Im Palast der Liebe
klopfte nämlich zum Zerspringen, und das Atmen fiel ihr schwer.
Nun kam er zu ihr, umfasste ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich. Noch immer vermied sie es, ihn anzusehen.
„Wir machen alle Fehler in einer Beziehung", fuhr er fort. „Das liegt in unserer Natur. Es ist menschlich." Er schwieg einen Moment, bevor er weitersprach. „Es ist aber wichtig, dass wir unsere Fehler erkennen und uns rechtzeitig davon befreien, um etwas Neues zu beginnen."
Jetzt schaute Caterina ihn an, denn es war offensichtlich, dass er auf ihre Beziehung zu Orazio anspielte. Sie wollte ihn gerade zurechtweisen, als sie den verführerischen Ausdruck in seinen Augen sah. Plötzlich wurde sie ganz schwach.
„Ich hoffe, Sie stimmen mir zu", sagte Matthew.
„Ich bin nicht sicher." Tatsächlich war sie völlig durcheinander. Sie schluckte mühsam, „Ich sollte jetzt gehen."
„Okay, ich bringe Sie zur Tür."
Statt sich abzuwenden, neigte er den Kopf und küsste sie.
Obwohl es ein sehr flüchtiger Kuss war, weckte er die intensivsten Gefühle in ihr.
Caterina war wie elektrisiert und glaubte zu schweben.
„Bis bald", hörte sie ihn sagen. „Sehr bald, hoffe ich." Sie nickte automatisch und war wie in Trance, als er sie ins Vorzimmer führte, wo sie Julia auf Wiedersehen sagte, und sich schließlich vor dem Aufzug von ihr verabschiedete.
Später hätte sie nicht mehr beschwören können, ob es tat-. sächlich passiert war, denn es dauerte noch mindestens eine Stunde, bis sie sich wieder gefangen hatte.
In meinem ganzen Leben habe ich mir noch nicht so eine Blöße gegeben!
Caterina saß wieder im Wagen und ließ sich von ihrem Chauffeur zum Palast zurückbringen. Wohl zum hundertstenmal seit ihrer letzten Begegnung mit Matthew machte sie sich Vorwürfe, weil sie es so weit hatte kommen lassen. Matthew musste sie verhext haben, anders konnte sie sich ihr Verhalten nicht erklären.
Dass er sie geküsst hatte, war noch das geringste Problem. Was sie viel mehr schockierte, war die Tatsache, dass sie ständig daran denken musste und den aufregenden Moment im Geist immer wieder durchlebte. Es war beschämend, aber sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle.
Und das war noch lange nicht alles. Auch seine Worte, dass Claire nicht mehr seine Freundin sei, gingen Caterina unablässig im Kopf herum. Er war frei! Und der Gedanke daran weckte die verrücktesten Hoffnungen in ihr.
Du bist völlig übergeschnappt, sagte sie sich energisch. Sie musste etwas dagegen tun und das Ganze im Keim ersticken.
Sie tröstete sich damit, dass sie in weniger als einer Stunde auf dem Weg zu Carla und Antonio sein würde. Sobald sie das Beweismaterial hatte, würde sie damit zu Damiano gehen. Sie hatte Matthew zwar eine Woche Zeit gegeben, damit er einen Stellvertreter besorgen konnte, aber soviel Rücksichtnahme hatte er überhaupt nicht verdient. Er war viel zu gefährlich, und sie konnte es nicht riskieren, noch einen Tag in seiner Nähe zu verbringen. Heute hatte er sie nur geküsst, doch was würde danach passieren?
Caterina erschauerte und ballte die Hände zu Fäusten. Sie konnte es kaum erwarten, bis es endlich acht war.
Eine Stunde später musste Caterina feststellen, dass nicht alles so lief, wie sie es sich vorgestellt hatte.
Als sie bei Carla und Antonio eintraf, wurde sie von einer Frau empfangen, die sie noch nie gesehen hatte und die ihr erzählte, die beiden wären weggefahren. Völlig verblüfft kehrte Caterina kurz darauf zu ihrem Wagen zurück. Was, zum Teufel, geht hier vor? überlegte sie.
Dann fiel ihr ein, dass es ganz einfach war, es herauszufinden.
Es gab nur einen Menschen, der hinter dem Verschwinden der beiden stecken konnte.
Außer sich vor Wut, steckte sie den Schlüssel ins Zündschloss. Es war Zeit, Matthew Allenby einen Besuch abzustatten!
Obwohl Caterina noch nie bei ihm zu Hause gewesen war, wusste sie, wo die prächtige Villa lag - in den Hügeln oberhalb von Rino, umgeben von einem herrlichen Garten und mit einem phantastischen Blick auf die Bucht. Als sie eine Viertelstunde später vor dem Haus vorfuhr und ausstieg, war die Luft vom Duft des Jasmin erfüllt, der an den dunkelgelben Wänden emporrankte.
Caterina nahm es allerdings nicht wahr, als sie den Kiesweg entlangging. Sein silberfarbener Jaguar stand vor dem Haus. Anscheinend war Matthew zumindest nicht verschwunden!
Sie marschierte zur Eingangstür und drückte wütend auf die Klingel. Nichts passierte, und gerade als sie noch einmal klingeln
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