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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Beispiel Dace. Schon will ich fragen, wo er ist, als mich die tiefen Sorgenfalten ablenken, die jetzt dauerhaft ihre weisen braunen Augen umgeben, und die breiten silbernen Strähnen in ihrem dunklen Zopf, die vorher noch nicht da waren. Ihr Gesicht ist verhärmt, ihr Körper zerbrechlich. Mein Verschwinden hat eindeutig seinen Tribut gefordert.
    Ich wende mich meinen Freundinnen zu, die sich im Hintergrund halten und zögern, sich zu nähern. Xotichl mit ihrem hellbraunen Haar, den grauen Augen und dem herzförmigen Gesicht – und Lita mit ihren sagenhaften dunklen Augen und den dunklen Haaren, deren Spitzen sie neulich erst gefärbt hat, sodass sie aussehen wie in rote Farbe getunkt. Nachdem ich es nicht gewohnt bin, Freundinnen zu haben, erstaunt es mich, wie sehr sie mir gefehlt haben. Aber ich bin ja aus einem bestimmten Grund zurückgeeilt, nämlich um mich zu vergewissern, dass Dace nichts fehlt.
    »Wo ist Dace?« Ich blicke zwischen den dreien hin und her. »Ich muss ihn dringend sehen – ihm sagen, dass mir nichts fehlt«, fahre ich fort, während mir Xotichl bereits ins Wort fällt und eine Hand zu der Narbe auf meiner Brust hebt.
    »Du bist verletzt!«, ruft sie mit sorgenvoller Miene. »Das spüre ich von hier aus.«
    »O mein Gott!« Lita schlägt sich eine Hand vor den Mund. »Wer hat dir das angetan?«
    »Cade«, antworte ich achselzuckend und lasse mich von Paloma zum Sofa führen, wo sie mir eine Decke um die Schultern legt, die Träger meines Kleides abstreift und die Wunde untersucht. »Er hat mich getötet«, sage ich, verblüfft, wie leicht mir die Worte von der Zunge gehen. »Und dann hat mich Axel gerettet.«
    Axel.
    Ich schließe die Augen angesichts der Erinnerung, reiße sie aber rasch wieder auf. Es ist keine Zeit für Schuldgefühle. Kein Platz für Reue. Ich habe getan, was ich tun musste. Er hat mir keine andere Wahl gelassen.
    »Axel? Einen Axel hat niemand erwähnt.« Lita schaut zwischen Xotichl und Paloma hin und her. Sie hasst es, außen vor gelassen zu werden.
    »Axel ist …« Ich schüttle den Kopf und habe keine Ahnung, wie ich ihn erklären soll.
    Axel ist mein Retter.
    Axel ist mein Entführer.
    Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, lag er bewusstlos auf dem Boden.
    »Axel lebt in der Oberwelt«, sage ich, da ich es für das Beste halte, wenn ich mich an die Fakten halte, soweit sie mir bekannt sind. »Das ist der, der mir die Wunde genäht hat. Und der Cade daran gehindert hat, meine Seele zu stehlen.«
    »Wie hat er ausgesehen – war er hübsch?«
    Lita lehnt sich mit aufgerissenen Augen zu mir her, während Xotichl den Kopf schüttelt. »Lita – also ehrlich! Manchmal bist du echt unglaublich.« Sie murmelt etwas Unverständliches und schiebt sich eine hellbraune Haarlocke hinters Ohr.
    »Also, war er hübsch?«, hakt Lita nach und ignoriert Xotichl. »Ich meine, nachdem es hier keine süßen Jungs gibt, dachte ich, vielleicht …«
    »Du dachtest was? Dass du in die Oberwelt umziehst, damit du dort die heißen Typen abgreifen kannst?« Xotichl schnaubt und simuliert komplettes Genervtsein, was sie aber nicht lange durchhält, ehe sie grinsen muss.
    »Na ja, wenn du es so ausdrückst.« Lita verschränkt die Arme und runzelt die Stirn, während die beiden sich so innig ansehen wie ein altes Ehepaar. Ihr lockerer Umgang miteinander wirft in mir die Frage auf, wie lange ich eigentlich weg war und wie viel ich verpasst habe.
    »Um deine Frage zu beantworten, er hatte platinblondes Haar, einen hellen Teint und lavendelfarbene Augen.«
    »Im Ernst?«
    Lita blinzelt und verzieht die Lippen, während sie vermutlich in Gedanken versucht, die Einzelteile zusammenzusetzen.
    »Du hast deinen Geistführer kennengelernt?« Die Falten um Palomas Augen werden tiefer.
    »Ich weiß es nicht genau. Das hat er nicht gesagt. Er hat sich selbst als Mystiker bezeichnet. Viel mehr hab ich nicht aus ihm herausgekriegt. Außerdem hat er mir nicht erklärt, was er damit meint.«
    Paloma setzt eine nachdenkliche Miene auf. »Die Oberwelt ist voller Mystiker«, erklärt sie. »Geistführer und Mystiker – aber manchmal ist das auch ein und dasselbe. Allerdings sollen Mystiker sogar noch mächtiger sein als Geistführer. Die Geschichten über ihre Zauberkräfte sind legendär.« Sie greift nach dem Wildlederbeutel und dem Schlüssel auf meiner Brust und will mir offenbar beides wegnehmen, um mich besser untersuchen zu können, doch ich lege meine Hand auf ihre, noch ehe sie recht weit

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