Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
Zellhaufen.
Computerspielsucht ist also ein großes gesellschaftliches Problem. In Deutschland seien bereits 40 000 Neuntklässler süchtig nach Computer-Schlachten oder virtuellen Vergnügungsreisen oder zumindest massiv gefährdet, fand eine repräsentative Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen heraus. Sechs Ratschläge, die den Weg aus der Sucht weisen und es Ihnen erleichtern, den Off-Knopf der Playstation zu drücken.
Seien Sie ehrlich! Der Kampf gegen jede Sucht beginnt mit dem Eingeständnis, dass man abhängig ist. Die Anonymen Alkoholiker raten, so schnell wie möglich das Umfeld zu informieren, damit Ihre Freunde, Verwandten und Kollegen Ihnen beistehen können. Schämen Sie sich nicht und stehen Sie zu Ihrer Sucht. Vielleicht ist es ein Trost, dass Sie nicht der erste Mensch sind, der von einem Medium abhängig wurde. Schon 1773 warnte Rudolf Heinrich Zobel in seinen «Briefen über die Erziehung der Frauenzimmer» vor der «Lesesucht», also dem übermäßigen Konsum von Belletristik, für den vor allem Frauen anfällig seien und der zu geistiger Schlaffheit, Pflichtvergessenheit und allgemeiner gesellschaftlicher Nutzlosigkeit führe. Und so wie die Computerspiel-Kritik einen antiamerikanischen Einschlag hat, so fürchtete man sich damals vor allem vor dem verderblichen Einfluss der französischen Literatur.
Arbeiten Sie an Ihrem Look! Nicht nur der Blick in den spiegelnden Computerschirm, auch das Studium von Fachliteratur und TV-Reportagen ( Bild -Zeitung, ARD-Brisant) sollte Ihnen klarmachen, dass Computerspielsüchtige keine Aussichten auf eine Model-Karriere haben: Schneiden Sie sich endlich die Haare und tun Sie etwas gegen die bleiche Haut. Und: Treiben Sie Sport. Damit die Umstellung nicht so schwerfällt, können Sie sich auch die Konsole Nintendo Wii zulegen und dank Kamera und Bewegungssensor mit vollem Körpereinsatz auf dem Bildschirm kegeln oder Tennis spielen. Die American Academy of Pediatrics hat herausgefunden, dass Kinder durch die aktive interaktive Unterhaltung mit der Wii-Konsole mehr Kalorien verbrauchen als auf dem Laufband. Bestellen Sie das Abendessen auch nicht mehr im Internet, sondern gehen Sie zum Italiener um die Ecke. Auf dem Weg nach draußen können Sie auch gleich nachschauen, wo eigentlich Ihre Küche liegt. Das etwa 80 Zentimeter hüfthohe Gerät, auf dessen Oberfläche vier dunkle, erhabene Kreise liegen, wird Herd genannt und eignet sich zum Erhitzen von Speisen.
Finden Sie Freunde! In einem ersten Schritt können Sie ja den oft vernachlässigten Multiplayer-Modus nutzen. Chatten Sie doch auch mal mit einem Partner aus dem Online-Spiel «World of Warcraft» über «Privatleben» und die «echte Welt». Wechseln Sie dann in den Offline-Modus und suchen Sie soziale Kontakte in der echten Welt – gerne auch zum anderen Geschlecht. Sie werden sehen, die Interaktion mit Menschen in der Realität ist nicht nur unterhaltsam, sondern wirkt sich auch positiv auf psychische Stabilität und Stimmungslage aus. Allerdings müssen einige grundlegende Sozialtechniken aufgefrischt werden: In der analogen Welt berühren sich Menschen, wenn sie sich begrüßen oder verabschieden, an den Händen (Handschlag) oder am ganzen Körper (Umarmung), freudige Zustimmung wird durch Lachen ausgedrückt, ein Geräusch, das wie Haha oder Hoho klingt, ganz bestimmt aber nicht wie «LOL». Und kommen Sie jetzt bloß nicht mit Studien, die belegen sollen, dass regelmäßige Computerspieler überdurchschnittlich viele Freunde haben. Das kann schon deswegen nicht sein, weil die öffentliche Meinung dann ja das Klischee vom einsamen Bildschirm-Junkie revidieren müsste. Und das wäre furchtbar anstrengend.
Lösen Sie Ihre schulischen und beruflichen Probleme! Es kann schon sein, dass Ihr letzter Job oder Ihre letzte gute Note im Deutschunterricht schon Monate oder Jahre zurückliegen. Das muss aber nicht bedeuten, dass Sie ein gesellschaftlicher Versager sind! Die Techniken, die Sie sich in tausenden von Stunden am Computer erworben haben, können sehr hilfreich sein. Laut Forschern der Universität Wisconsin hilft das Spiel «World of Warcraft», die Prinzipien wissenschaftlicher Zusammenarbeit zu verstehen und zu trainieren. In einer Studie der staatlichen Universität in Iowa stellte sich heraus, dass computerspielende Ärzte bei schwierigen Eingriffen 37 Prozent weniger Fehler machten und deutlich schneller waren als ihre Kollegen, die sich nur sehr selten an den
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