Im Palast der Liebe
ihr. Bei Matthew Allenby war es allerdings etwas anderes. Sie wollte ihn auf Distanz halten. Das hatte nichts mit seiner gesellschaftlichen Stellung zu tun. Es war nur ein beruhigendes Gefühl, wenn eine Barriere zwischen ihnen war. • Aber das konnte sie, Caterina, ihm schlecht erzählen, weil es ziemlich merkwürdig klingen würde. „Wenn Sie wollen", erwiderte sie daher.
„Mir ist es egal."
Allerdings würde sie niemals Matthew zu ihm sagen. Das war für ihren Geschmack ein bisschen zu kumpelhaft.
Matthew nickte. „Gut." Dann betrachtete er sie wieder eine Weile. „Was Ihre Forderung betrifft", fuhr er schließlich fort, „dass ich den Auftrag einem meiner Mitarbeiter übergebe ... Das ist etwas, was man nicht von heute auf morgen machen kann."
Caterina war sprachlos. Bedeutete das etwa, dass er damit einverstanden war? Sie war überrascht und erleichtert, denn nun musste sie ihn doch nicht unter Druck setzen. Wahrscheinlich hatte er sich das Ganze durch den Kopf gehen lassen und war zu dem Ergebnis gekommen, dass sie es mit ihren Drohungen ernst meinte.
Sie verspürte ein Gefühl des Triumphs. Ihre Strategie hatte funktioniert! Er machte einen Rückzieher.
Caterina ließ sich jedoch nichts anmerken. „Wieviel Zeit brauchen Sie, um alles in die Wege zu leiten?" fragte sie, da sein Einwand berechtigt war und sie Matthew gegenüber großzügig seih wollte.
Er faltete die Hände und stützte das Kinn darauf. „Mindestens eine Woche. In einigen Tagen fliege ich nach London. Von dort aus könnte ich alles in die Wege leiten."
Das war ziemlich lange, aber wenn er verreiste, verging die Zeit schneller. „Und wann kommen Sie zurück? Wann werden Sie alles arrangiert haben?"
„Ich werde zum Geburtstag des Herzogs wieder zurück sein. Entweder bringe ich gleich einen Mitarbeiter mit, der den Auftrag übernimmt, oder ich lasse jemanden nachkommen."
Sie überlegte einen Moment. Sein Vorschlag erschien ihr durchaus akzeptabel.
Damianos Geburtstagsfeier - die Feier im engsten Familien-und Freundeskreis fand vor der Gartenparty in etwas mehr als einer Woche statt. Bis dahin musste sie, Caterina, also warten.
„Okay, lassen Sie es uns so machen", erwiderte sie. „Aber kommen Sie nicht auf dumme Gedanken. Ich habe es mit meinen Drohungen ernst gemeint."
Matthew lächelte. „Das ist mir klar. Ich verspreche Ihnen, nicht auf dumme Gedanken zu kommen."
Anschließend besprachen sie die Pläne für den Anbau und legten die Termine für die Besprechungen mit allen Firmen fest, die an der Ausführung beteiligt waren. Da Matthew bereits viel Vorarbeit geleistet hatte, War das Ergebnis sehr befriedigend. Eines musste Caterina ihm lassen: Er war ein Profi.
Nach einer Stunde lehnte er sich in seinem Sessel zurück und warf die Unterlagen auf den niedrigen Beistelltisch, den er als Schreibtisch zweckentfremdet hatte.
„Das reicht für heute", meinte er. „Bevor wir die Zahlen noch einmal durchgehen, brauche ich einen Kaffee. Wie ist es mit Ihnen?"
„Gute Idee." Sie lehnte sich ebenfalls zurück. Gegen eine Tasse Kaffee hatte sie nichts einzuwenden.
Matthew stand auf. „Ich gehe kurz in die Ba r im Erdgeschoß. Julia macht nämlich gerade Besorgungen, und ich glaube, wir haben sowieso keinen Kaffee mehr.
Warten Sie hier, ich bin gleich wieder da."
Caterina beobachtete, wie er den Raum verließ. Da das Gespräch mit ihm äußerst anregend gewesen war, tat es ihr nun beinah leid, dass sie nicht mit ihm zusammenarbeiten würde. Er verstand es, seine hervorragenden Fachkenntnisse zu vermitteln, und riss einen förmlich mit. Mit ihm zusammenzuarbeiten wäre nicht nur eine wertvolle Erfahrung gewesen, sondern richtig aufregend.
Caterina schien es, als würde Matthew ungeahnte Energien in ihr freilegen. In seiner Gegenwart fühlte sie sich so lebendig wie nie zuvor.
Noch während sie darüber nachdachte, begann das Telefon auf seinem Schreibtisch zu klingeln.
Sie zögerte nur einen Moment. Dann stand sie auf und ging zum Schreibtisch, um den Hörer abzunehmen. Falls es sich um etwas Wichtiges handelte, konnte sie Matthew eine Nachricht übermitteln.
„Hallo?" meldete sie sich. „Hier ist das Büro von Matthew Allenby."
Gleich darauf wünschte sie sich, sie hätte es einfach klingeln lassen, denn es meldete sich eine Frau mit einem französischen Akzent. „Monsieur Allenby, bitte", verlangte sie gebieterisch.
Das musste Claire sein. Caterina verspannte sich unwillkür lich.
„Es tut mir leid", erklärte
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