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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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befehlsgemäß ausgeführt, dachte er und ging zum Waffenschrank zurück. Er schloß die beiden Pistolen und die Ohrenschützer ein, machte das Licht aus und holte die Barsche, bevor er auf der Innentreppe zur Küche hinaufging.
    Auf dem Weg nach oben hängte er seine nassen Kleider auf und schlich fast beschämt ins Obergeschoß, um sich ein paar trockene Sachen anzuziehen, bevor er mit den Barschen in die Küche ging; aus reiner Zerstreutheit hatte er sie mit ins Schlafzimmer genommen.
    Er mußte im Erdgeschoß eine Zeitlang suchen, bevor er Tessie und Stan in dem großen Wohnzimmer fand. Sie waren in eine leise, aber heftige Diskussion vertieft. Sie verstummten und blickten zu ihm hoch, als er eintrat.
    »Okay, Mel Gibson, höchste Zeit, deine Barsche zu filieren«, sagte er so unbeschwert wie möglich und wedelte mit den Fischen.
    Stan machte sich vorsichtig von seiner Mutter frei und ging ihm langsam und mit gesenktem Blick entgegen, ohne etwas zu sagen. Carl legte dem Jungen einen Arm um die Schultern und drehte ihn in Richtung Küche, während er zu Tessie gleichzeitig eine Grimasse schnitt, die bedeutete: Was zum Teufel hätte ich denn tun sollen. Sie quittierte das nur mit einer ruckhaften Kopfbewegung und blickte demonstrativ zur Seite.
    »Mami fand es nicht gerade die allerbeste Idee, so mit einer echten Pistole zu schießen«, brummte Stan, als Carl die Barsche auf den Küchentresen knallte und ein geeignetes Messer aus einer Schublade zog.
    »Na ja, du kennst doch Mütter«, erwiderte er neutral und unergründlich. Doch dann ging ihm auf, daß er ein paar Worte mehr dazu sagen mußte.
    »Stan, deine Mutter liebt dich, nur darum geht es. Mütter mögen Schußwaffen nicht, weil die gefährlich sind, und damit haben Mütter auch verdammt recht.«
    »Ja, aber das ist gerade der Spaß«, knurrte Stan übellaunig.
    »Und außerdem ist es doch nicht so gefährlich, wenn man einen Profi bei sich hat.«
    »Jetzt wollen wir nicht logisch sein, Stan. Bei fast allen Menschen, die nicht beruflich mit Waffen umgehen müssen, geht es bei Waffen um Gefühle. So, jetzt laß mal sehen! Hier, so macht man das! Du legst den Fisch platt hin, dann mit dem Messer am Rücken entlang, so!«
    Nachdem er Stan eine Zeitlang darin unterwiesen hatte, wie man einen Barsch putzt, kam ihm plötzlich der Gedanke, daß Tessie auf die Messerklinge vielleicht genauso reagieren würde wie auf die Pistole. Ein Messer läßt sich als Mordwerkzeug ebensogut einsetzen wie als Küchenwerkzeug, so wie eine Pistole ein kriminelles Werkzeug sein kann, ein militärisches Ausrüstungsstück oder ein Sportgerät. Außerdem stimmte es ja, daß er Menschen schon den Hals durchschnitten hatte, aber es stimmte auch, daß es nicht jeden Tag vorkam.
    Sie aßen draußen auf der Terrasse mit Aussicht auf den See und das Hirschgehege. Åke Stålhandske und Anna waren mehr als zwei Stunden mit ihrem Kinderwagen im Gehege spazierengegangen. Anna erzählte, immer wieder durch Gelächter unterbrochen, von den Mühen ihres Mannes, den Kinderwagen über Stock und Stein zu ziehen. Einmal habe er es sich nicht verkneifen können, sich den Kinderwagen mit Tochter unter den Arm zu klemmen, als wäre er nichts weiter als eine Aktentasche.
    Die Neugeborenen schliefen im Obergeschoß in ihren Kinderwagen-Einsätzen. Die Fenster waren geöffnet, damit unten zu hören war, wenn sie aufwachten. Die Gesellschaft verbrachte lange Zeit mit einem munteren ironischen Bericht darüber, wie man sich schließlich auf die Namen der Kinder geeinigt hatte.
    Åkes und Annas Tochter hieß Lis Erika, obwohl Åke sich Liisa Erika gewünscht hatte, was trotz seiner sentimentalen Hinweise auf seine finnische Herkunft daran gescheitert war, daß der Name in Schweden immer falsch geschrieben werden würde.
    Bei Tessies und Carls Sohn verhielt es sich ähnlich; sie hatten diskutiert, welche Namen in verschiedenen Ländern möglich waren und auf spanisch, englisch oder schwedisch ausgesprochen werden konnten, und waren am Ende zu dem Kompromiß Ian Carlos gelangt. Ian war in Schweden einer der Hamiltonschen Vornamen und würde auch gut nach Kalifornien passen, wenn sie erst mal dorthin gezogen waren. Der Name Carlos drückte Tessies mexikanische Herkunft aus.
    Carl hatte die in Butter gebratenen Barschfilets als Zwischengang eingeschoben, um seine Essenskomposition nicht zu stören, die mit frischer Entenleber und einem unaufdringlichen Gewürztraminer, einer Spätlese, begonnen hatte.

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