Im Palast der Liebe
unergründlichen Lächeln.
„Sie haben recht", bestätigte er schließlich. „Ich habe viel am Hals."
Sie seufzte innerlich auf. Zumindest hatte er sie nicht fertiggemacht. Vielleicht war sie sogar auf dem richtigen Weg. Im Geist drückte sie sich die Daumen und fuhr fort.
„ Sie haben bereits einen wichtigen Teil dazu beigetragen, indem Sie den Entwurf geliefert haben ... Die Ausführung erfordert nicht soviel Talent... und Sie haben so viele Firmen und so viele kompetente Mitarbeiter ... Ich habe den Eindruck, dass es eine große Entlastung für Sie wäre, wenn Sie einen Ihrer Ange stellten mit den Routinearbeiten betrauen würden."
Er schwieg einen Moment und schien über ihren Vorschlag nachzudenken.
„Genauso handhabe ich es oft", räumte er dann ein.
„Es ist auch sehr sinnvoll." Zuversichtlich fuhr sie fort. „Ich meine, Sie können doch nicht alles selbst machen. Das wäre verrückt. Schließlich sind Sie auch nur ein Mensch." Sie lächelte gezwungen. „Außerdem ist dieses Projekt nicht so furchtbar wichtig. Ich bin sicher, dass Sie sich lieber wichtigeren Dingen widmen. Es wäre also vernünftiger, wenn sie einen Ihrer Mitarbeiter damit betrauen würden."
„Das klingt vernünftig."
Als er nickte, beglückwünschte Caterina sich insgeheim. Ich habe es geschafft!
dachte sie und verspürte ein richtiges Hochgefühl. Es sah ganz so aus, als hätte sie ihren Willen durchgesetzt, ohne Blut zu vergießen.
„Ich bin froh, dass wir in dem Punkt einer Meinung sind", erwiderte sie.
Matthew schaute ihr tief in die Augen. „Wissen Sie ..." Dann ließ er den Blick langsam über ihren Körper schweifen - so sinnlich, dass sie unfähig war, sich zu bewegen.
„Wissen Sie, wenn Sie etwas entspannter sind und lächeln, sind Sie wirklich außergewöhnlich attraktiv", erklärte er. „Das habe ich heute nachmittag gedacht, als Sie auf dem Podium standen. Sie wirkten so entspannt und sahen richtig schön aus."
„Oh."
Nur mit Mühe hatte sie das über die Lippen gebracht. Am liebsten hätte sie ihm klargemacht, dass seine Meinung sie überhaupt nicht interessierte. Doch zwei Dinge hielten sie davon ab. Eines davon konnte sie steuern, das andere nicht.
Zum einen war er auf einmal wesentlich umgänglicher. Sie hatte bekommen, was sie wollte, und es wäre verrückt gewesen, alles zu vermasseln, nur um ihn in seine Schranken zu weisen.
Zum anderen verspürte sie das seltsame Gefühl, von seinen eindringlichen Blicken wie hypnotisiert zu sein. Dieses Gefühl war angenehm und unerträglich zugleich, und sie konnte es nicht abschütteln.
Seine dunkelgrauen Augen funkelten amüsiert. „Ich hoffe, dass Sie heute abend auch so sind. Dann können wir das Abendessen richtig genießen."
Caterina blinzelte verwirrt. Das Essen hatte sie fast vergessen. Da er der Wettbewerbssieger war, würde sie seine Tischpartnerin im Rathaus sein. Der Gedanke daran brachte sie abrupt auf den Boden der Tatsachen zurück. Dennoch lächelte sie Matthew an. Sie durfte sich ihm gegenüber nicht so feindselig geben.
Außerdem fand sie die Aussicht auf das gemeinsame Essen nicht mehr so schlimm.
Schließlich war es noch das kleinere Übel von all den lästigen Pflichten, die sie zusammen mit ihm erfüllen musste.
„Vielleicht können wir heute abend beim Essen besprechen, wem Sie das Projekt anvertrauen wollen", erklärte sie. „Sicher möchten Sie es auch den anderen Gästen mitteilen."
Zufrieden lehnte sie sich wieder zurück. Das Gänze war so gut wie gelaufen.
Doch sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. „Mitteilen?" Dann schüttelte Matthew den Kopf. „Ich fürchte, Sie haben mich falsch verstanden. Ich werde es niemandem anvertrauen, sondern selbst durchführen."
Unwillkürlich versteifte sie sich und setzte sich auf. „Aber Sie haben doch gesagt...
Was ... was soll das heißen? Sie haben doch gerade gesagt, Sie würden es tun."
„Ich habe nichts dergleichen gesägt, sondern nur, dass Ihr Vorschlag vernünftig klingt. Aber ich hatte immer die Absicht, dieses Projekt persönlich durchzuführen." Er lächelte schroff. „Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen."
Er hatte sie also ausgetrickst. Sprachlos funkelte sie ihn an. Er hatte die ganze Zeit gewusst, warum sie ihn ausbooten wollte - nicht aus Rücksicht darauf, dass er soviel zu tun hatte, sondern weil sie die Vorstellung nicht ertragen konnte, mit ihm zusammenzuarbeiten.
Und nun weigerte er sich mitzuspielen. Doch das hatte sie nicht anders
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