Im Palast der Liebe
wollte, öffnete eine Frau in einem schwarzen Kleid und mit einer weißen Schürze die Tür.
„Ich möchte zu Mr. Allenby", erklärte Caterina, ohne sich vorzustellen. Die Frau würde sie sowieso erkennen.
Sie wirkte ein wenig erschrocken. „Bitte kommen Sie herein. Ich sehe nach, ob er zu sprechen ist."
Und ob er das ist, dachte Caterina, während sie eintrat. Und wenn nicht, werde ich ihn dazu zwingen, mir zuzuhören!
Nachdem die Frau die Tür hinter ihr geschlossen hatte, eilte sie davon. Caterina ging nervös in der Eingangshalle auf und ab, ohne ihre Umgebung richtig wahrzunehmen. Unter anderen Umständen hätte sie den wunderschönen Gobelin an der Wand, den antiken Schrank mit den Intarsien und die Skulptur von Canova sicherlich bewundert. Sie spielte gerade mit dem Gedanken, Matthew selbst ausfindig zu machen, als sich hinter ihr etwas bewegte. Als sie sich umdrehte, stand er vor ihr am Fuß der breiten Marmortreppe.
„Was für eine Überraschung!" sagte er lächelnd. „Guten Abend."
Bei seinem Anblick setzte ihr Herz einen Schlag aus, und ihre Wut verflog. Sofort fühlte Caterina sich in sein Büro zurückversetzt. Sie lag in seinen Armen, und er küsste sie ... Unwillkürlich erwiderte sie sein Lächeln.
„Guten Abend." Sie wusste zwar nicht mehr, warum sie zu ihm gefahren war, doch sie war froh, dass sie es getan hatte. Matthew wirkte noch attraktiver als sonst. Sein Haar war ein wenig zerzaust und sein Hemd aufgeknöpft. Als er auf sie zukam, sehnte sie sich danach, sich ihm in die Arme zu werfen und ihn zu küssen.
„Also, was kann ich für Sie tun?" Er war vor ihr stehengeblieben. „Wie war's zuerst mit einem Drink?"
Was für eine großartige Idee! „Okay. Für mich bitte einen Martini. Ich mag ihn ..."
Weiter kam sie jedoch nicht, da in diesem Moment eine halbnackte Frau oben auf der Treppe erschien. Wie gebannt blickte Caterinasie an.
„Cherie", murmelte die Frau an Matthew gewandt. „Ich bin so einsam. Komm wieder ins Bett."
5. KAPITEL
Es war so still im Raum, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
Matthew drehte sich um und betrachtete bewundernswert ruhig seihe halbnackte Freundin.
„Claire", sagte er leise, „geh und zieh dich an."
Caterina dagegen war sprachlos. Sie blickte die Frau starr an, die oben auf der Treppe stand und lediglich einen Spitzen-BH und einen knappen dazu passenden Slip trug. Dabei gingen ihr tausend Gedanken durch den Kopf, vor allem der, dass sie sich auf keinen Fall anmerken lassen durfte, wie schockiert sie war.
Claire würdigte sie nicht einmal eines Blickes. Sie lehnte wie ein Pin-up-Girl am Geländer und sah Matthew an.
„Komm, cherie." Sie schnurrte wie ein Sexkätzchen. „Komm wieder ins Bett.
Ich bin so einsam ohne dich."
Unwillkürlich fragte sich Caterina, ob er sich genauso zusammenreißen musste wie sie, denn er wirkte erstaunlich ruhig. Allerdings glaubte sie einen ärgerlichen Ausdruck in seinen Augen zu erkennen.
„Geh und zieh dich an, Claire", wiederholte er ausdruckslos. Obwohl er regungslos dastand, gab er ihr deutlich zu verstehen, dass er nachhelfen würde, wenn sie nicht gehorchte.
Claire verstand das offenbar sofort, denn sie schnalzte wütend mit der Zunge.
Dann seufzte sie und wandte sich ab. Bevor sie verschwand, drehte sie sich noch einmal um und warf ihm eine Kusshand zu.
„Du bist ein schrecklicher Tyrann", meinte sie schmollend.
Sobald Claire verschwunden war, wandte Matthew sich wieder an Caterina. „Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung", erklärte er seelenruhig. „Ich glaube, ich wollte Ihnen gerade einen Drink anbieten."
Er konnte ruhig so tun, als wäre nichts geschehen. Sie dachte überhaupt nicht daran.
„Du meine Güte!" sagte sie scharf. „Eine solche Darbietung hatte ich nicht erwartet."
„Nein, das war eine Überraschung, die nicht auf dem Programm stand." Er lächelte gelassen. „Lassen Sie uns ins Wohnzimmer gehen, dann mache ich Ihnen den Drink, und Sie sagen mir, warum Sie hier sind." Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und ging durch die Halle.
Caterina blieb, wo sie war. „Passt es Ihnen denn?" fragte sie. „Ich hatte den Eindruck, dass Sie oben noch etwas zu erledigen haben." Mittlerweile war ihr natürlich klar geworden, warum er ein wenig zerzaust aussah. Sie hatte ihn bei seinem Liebesspiel mit Claire unterbrochen.
Matthew warf ihr einen kühlen Blick über die Schulter zu. „Keine Sorge", versicherte er, „darum kümmere ich mich
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