Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
Vorschein gekommen und enthüllt etwas, was Cade gesagt hat, kurz nachdem er in der Unterwelt auf mich losgegangen war. Kurz nachdem ich ihn dafür verspottet habe, dass er so dumm sei, quasi seine eigene Stadt mit Feuerbomben zu überziehen.
»Es ist die Prophezeiung, Daire. Es hat nur einen kleinen Schubs gebraucht, um sie in Gang zu bringen.«
»Cade hat die Prophezeiung herbeigezwungen, damit er seinen Plan abspulen kann.« Paloma ringt um eine gefasste Miene, doch ihr grimmiger Blick lässt ihre schlimmsten Befürchtungen erahnen.
»Mag sein.« Ich versuche verzweifelt, mich an das zu klammern, was ich einmal für die Wahrheit gehalten habe. »Aber ich war dabei, und ich sage dir, es ist genauso abgelaufen, wie ich es gelesen habe.«
» Nieta , an dem Abend, als du verschwunden bist, an dem Abend, als es zu schneien begann, ist die Prophezeiung aus dem Kodex verschwunden. Chay und ich haben zugesehen, wie die Wörter einfach von der Seite geflogen sind.«
»Und jetzt, wo du wieder da bist, sind sie zurückgekehrt!«, Lita zeigt mit dem Daumen auf den Schrank, in dem Paloma den alten Folianten aufbewahrt, und trägt dabei den Gesichtsausdruck von jemandem, der endlich in einen Geheimclub aufgenommen wurde, zu dem ihm lange der Zugang verweigert wurde. Paloma und Xotichl haben sie zweifellos in einige Geheimnisse Enchantments eingeweiht.
»Und, was steht da?«, frage ich mit müder Stimme. In meinem Kopf dreht sich alles, während ich mich bemühe, all das, was ich gerade erfahren habe, in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen.
»Es ist …« Lita hält inne, beißt sich auf die Unterlippe und blickt Paloma und Xotichl auffordernd an, damit sie das sagen, was sie nicht aussprechen will.
»Es ist im Übergang«, sagt Xotichl. »Verschwommen und undeutlich. Was mich glauben lässt, dass es formbar sein könnte – sodass es womöglich an dir ist, darüber zu entscheiden.«
Ich starre sie sprachlos an. Ich weiß nur allzu genau, falls es stimmt, was sie sagen, falls dies nicht wirklich die Prophezeiung war, dann wäre durchaus denkbar, dass mein vermeintlicher Tod gar nicht dazu diente, irgendetwas zu verhindern.
Was heißt …
»Wo ist Dace?« Ich sehe von einer zur anderen. Auf einmal geht mir auf, dass sie bis jetzt geflissentlich vermieden haben, mir diese Frage zu beantworten. »Wo ist Dace?« Ich springe vom Sofa und finde keinen Trost in den drei betroffenen Gesichtern, die mir entgegenblicken. Mit zitternder Stimme hake ich nach. »Gebt mir lieber schnell eine Antwort, sonst muss ich das Schlimmste vermuten.« Hektisch springt mein Blick zwischen ihnen hin und her. Und im nächsten Moment ist Paloma schon an meiner Seite und drückt mich zurück aufs Sofa, was ich mir zu meinem eigenen Erstaunen gefallen lasse.
»Niemand hat ihn gesehen, nieta .« Paloma umfasst meine beiden Hände mit ihren.
»Niemand? Was ist mit Chepi, Leftfoot und Chay?«, frage ich, wobei ich weiß, wie dumm das ist, denn bestimmt standen die Stammesältesten täglich in Kontakt mit Paloma.
»Seit dem Abend, als du verschwunden bist, hat ihn niemand mehr gesehen.« Palomas Stimme ist so sanft wie ihre Berührung.
»Und wie lange ist das schon her? Wie lange war ich weg?«
»Ein paar Tage. Du bist an Heiligabend verschwunden«, antwortet Xotichl.
Ein paar Tage. Nicht so lange, wie ich gefürchtet habe, aber immer noch länger, als ich dachte.
»Und Cade?« Mein Herz setzt einen Moment lang aus und kann erst wieder schlagen, wenn mir jemand antwortet. »Bitte sagt mir, ob ihn jemand gesehen hat! Die Zwillinge sind miteinander verbunden, und wenn Cade stirbt, stirbt auch Dace. Aber nur wenn Cade gerade in menschlicher Form auftritt. Wenn er gerade ein Dämon ist, kann Dace auch ohne ihn sterben …« Die Worte klingen wirr und sind nur für mich verständlich.«
»Ehrlich gesagt, könnte ihn eventuell jemand gesehen haben«, sagt Lita, woraufhin sich Xotichl und Paloma entsetzt zu ihr umdrehen. »Und wenn das wahr ist, dann verbreitet er offenbar das Gerücht, Dace sei tot.«
»Dace ist nicht tot!«, widerspreche ich. »Er kann nicht tot sein!« Doch kaum habe ich es ausgesprochen, erkenne ich, dass mein Bauchgefühl der einzige Beweis ist, den ich für meine Worte habe. Ich flehe innerlich darum, dass es mich nicht trügt.
Xotichl faucht Lita wutentbrannt an: »Und das sagst du uns jetzt erst, weil …«
Lita zuckt die Achseln und bläst sich die langen Ponyfransen aus den Augen. »Schließlich bin ja nicht ich
Weitere Kostenlose Bücher