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Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Titel: Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Moorstedt , Jakob Schrenk
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Köter also niemals, sich an Ihrem Hosenbein zu reiben oder ihre Hand zu lecken. Der Geruch bleibt an Ihnen haften und bewirkt, dass Sie jeder andere Hund, den Sie an diesem Tag treffen, für einen potenziellen Nebenbuhler hält. Das ist auch der Grund, warum Postboten, die die Haare und Geruchspartikel vieler Hunde und Haushalte mit sich herumtragen, so oft gebissen werden.

    Charaktertest: Nur weil Sie schon als Kind einen Hund hatten, heißt das nicht, dass Sie den dunklen, wilden Geist, der sich hinter den braunen Hundeaugen verbirgt, verstanden haben. Der American Staffordshire (auch: Pitbull), der Hund mit dem schlechtesten Image der Welt, führt statistisch gesehen ebenso viele Angriffe auf Menschen durch wie der Dackel. Und: Golden Retriever beißen sogar doppelt so häufig zu wie die übel beleumdeten Bullterrier. Experten gehen davon aus, dass Menschen die Attacken «sympathischer Hunde» mit weichem Fell, flauschigen Ohren und freundlichen Augen seltener zur Anzeige bringen und dass die Dunkelziffer der Bissattacken von Pudel, Spitz und Labrador hoch ist. Lassen Sie sich also nicht von dem Aussehen des Aggressors täuschen. Ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt, hat keine gute Laune, sondern ist nur ziemlich aufgeregt. Weitere Warnzeichen sind Knurren, Bellen, hochgezogene Lefzen, flach angelegte Ohren und gesträubte Haare.

    Diplomatie: Vergessen Sie alle Beschwichtigungsgesten, mit denen Sie Familienmitglieder oder missmutige Taxifahrer zur Räson bringen. Hunde haben auch nach zehntausenden von Jahren in menschlicher Gesellschaft nicht gelernt, unsere Sprache zu sprechen, und deuten deshalb selbst das süße Lächeln von Giselle Bündchen – das geöffnete Maul und die hochgezogenen Mundwinkel – als Zähnefletschen. Unter Menschen gilt das In-die-Augen-Schauen als Zeichen von Offenheit und Ehrlichkeit. Hunde empfinden einen längeren Blickkontakt allerdings als Bedrohung. Der gesenkte Blick wird allerdings als Schwächeeingeständnis interpretiert, was ebenfalls nicht wünschenswert ist. Den besten Eindruck macht man auf Hunde, wenn man sie mehr oder weniger souverän ignoriert, den Kopf oben lässt und man seinen eigenen Geschäften nachzugehen scheint.

    Ausweichmanöver: Die Flucht ist eine gute Handlungsalternative, wenn man von einer Horde Hooligans mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne verfolgt wird, die nach zwei Blocks eh die Lust verlieren. Beim Hund weckt das Weglaufen allerdings den Jagdtrieb, und das Tier hat einen langen Atem. Sollten Sie also einem feindselig gestimmten Hund begegnen, sollte sie still stehen bleiben und warten, bis der Hund das Interesse verliert. Bewegen Sie sich langsam rückwärts und umgehen Sie den Köter in einem weiten Bogen. Lassen Sie sich die Angst nicht anmerken, spielen Sie den Multitasker, kramen Sie in der Tasche oder sprechen Sie laut ins Mobiltelefon oder mit sich selbst.

    Action I: Sollte das Tier tatsächlich angreifen, dann hilft keine Diplomatie mehr. Ihre einzige Option ist nun, stärker als der Aggressor zu sein oder zumindest so zu erscheinen. Um den Alphatier-Faktor zu erhöhen, ist es hilfreich, mit scharfer und tiefer Stimme einen Schrei auszustoßen, wobei sich die Lautstärke gegen Ende erhöhen sollte. Aggressive Gesten wie Wischbewegungen oder Lufttritte wirken ebenfalls eindrucksvoll auf die Tiere. In der freien Natur plustern sich wehrlose Tiere wie Fische oder Frösche gerne auf, um den Aggressor zu vertreiben. Der Mensch hat leider keine versteckten Luftsäcke oder ausfahrbaren Beine im Körper, nutzen Sie deshalb Requisiten wie Aktentaschen oder Regenschirme, die Sie sich über den Kopf halten. Hunde sehen da nicht so genau hin.

    Action II: Der Hund lässt sich nicht einschüchtern? Spätestens jetzt sollten Sie Ihre jahrtausendelang antrainierte Zurückhaltung vor dem «besten Freund» aufgeben: Nutzen Sie Regenschirm oder Jacke als Abwehrwaffe, damit sich der Hund darin verbeißt. Zur Not bieten Sie dem Tier Ihren schwächeren Arm an, den Sie vorher etwa mit einer Jacke umwickelt haben. Lassen Sie sich auf keinen Fall zu Boden ziehen. Schlagen Sie dem Hund mit dem Handballen des freien Arms gegen die Schnauze, drücken Sie dem Kläffer Ihre Finger ins Auge, treten Sie ihm mit Füßen und Knien gegen den Brustkorb und versuchen Sie, seinen Kopf nach hinten zu zerren. Hoffen Sie darauf, dass dem Wolf im Hundepelz die Lust vergeht oder möglichst bald Hilfe kommt. Mit etwas Glück vermeiden Sie auch eine Anzeige wegen Tierquälerei.

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