Im Palast der Liebe
coole Art brachte sie auf die Palme, und es fiel Caterina zunehmend schwerer, ihre geschäftsmäßige Haltung beizubehalten. Immer wenn sie ihn ansah, flammte ein seltsames Gefühl in ihr auf.
„Ich schätze, Sie verstehen sich darauf, Ihre Kunden zufrieden zu stellen", fügte sie hinzu.
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. Das war ein Paradebeispiel für einen Freudschen Versprecher gewesen!
Wütend funkelte sie ihn an, damit er es ja nicht wagte, eine Bemerkung zu machen.
Matthew läche lte immer noch. „Ich tue mein Bestes." Da er bemerkte, wie verlegen sie war, fuhr er ein wenig ernster fort: „Es ist nämlich nicht gut, wenn ich mit einem Projekt zufrieden bin und der Kunde nicht."
Ihr war klar, dass sie ihm dafür dankbar sein musste. Er hatte sich wie ein echter Gentleman verhalten. Doch sie Verspürte keine Dankbarkeit, sondern Wut, weil er so souverän wirkte.
„Sicher haben Sie in der Hinsicht noch nie versagt", meinte sie spöttisch.
„Soweit ich weiß, ist es mir noch nie passiert. Und ich hoffe, dass es, auch nie der Fall sein wird." Er zuckte die Schultern. „Aber man darf nichts als selbstverständlich betrachten."
Überrascht zog Caterina die Augenbrauen hoch. Das hatte sie wirklich nicht erwartet! Matthew Allenby gab tatsächlich zu, dass er nicht perfekt war. Sie hatte es jedoch darauf abgesehen, ihn in seine Schranken zu weisen.
„Ganz recht, Mr. Allenby", bemerkte sie mit einem boshaften Lächeln. „Ich rate Ihnen also, Ihrem Stellvertreter genaue Anweisungen zu geben. Wir wollen schließlic h nicht, dass er das Projekt in Ihrem Auftrag vermasselt."
Das war schon besser. Sie war wieder auf Konfrontationskurs und hatte es erfolgreich geschafft, die unliebsamen Gedanken zu verdrängen.
Matthew runzelte die Stirn. „Stellvertreter? Was meinen Sie damit, Lady Caterina?"
„Das wissen Sie ganz genau. Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich nicht die Absicht habe, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Außerdem habe ich Sie davor gewarnt, was passiert, wenn Sie darauf bestehen ..." Plötzlich versagte ihr die Stimme, denn Caterina fühlte sich nicht Wohl dabei, Drohungen auszusprechen.
Offenbar hatte er sie trotzdem verstanden, denn er nickte. „Ah ja. Sie wollen mich schlecht machen und mich dann des Landes verweisen lassen. Ich muss zugeben, dass mir diese Vorstellung überhaupt nicht gefällt."
Einen Moment betrachtete er sie schweigend. Schließlich trat er zurück. „Warum setzen Sie sich nicht?" Er deutete auf die gestreiften Sessel, die vor dem Schreibtisch standen. „Dann können wir es uns gemütlich machen, während wir dieses kleine Problem besprechen."
„Es gibt nichts zu besprechen. Ich habe meinen Standpunkt klargemacht." Dennoch nahm sie auf einem der Sessel Platz. Dabei bemerkte sie, was für eine phantastische Aussicht man vom Büro aus hatte. Im Vordergrund waren die roten Ziegeldächer der Häuser zu sehen und im Hintergrund das tiefblaue Meer. „Eine herrliche Aussicht haben Sie von hier. Sicher gibt es nicht viele Büros in der Stadt, von denen man eine solche Aussicht hat."
Dabei schaute sie sich flüchtig im Büro um. Der Raum war nicht besonders groß, aber sehr geschmackvoll eingerichtet. An den Wänden, die mit hell lasiertem Holz vertäfelt waren, hingen architektonische Zeichnungen und einige wunderschöne Aquarelle.
„Sie haben es sehr nett hier", fuhr sie fort. „Sicher gehören diese Büroräume zu den begehrtesten in ganz Rino." Dann sah sie Matthew durchdringend an. „Es wäre wirklich schade, wenn Sie all das aufgeben müssten."
„Ja, es wäre sehr schade."
Überrascht stellte sie fest, dass er nicht hinter dem großen Eichenschreibtisch Platz genommen hatte, sondern in dem Sessel gegenüber von ihr. Nun lehnte er sich zurück und betrachtete sie eingehend. „Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass ich viel Geld in die Vergrößerung des Ateliers ein Stockwerk höher investiert habe.
Es gefällt mir hier. Ich habe es nicht eilig, von hier wegzugehen."
Er streckte die langen Beine aus und kreuzte sie. „Ich bin dafür, dass wir weniger förmlich miteinander umgehen. Also schlage ich vor, dass wir uns beim Vornamen nennen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir wäre es lieber."
Caterina war ein wenig erstaunt. Schließlich hatte sie nie auf Förmlichkeiten bestanden. In den karitativen Organisationen, für die sie sich engagierte, sagten all ihre Mitarbeiter einfach Caterina zu
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