Im Palast der Liebe
selbst dafür zur Verfügung zu stellen.
„Wenn ich mein Interesse an dem Wettbewerb bekundet hätte, hätte ich Sie nur in eine unangenehme Situation gebracht", nahm er den Faden wieder auf. „Und ich hätte es mir nie verziehen, wenn Sie sich daraufhin gezwungen gesehen hätten, aus dem Gremium auszuscheiden."
Wie überaus rücksichtsvoll von ihm! Caterina warf ihm einen Blick zu, der genauso zynisch war wie seine Rührseligkeit. „Ich wusste gar nicht, dass Sie so selbstlos sind."
„Ich zeige es nicht so. Das verlangt meine Bescheidenheit."
Sie zog die Augenbrauen hoch. „So, bescheiden sind Sie auch noch?"
Matthew lächelte. „Das zeige ich natürlich auch nicht."
„Was Ihnen vermutlich nicht allzu schwer fällt. Unser Gespräch ist wirklich sehr aufschlussreich. Ich wäre im Leben nicht darauf gekommen, dass Sie so viele lobenswerte Eigenschaften besitzen."
„Ach ja?" Er blickte sie eindringlich an. „Wie kleinlich von Ihnen."
„Nicht kleinlich, sondern realistisch."
Caterina betrachtete ihn ebenfalls. Sein Gesicht, arrogant und attraktiv, war voller Geheimnisse und der Ausdruck in seinen dunkelgrauen Augen sehr verführerisch. Matthew Allenby war ein Gauner und ein Emporkömmling, und er konnte einer Frau gefährlich werden. Über die positiven Eigenschaften, die er gerade aufgezählt hatte, verfügte er aber leider nicht.
„Ich bilde mir ein Urteil über das, was ich sehe", erklärte sie. „Und was ich sehe, widerspricht Ihren Behauptungen."
„Das beweist nur, wie der Schein trügen kann. Aber das macht nichts", fügte Matthew lächelnd hinzu. „Wenn wir zusammenarbeiten, werden Sie ausreichend Gelegenheit dazu haben, mich richtig kennenzulernen."
Obwohl er sie auf die Palme brachte, hatte sie ihr kleines Wortgefecht bis dahin genossen. Die meisten Männer, denen sie sonst begegnete, waren ihr gegenüber nämlich ziemlich befangen und widersprachen ihr kaum, weil sie Angst hatten, ins Fettnäpfchen zu treten. Allmählich hatte sie es satt, immer nur von Leuten umgeben zu sein, die ihr nach dem Mund redeten.
Matthew Allenby dagegen tat nichts dergleichen. Selbst wenn er nicht mit ihr stritt, war er nicht unbedingt einer Meinung mit ihr. Es fiel ihr zwar nicht leicht, das zuzugeben, aber das gefiel ihr an ihm. Sie fand es äußerst anregend, mit ihm zu streiten.
Was er gerade über ihre zukünftige Zusammenarbeit gesagt hatte, gefiel ihr jedoch überhaupt nicht. Auf keinen Fall durfte es so weit kommen.
Sie musste einen Ausweg aus diesem Dilemma finden, das war ihr ziemlich schnell klargeworden. Da sie sehr viel Zeit und Energie in das Bardi-Projekt investiert hatte, hatte sie sich darauf gefreut, mit dem Wettbewerbssieger zusammenzuarbeiten und den Bau mitzuverfo lgen. Mit Matthew Allenby konnte sie aber auf keinen Fall zusammenarbeiten, und daher musste sie eine Möglichkeit finden, ihn auszubooten.
Nach langem Nachdenken waren ihr zwei Möglichkeiten eingefallen, eine elegante und eine weniger elegante Lösung. Zuerst einmal wollte sie es mit der eleganten versuchen. Vielleicht konnte sie es so vermeiden, Blut zu vergießen.
„Meinen Sie wirklich, dass wir zusammenarbeiten sollten?" erkundigte sie sich betont ruhig und sachlich.
Matthew wirkte ziemlich überrascht. „Das hatte ich angenommen. Sie sind doch für das Projekt verantwortlich, nicht? Aus den Unterlagen ging hervor, dass Sie maßgeblich an der Ausführung beteiligt sind."
Caterina zuckte die Schultern. „Ja, das stimmt."
„Dann werden wir auch zusammenarbeiten." Sic htlich erfreut über diese Aussicht, lächelte er, was sie um so mehr auf die Palme brachte.
Sie senkte den Blick und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Wenn sie nicht vorsichtig war, würde sie sich ins eigene Fleisch schneiden. Ein falsches Wort, und er würde ihre Absichten erkennen und nicht mitspielen.
„Das Problem ist, dass Sie ein vielbeschäftigter Mann sind", erwiderte sie. *Ich weiß, dass Sie allein im Auftrag meines Bruders an mehreren Projekten mitarbeiten. Jetzt hat er Sie zusätzlich mit der Organisation der Gartenparty betraut. Das kostet alles Zeit, und wie Sie selbst wissen, soll mit dem Anbau des Kinderheims bald begonnen werden ... Ich fürchte, es wäre zuviel von Ihnen verlangt, wenn Sie sich auch noch darum kümmern sollten..."
Caterina fragte sich, ob sie den richtigen Ton getroffen hatte. Matthew hatte sich lässig zurückgelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, und betrachtete sie mit einem
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