirkte? Es war ziemlich frustrierend, mit Geistern zu kommunizieren.
    Die Röhre rollte erneut gegen ihren Schuh, als hätte jemand dagegengekickt. Sie war etwa zweieinhalb Zentimeter breit und vielleicht fünf Zentimeter lang. Abfall, der wahrscheinlich von irgendwelchen Installationsarbeiten stammte. Bree hob die Röhre auf. Jenes grelle weiße Licht durchzuckte sie wie ein Schrei. Sie erschauderte. Mit dieser Röhre war irgendetwas bei Benjamin Skinner gemacht worden.
    Mit leicht zitternder Hand steckte sie sie in die Tasche ihres Regenmantels. Dann kniete sie sich vor den Bauschutt, der aus Rigipsteilen, Isoliermaterial und weiteren Plastikröhren bestand. Vorsichtig schob sie alles beiseite.
    Und stieß auf einen Druckluftkompressor.
    Bree kniete sich hin, ihre Gedanken überschlugen sich. Der Kompressor sah unversehrt und funktionsfähig aus. Der flexible Gummischlauch, mit dem man Luft in was auch immer jagen konnte, hing ordentlich zusammengerollt über dem Gerät.
    Furchtsam streckte sie die Hand aus und berührte den Schlauch.
    NEIN!
    Ein bitterer Geschmack schoss ihr in den Mund. Ihr Herz flatterte wie wild, als wäre ein Vogel in ihrer Brust gefangen .
    Sie zuckte zurück, als hätte sie einen Schlag erhalten.
    Meerwasser? Hatte der Mörder Skinner gewaltsam Meerwasser eingeflößt?
    In ihrem Auto hatte sie einen kleinen Werkzeugkasten, der auch einen Schraubenzieher enthielt. Vielleicht sollte sie das Schild abschrauben, den Schlauch und die Röhre zusammenpacken und alles mit nach Hause nehmen. Andererseits war es vielleicht auch besser, nichts davon anzurühren. Eine lückenlose Beweiskette war bei jedem Kriminalfall von entscheidender Bedeutung, das wusste sie. Aber sie konnte sich denken, wie Hunter reagieren würde, wenn sie ihm sagte, warum sie wollte, dass das Schild, die Röhre und der Gummischlauch auf Fingerabdrücke und vielleicht sogar Blutspuren untersucht wurden. Und wie maßgeblich würden die Beweise überhaupt sein?
    Im Nu war sie zum Auto gerannt, um den Werkzeugkasten zu holen. Mit dem Schild fing sie an. Sie kniete sich hin, um besser an die unteren Schrauben heranzukommen.
    Dann wurde alles um sie herum schwarz.
    »Wie viele Finger sehen Sie?«
    Calvin Tiptrees Stimme war schon von Natur aus hoch; jetzt ließ seine Besorgtheit sie aber extrem schrill klingen. Bree sah ihn blinzelnd an. Sie saß in einem bequemen Sessel in einem ihr unbekannten Büro. Zu ihren Füßen kauerte der winselnde Sascha. Am Rande ihres Blickfelds stand Calvin mit einem feuchten Handtuch in der linken Hand. Die rechte Hand hatte er erhoben und bewegte zwei Finger.
    Bree fasste sich an den Hinterkopf und zuckte zusammen. »Au.«
    »Ich habe Mr. Fairchild schon hundert Mal gesagt, dass wir Abflussrinnen in der Garage brauchen«, stieß Calvin aufgeregt hervor. »Und jetzt ist es passiert. Sie sind im Wasser ausgerutscht und mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen.« Er beugte sich zu ihr herunter und musterte sie eindringlich. »Eine ganz schöne Beule haben Sie da. Soll ich vielleicht einen Rettungswagen kommen lassen?«
    Bree warf einen Blick auf ihre Knie. Ihre Jeans waren trocken. Ihre Füße ebenfalls. Beide Knie waren mit einer feinen Betonschicht bedeckt. »Was ist mit dem Schild?«, fragte sie.
    »Mit welchem Schild?«
    »Mr. Skinners Parkschild. Ist es noch an der Wand?«
    Calvin riss die Arme hoch. »Meine Güte, das weiß ich doch nicht.«
    »Wo ist mein Regenmantel?«
    »Den haben Sie an«, erwiderte Calvin besorgt. »Merken Sie das denn nicht?«
    Sie klopfte die Taschen ab.

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