Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
PC setzen. Also: Die Welt hat viel zu bieten und das Leben geht weiter! Sollten trotzdem alle Ihre Karrierepläne scheitern, können Sie sich immer noch einem Kamerateam von «Spiegel TV» oder «37 Grad» als Computerspiel-Opfer zur Verfügung stellen (ca. 200 – 500 Euro pro Auftritt).
Bleiben Sie friedlich! Computerprogramme aus dem Ego-Shooter-Genre wie Halo oder Counter-Strike sind nicht nur Bestseller auf Playstation und Xbox360, sondern laufen auch auf dem Stammtisch-Medium gut. Studien, die den Zusammenhang von exzessiv inszenierter Gewalt in Videospielen und daraus folgenden Aggressionen bis hin zum mörderischen Amoklauf belegen, findet man viele. Studien, die diesen Zusammenhang verneinen, noch mehr. Vorsichtshalber sollten Sie allerdings Ihre Marilyn-Manson-CD aus der Stereo-Anlage nehmen. Geben Sie auch den langen Ledermantel in die Altkleidersammlung. Und hören Sie bitte damit auf, im Internet unter merkwürdigen Nicknames wie VoDKa, Rebdomine oder DarkAngel selbstmitleidige Pamphlete zu veröffentlichen. Melden Sie sich (und Ihren Vater) aus dem Schützenverein ab. Sollten Ihnen alle in diesem Absatz genannten Schritte unmöglich sein und Sie sich beim Erstellen einer Todesliste mit den Namen von Mitschülern oder Vorgesetzten ertappen, brauchen Sie wirklich dringend Hilfe. Nehmen Sie Kontakt zur örtlichen Filiale der Bild -Zeitung auf oder rufen Sie den Kriminologen und «Gewaltexperten» Christian Pfeiffer an (0511–3 483 611).
Wagen Sie den Totalausstieg: Ein ehemaliger Heroinabhängiger muss nur die Bahnhofsgegend meiden, um nicht wieder in Versuchung zu geraten. Sie aber werden in der Computergesellschaft immer wieder auf Ihre Lustobjekte treffen. Realistischer als totale Abstinenz ist also ein verantwortungsvoller Umgang mit der Sucht. Falls Ihnen das nicht gelingt, hilft nur noch die Flucht ins Ausland. In Liberia kommen auf 1000 Einwohner nur zwei Computernutzer und weniger als ein Internetuser. Hier wird es Ihnen auch bei großem Suchtdruck schwerfallen, eine Playstation aufzutreiben. Auch Asien ist eine geeignete Fluchtdestination für Computerspielsüchtige: In Südkorea soll der Internetzugang für minderjährige Gamer nachts sechs Stunden lang gesperrt werden. Und in chinesischen Kliniken werden exzessiven World-of-Warcraft -Anhängern Elektroschocks verpasst.
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55. Kampfhunde DER BISS DES BESTEN FREUNDES
So wehrt man sich gegen Pitbull, Dackel und Golden Retriever.
Die Natur hat ein gutes Gedächtnis, sie vergisst nichts und lässt sich für ihre Rache manchmal auch ein paar tausend Jahre lang Zeit. Wahrscheinlich 15 000 v.Chr. begannen Menschen wilde Wölfe zu zähmen und durch Zucht in die humane Leitkultur einzupassen. Die domestizierten Raubtiere sollten die neuen Herrchen vor wilden Tieren und böswilligen Menschen schützen und verwirklichten sich selbst als Assistent in der Viehzucht und Jagdbegleiter. Es war der gigantischste Integrationsversuch der Geschichte. Im 21. Jahrhundert begegnet der Mensch beim Kräutersammeln im Supermarkt und der Jagd nach Frischfleisch an der Metzgertheke nur noch selten rivalisierenden Fressfeinden. Und vor Einbrechern schützen wir uns mit Alarmanlagen, Sicherheitsschlössern und der Polizei. Trotzdem ist der Hund immer noch da, in größerer Zahl denn je. Allein in Deutschland leben fünf Millionen Exemplare der Gattung. Die Lieblinge gehen zum Hundefrisör und besuchen manchmal auch einen Psychologen oder Rechtsanwalt. Warum auch nicht: Der Hund gilt auch auf Grund seiner Verdienste im Zivilisationsprozess als bester Freund des Menschen. Allein: diesen Titel hat er nicht verdient!
Der Hund schützt heute nicht mehr seinen Besitzer vor wilden Tieren, sondern ist in der sauberen Umwelt der Stadt das gefährlichste Tier. 50 000 Menschen werden in Deutschland jedes Jahr von Hunden angegriffen. 3,9 Personen sterben im Durchschnitt pro Jahr an ihren Verletzungen. Dass wir unserem besten Freund so wehrlos ausgeliefert sind, hängt damit zusammen, dass wir ihn so nah an uns heranlassen (manche Menschen nehmen den Hund zum Schlafen mit ins Bett), zum anderen haben wir im Laufe der Jahre schlicht vergessen, mit wem wir es da zu tun haben: einem Raubtier, Art: Wolf, Gattung: Canis, Tribus: echte Hunde. Beherzigen Sie diese Verhaltensweisen sowohl in der Konfrontation mit dem Kampfhund als auch im Zweikampf mit dem Zwergpinscher.
Prävention: Schön, dass Sie Hunde mögen. Hunde mögen aber keine Hunde. Erlauben Sie einem
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