Im Netz der Meister (German Edition)
den Kopf zurück und schaue dich herausfordernd an. »Mach doch. Schlag doch weiter!«, soll dieser Blick dir sagen.
Und du schlägst. Mit der flachen Hand auf meinen Hintern, meine Schenkel, meine Brust, meinen Rücken. Immer wieder, meine Haut brennt wie Feuer, ist heiß, ich kann es kaum aushalten, aber ich will es aushalten.
Du hältst kurz inne, setzt dich auf die Bettkante und winkst mich mit einer Handbewegung zu dir. Ich verstehe nicht, was ich tun soll. Du ziehst mich rigoros am Arm zu dir und legst mich einfach übers Knie. Ich spüre die Muskeln deiner starken Schenkel unter meinem Bauch, fühle die Kraft deiner Hände auf meinem Hintern. Und ich liebe diese Situation.
Irgendwann hörst du auf, schiebst mich aufs Bett, und ich beruhige mich langsam. Ich hechele wie eine Hündin.
Du streichelst mein Gesicht, meinen Bauch, meine Beine.
»Meine Güte, du bist hart im Nehmen. Ich habe dich mindestens hundert Mal geschlagen.«
Ich antworte nicht, ich kann nicht, mein Atem ist noch zu hektisch, zu unregelmäßig. Hundert Mal? Echt? Ich habe nicht mitgezählt, und ich habe kein Zeitgefühl.
Du bist zärtlich, sanft, verwöhnst mich mit deiner Zunge. Ich bin dir dankbar dafür, genieße die leichten Berührungen auf meiner brennenden Haut. Ich will mich revanchieren, mich bedanken für das Geschenk, das du mir gemacht hast. Es klingelt. Der Bote von der Lufthansa bringt dein Gepäck. Es ist ein Uhr nachts. Die kommenden vier Stunden werden mein Leben verändern, aber das weiß ich jetzt noch nicht.
Ich soll mich in den Sessel setzen. Du verbindest mir die Augen. Ich habe gelesen, dass verbundene Augen dazu gehören. Um einen der Sinne auszuschalten und die Konzentration auf die anderen zu reduzieren.
Dieses blöde Tuch wird natürlich mein Make-up ruinieren, so ein Mist.
Ich bin angespannt, nervös und erregt. Ich höre Geräusche, die ich nicht zuordnen kann.
»Setz dich weiter vorne hin, auf die Kante. Beine auseinander.«
Deine Stimme klingt jetzt anders als vorhin beim Essen. Leiser, bestimmter, gefährlicher.
Deine Hand zwischen meinen Beinen, ein Brummen, das ich kenne. Du schiebst mir einen Vibrator hinein, und ich stöhne leise auf.
Breite Manschetten an meinen Armen und Fußgelenken. Sie sind aus Leder und fühlen sich gut an. Das Vibrieren in mir wird schwächer. Oje. Die Batterien sind leer. Soll ich dir das sagen? Lieber nicht.
Nach einer Ewigkeit und vielen fremden Geräuschen sagst du: »Warum sagst du nicht, dass die Batterien leer sind? So blöde kannst du doch nicht sein, oder? Eine Sklavin muss mitarbeiten.«
Gott, ist mir das peinlich! Du ziehst mich an der Hand aus dem Sessel hoch und führst mich zum Bett.
»Hinlegen.«
Ich liege auf dem Rücken, mit verbundenen Augen. Ich höre Ketten rasseln. Mein Puls ist schnell, ich weiß nicht, was jetzt geschehen wird.
Klick. Klick. Viermal.
Du hast die Manschetten an meinen Armen und Beinen an den Ketten befestigt. Ich liege gespreizt wie ein Kreuz auf dem Bett.
Deine Stimme ist tief. »Sehr schön.«
Du nimmst mir die Augenbinde ab, ich blinzele einen Moment, weil mich das Licht blendet, obwohl es warm und gedämpft ist. Dann stockt mir der Atem, und ich muss mich bemühen, nicht laut zu lachen.
Dein Oberkörper ist nackt. Du trägst schwarze Chaps aus Leder. Sie sind vorn und hinten offen. Deine Erregung ist nicht zu übersehen. Hübsches, passables Ding, denke ich. Ein breiter silberner Reif umschließt deinen Hals, am Handgelenk trägst du einen passenden Armreif. An der linken Seite des Nietengürtels hängt eine Peitsche mit silbernem Griff und vielen kurzen Lederschnüren.
Wie einer aus einem SM-Comic. Ein Blick in deine Augen sagt mir allerdings schnell, dass die Situation nicht zum Lachen ist. Du stehst am Fußende des Bettes und musterst mich. Die Pupillen in deinen blauen Augen sind groß, dein Blick flackert.
Als du die Peitsche ganz langsam von deinem Gürtel nimmst, schließe ich die Augen. Ich sehe nicht, wie sie auf meinen Bauch niedersaust, auf meine Brust, meine Schenkel, meine Hüften.
Ich schreie, stöhne, winde mich in den Ketten, es gibt kein Entkommen.
Ich habe nicht geahnt, dass es so wehtun würde. Nicht in meinen deutlichsten Träumen habe ich mir einen solchen Schmerz vorstellen können.
Du hörst auf, greifst zwischen meine Beine, und ich sehe, dass du lächelst. »Scheint dir zu gefallen.«
Ich bin verstört, kann meine Gefühle nicht ordnen und nicht zuordnen. Es gefällt mir?
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