Im Netz der Meister (German Edition)
sagst du.
Egal, du brauchst keinen Koffer, denke ich, ich gebe dir meine Zahnbürste, wenn du eine brauchst.
»Fahren wir? Dann kannst du dir erst das Penthouse ansehen.«
Wir fahren. Im Taxi legst du den Arm um mich, als würden wir uns ewig kennen. Ganz locker und unverkrampft. Ich fühle mich super und bin absolut scharf auf diesen Traumtypen neben mir. Ich kriege Gänsehaut, als du im Nacken ein wenig fester in meine Haare greifst.
Das Penthouse ist klasse. Du kennst dich hier aus, weißt, wo alles steht. Glänzende Granitböden, sie kosten ein Vermögen. Rotes Ledersofa, Glastische, weiße Bücherregale. Die Aussicht: atemberaubend. Im Bad Bruchsandstein auf dem Boden, die Wände nur sandfarben verputzt. Eine freistehende Badewanne. Alles puristisch, minimalistisch.
Das Schlafzimmer. Ein Bett, schwarz, schräg mitten im Raum stehend. Gelber Velours, Lampen, auf dem Boden liegend, die aussehen wie beleuchtete Steine. Butterfarbene Satinbettwäsche. Ein schwarzer Schrank, achttürig, Hochglanz. Ein Holzstuhl neben dem Bett, antik.
Wir gehen zu Fuß in den Supermarkt um die Ecke, kaufen Mineralwasser, Champagner und Schokolade. Niemand dreht sich nach uns um, obwohl wir ein schrilles Paar sind. Du, so schön, der Prototyp des Latinlover, ich, die Lady im schwarzen Kostüm und langem Mantel.
Du trägst die Plastiktüten, als wir zurückgehen. Wir verstauen die Sachen im Kühlschrank, stehen nebeneinander am Fenster und genießen kurz die Aussicht. Ich würde dich gerne küssen. Natürlich tue ich es nicht. Du bist der Dom, du bestimmst, wann geküsst und wann geschlagen wird.
Wir gehen essen. Dein Freund hat dir die Adresse des Ägypters gegeben.
Ich habe noch nie ägyptisch gegessen, du erklärst mir die einzelnen Gerichte, die der Kellner auf einem riesigen runden Tablett auf unseren Tisch gestellt hat. »Kichererbsenpüree, Lammfleisch ...« Ich höre dir zu und verstehe nicht, was du sagst. Wir essen kleine trockene Fladenbrote und trinken Bier dazu.
Deine Augen sind so blau, dass ich vor Begeisterung umfallen könnte. Du plauderst locker, witzig, unkompliziert.
Deine Hand auf meinem Bein, unter meinem Rock. Wir sitzen so, dass jeder, der im Restaurant sitzt, uns sehen kann. Es ist mir egal.
Wir sind in Berlin. Hier kennt mich niemand. Ich spüre, wie erregt ich bin, sehe dein frivoles Lächeln.
»Du küsst mich jetzt«, sagst du.
Ja, ich küsse dich. Fahre mit der Zunge über deine schönen weißen Zähne, deine schmalen Lippen, schließe die Augen.
Ich genieße. Das Kribbeln im Bauch, die Situation, deine ungeheure Schönheit, meine gestohlene Freiheit.
Ich gehe zur Toilette und weiß, dass du taxierend hinter mir herschaust. Alle schauen mich an. Alle können mir ansehen, dass ich erregt bin, dass ich gleich mit dir in diese Wohnung gehen werde und dass ...
Was? Was wird passieren?
Dieser Mann wird mich schlagen, vielleicht quälen, wir haben das so abgemacht. Deswegen sind wir hier. Er ist extra aus München deswegen nach Berlin gekommen. Ich habe ihn angelogen. Er weiß nicht, dass es meine erste Begegnung dieser Art ist. Oder doch? Spürt er es?
Ich gebe mich selbstbewusst, stolz. Was soll schon passieren. Wenn er mir ein paar Mal auf den Hintern haut, werde ich es schon überstehen. Hauptsache, wir haben danach Sex. Darum geht es mir. Ich will Sex. Mit dir. Unbedingt.
Zurück in der Wohnung, Herzklopfen, heftiges. Du küsst mich, kratzt mit deinen Fingernägeln unter der Bluse über meine Haut.
»Mein Koffer ist nicht da. Es kann Mitternacht sein, bis sie ihn bringen. Bis dahin müssen wir uns ohne Spielzeug behelfen.«
Ich verstehe nicht, wozu brauchst du Spielzeug – bei diesen Händen, diesen Augen, diesem Körper? Ein plötzlicher Schlag mit deiner Hand auf meinen Hintern, ich halte vor Schreck die Luft an, schaue dir erstaunt ins Gesicht. Du lächelst. Sanft.
»Zieh dich aus.«
Ich gehe zum Sofa, langsam, ziehe das Kleid aus, lasse es an den Schultern hinabgleiten und auf den Boden rutschen. Stehe in Pumps, Strümpfen, BH und String vor dir. Du kommst auf mich zu, siehst mich von oben bis unten an, fasst meinen Arm, drehst mich, schaust, wortlos.
Ein Schlag auf die Schenkel, mit der Hand, hart, schmerzhaft. Ich schreie auf, aber mehr vor Schreck als vor Schmerz. Noch ein Schlag. Wieder und noch einer. Ich halte den Atem an, will nichts sagen, nicht schreien, will dir zeigen, dass ich es aushalte.
Ich bin verwirrt, weil diese Schläge und der Schmerz mich erregen. Ich werfe
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