Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
ersten Schwung bei den Jungs von der Bergwacht vorbeizuschauen, die die meiste Zeit des Tages eh Däumchen drehen und sich freuen, wenn sich jemand für ihr Wissen und ihren Rat interessiert (manchmal erhält man dort einen Tipp für eine besonders schöne Abfahrt).
Das nötige Sicherheitsequipment – Verschüttetensuchgerät, Sonde, Schaufel, im Idealfall gar einen aufblasbaren Lawinen-Airbag und den Schneeschnorchel Avalung – mit sich zu führen, ist beim Verlassen der gesicherten Pisten sowieso Pflicht. Fahren Sie zudem nie allein, sondern immer nur in einer Gruppe von mindestens drei Personen. Halten Sie 40 Meter Abstand zum Vordermann und stellen Sie sich vor jeder Abfahrt immer wieder die gleichen Fragen: Wie stark ist der Hang geneigt? Ab 28 Grad wird es gefährlich. In welche Himmelsrichtung ist die Abfahrt exponiert? Süden ist besser als Norden, weil sich auf einem Südhang der Schnee durch die stärkere Sonneneinstrahlung schneller verfestigt. Wie verliefen die Schneefälle in den vergangenen Monaten? Gibt es einen stabilen Untergrund oder liegen Massen an Neuschnee lose auf der alten Schneedecke? Sind Schneeverwehungen und Wechten zu sehen, die abbrechen könnten?
Doch wie immer gilt auch hier – einen hundertprozentigen Schutz vor Lawinen gibt es nicht. Sollten Sie also tatsächlich ein Schneebrett auslösen, beachten Sie bitte folgende Hinweise:
Der Lawine per Schussfahrt ins Tal zu entkommen, ist so gut wie aussichtslos. Pulver- oder Lockerschneelawinen können eine Spitzengeschwindigkeit von 150 km/h erreichen. Gefährlicher und wesentlich häufiger sind aber sogenannte Schneebrett-Lawinen, bei denen der gesamte Hang abbricht und den Skifahrer mit sich reißt.
Befreien Sie sich deshalb so schnell wie möglich von Ihren Stöcken, um die Arme frei zu haben, und versuchen Sie, der Lawine durch eine Seitwärtsfahrt noch zu entkommen.
Wenn die Flucht gescheitert ist und Sie von der Schneewelle erfasst werden, lösen Sie sofort die Bindung, denn Ski ziehen Sie nur tiefer in die Schneewelle hinein.
Versuchen Sie durch Kraulbewegungen so lange wie möglich an der Oberfläche zu bleiben.
Nehmen Sie eine kompakte Körperhaltung an, wenn Sie bemerken, dass die Lawine zum Stehen kommt. Überkreuzen Sie die Hände und Arme vor dem Gesicht, um eine kleine Atemhöhle zu schaffen.
Sie leben noch und sind nicht schwer verletzt? Gut. Bewahren Sie Ruhe, es wird dunkel sein und kalt. Sie werden keine Geräusche von der Oberfläche hören können, und außerdem wird ein ungeheurer Druck auf Ihnen lasten. Auch nur den kleinen Finger zu rühren, ist so gut wie unmöglich. Brechen auf nur drei Quadratmetern 50 Zentimeter Schnee weg, wiegt diese Masse bereits über eine Tonne. Ab jetzt haben Ihre Kameraden ungefähr 15 Minuten Zeit, um Sie zu finden und auszugraben. Danach droht Tod durch Unterkühlung und Sauerstoffmangel. Viel Glück.
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54. Videospiele MENSCH-ENTSPANN-DICH-DOCH
Gefahrenherd Playstation: Sechs Schritte gegen die Volkskrankheit Computersucht.
Der Computerbildschirm sendet ein kaltes Licht aus, das das Gesicht des Nutzers anstrahlt und ihn in einen Außerirdischen mit blauer Haut verwandelt. Der LED-Schimmer ist das Gegenteil einer roten Höhensonne und einer der Hauptgründe dafür, dass Videospieler und Computerarbeiter auch im digitalen Zeitalter nicht als Schönheitsideal gelten. Der Computer ist in der Wissensgesellschaft längst das wichtigste Werkzeug und hat trotzdem einen enorm schlechten Ruf. Gerade der Menschheitsnachwuchs, so die Befürchtung, werde durch die bunten Pixel-Bilder verwirrt und verliere sich allzu gerne in endlosen Online-Welten wie «World of Warcraft», die Amerika längst als Land der unbegrenzten Möglichkeiten ersetzt haben. Diese Sorgen vermischen sich mit reißerischen Meldungen über amoklaufende Ego-Shooter-Fans und Computerspielsüchtige in Südkorea, die besser auf ihre Videospielfiguren und Avatare achten als auf ihre eigenen Kinder oder den Körper. «Computerspielsüchtige lässt Baby verhungern» oder «Gamer bricht nach 35-stündigem Marathonspiel tot zusammen», heißt es dann. Glaubt man Kritikern, dann ist der Computer ein großer Versucher und Zerstörer, der Jugendliche von ihren Eltern entfremdet, ihnen die Zeit stiehlt, die sie eigentlich für die Ausbildung benötigen, und sie irgendwann ganz in die Virtualität entführt – zurück bleibt eine leere Hülle, ein blasser, schwammiger und ungepflegter
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