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Verschlußsache Satan

Verschlußsache Satan

Titel: Verschlußsache Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Die Hölle! Die Hölle wird gewinnen! Satan wird frohlocken! Und wir werden bald auf ihre Bibel schwören!«
    Nach diesen ketzerischen Sätzen erschütterte ein schon irrsinniges Lachen das Innere der Kirche. Der Eindringling ergötzte sich daran. Zugleich schlug er mit einer lässigen Handbewegung die rechte Hälfte der Kutte zur Seite und holte einen dunklen, glänzenden Gegenstand hervor.
    Es war eine Maschinenpistole.
    Mit der rechten Hand hielt die Gestalt die Waffe fest. Den Kolben hatte sie in die Armbeuge gestemmt.
    Das Lachen verklang.
    Die Gestalt ging vor.
    Sie zog den Abzug durch. Kleine Mündungslichter tanzten vor der Waffe, die sie bei ihrem Weg schwenkte und schießend auf den Altar zulief...
    »Da war etwas, Erwin!« Eine Hand rüttelte an der Schulter des schlafenden Mannes.
    Erwin brummte nur.
    »Bitte...«
    »Hör auf, Doro, lass mich schlafen. Es ist mitten in der Nacht, verflixt!«
    »Ja, du hast Recht. Mitten in der Nacht. Aber da war etwas. Ich habe es gehört.«
    »Was denn?«
    »Geräusche!«, zischelte Doro Newton.
    Ihr Mann stöhnte. Widerwillig drehte er sich um und schloss wieder die Augen, als ihn der Lichtschein erwischte, denn seine Frau hatte es im Dunkeln nicht mehr ausgehalten. Sie lag auch nicht mehr und hatte sich im Bett aufgesetzt.
    Auch wenn es ihm schwer fiel, Erwin Newton richtete sich ebenfalls auf. Er hustete, um die Kehle frei zu bekommen. Dann schüttelte er leicht den Kopf, bevor er seine Augen rieb. »Was soll denn überhaupt gewesen sein? Ich habe nichts gehört.«
    »Du hast auch geschlafen.«
    »Klar.«
    Doro Newton fuhr durch ihr Haar. »Es hat geklungen wie Schüsse, Erwin. Oder dumpfe Einschläge. Jedenfalls so ähnlich.«
    »Woher weißt du denn, wie Schüsse klingen?« Überzeugt war Erwin Newton nicht.
    »Aus dem Fernsehen.«
    »Schäm dich, Doro. Du bist schließlich die Frau eines Pfarrers.«
    »Aber ich bin nicht weltfremd.«
    Erwin Newton sagte nichts. Das Ehepaar saß im Bett und lauschte. Es war kühl draußen, dennoch stand das Fenster gekippt offen. So konnten die Geräusche von draußen auch nach innen getragen werden. Im Moment war nichts zu hören.
    Erwin blickte auf seine Uhr, die er auch in der Nacht an seinem Gelenk trug. »Nicht mal Mitternacht«, sagte er.
    »Und? Hat das was zu sagen? Was ich gehört habe, das habe ich gehört. Darauf bestehe ich, Erwin.«
    »Und du meinst wirklich, dass es Schüsse gewesen sind? Ich meine, wir haben im ersten Tiefschlaf gelegen. Da kann man sich auch leicht irren, wenn du verstehst, was ich meine. Man bildet sich des Öfteren Dinge ein...«
    Doro unterbrach ihren Mann durch ein langgezogenes Stöhnen. »Sei nicht so pingelig. Okay, möglicherweise waren es keine Schüsse. Aber die Geräusche, die ich gehört habe, kann man keinesfalls als normal bezeichnen.«
    »Ich muss dir glauben.«
    »Danke.«
    Er lachte leise. »Ist ja schon gut. Du kannst dir deine Ironie sparen. Du bist sicher, dass du die Geräusche in der Kirche gehört hast und nicht irgendwo draußen?«
    »Was heißt sicher, Erwin? Ich habe mir sie nicht anders erklären können. Das hing auch mit den Echos zusammen. Die hörten sich so an, als wären sie in einem Raum produziert worden. Sie hallten zudem noch nach, und so etwas passiert eben nur in einer Kirche.«
    »Dann soll ich nachsehen?«
    »Nicht nur du, auch ich.« Doro zeigte ihrem Mann, was sie damit meinte, denn sie schwang als Erste ihre Beine aus dem Bett, schlüpfte in die Pantoffeln, reckte sich und ging auf die linke Schrankhälfte zu, um dort Kleidung zu holen.
    Der Pfarrer war nicht so fix. Er ging zum Fenster, löste die Kippvorrichtung und zog es ganz auf, um erst mal einen langen Blick nach draußen zu werfen.
    Es gab nicht viel in dieser kühlen Märznacht zu sehen. Der Himmel war von Wolken bedeckt. Dazwischen jedoch entstanden immer wieder Lücken, sodass er einen freien Blick auf die Sterne bekam und auch blassen Mond sah, der noch nicht ganz voll war.
    Das Ehepaar Newton wohnte nahe der Kirche. Ihr Haus stand auf kircheneigenem Gelände. Zwischen den beiden Bauwerken ragten Bäume auf, die noch kahl waren.
    Newton musste sich nach rechts drehen, um die Kirche sehen zu können.
    Da hatte sich nichts verändert. Wenn in ihrem Innern Licht gebrannt hätte, wäre es ihm aufgefallen, denn die Scheiben ließen in der Dunkelheit jeden Schimmer durch.
    Er hörte auch nichts. Keine fremden Geräusche, die ihn hätten misstrauisch werden lassen. Vom Ort her war es ebenfalls still.

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