Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
Vom Netzwerk:
gefiel Tajik, dass Morgan sich ihm nicht leichtfertig hingegeben hatte. Er zog ein frisches Hemd aus dem eingebauten Schrank. Sie hatte mit sich gekämpft, dessen war er sich sicher, und mit etwas mehr Druck seinerseits hätte sie wahrscheinlich am Ende nachgegeben. Aber er fand es interessanter und lohnender, eine Frau zu erobern, statt sich einfach zu nehmen, was er haben wollte.
    Sie stellte für ihn eine Herausforderung dar – und war ihm ein Rätsel. Für seine Zärtlichkeiten zeigte sie sich zweifellos empfänglich, zugleich wirkte sie jedoch erstaunlich scheu. Offenbar irrte Kamil sich gründlich, was australische Frauen betraf. Morgan war jedenfalls nicht leicht zu haben. Sie hatte überstürzt und kopflos aus der Kabine flüchten wollen, so als wäre der Teufel hinter ihr her.
    Lächelnd zog er das Hemd an. Sie ahnte nicht, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte, vor ihm davonzulaufen.
    Brütende Hitze schlug ihr entgegen, als Morgan das Flugzeug verließ. Als Australierin war sie an hohe Temperaturen gewöhnt, aber was sie hier erwartete, übertraf alles bisher Erlebte. Das Thermometer musste in astronomische Höhen geklettert sein, was wahrscheinlich für das hier vorherrschende Wüstenklima völlig normal war. Sie erinnerte sich daran, dass Nobilah ihr von der trockenen Hitze in Jamalbad erzählt hatte.
    Der Flughafen mit den vielen Gebäuden und Hangars unterschied sich in nichts von anderen internationalen Flughäfen, doch dahinter erstreckte sich, so weit das Auge reichte, die Wüste mit den golden schimmernden Sanddünen.
    Trotz der sengenden Hitze übte die so ursprünglich und in ihrer Endlosigkeit einsam und faszinierend wirkende Landschaft einen seltsamen Reiz auf sie aus. Egal, vor welche Probleme Tajik sie noch stellen würde, ihre Begeisterung darüber, dieses Land kennenzulernen, kannte keine Grenzen.
    Unten an der Gangway wurden sie von einer Limousine mit Chauffeur erwartet. Seufzend vor Erleichterung, ließ Morgan sich auf den Rücksitz des klimatisierten Wagens sinken.
    „Jetzt wissen Sie, warum wir die heißesten Monate des Jahres lieber woanders verbringen“, sagte Nobilah lächelnd.
    „O ja“, erwiderte Morgan nachdrücklich.
    Schließlich stiegen auch Kamil und Tajik ein, und sogleich hatte sie das Gefühl, ihr fehle die Luft zum Atmen.
    Seit dem Vorfall in der Kabine hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Nach stundenlangem Grübeln war sie zu dem Schluss gekommen, dass er nur aus Langeweile versucht hatte, sie zu verführen, und weil sie zufällig in seinem Bett gelegen hatte. Hier in Jamalbad würde er sie wahrscheinlich gar nicht mehr beachten.
    Doch als er ihr jetzt einen bedeutungsvollen Blick zuwarf und die Hand flüchtig und von den anderen unbemerkt auf sein Herz legte, gerieten ihre Gefühle prompt wieder in Aufruhr. Offenbar meinte er es ernst, er zählte die Stunden. Das Spiel war noch nicht zu Ende.
    „Wie war der Flug für Sie, Miss Fielding?“, wandte er sich an sie, nachdem er sich kurz mit seiner Mutter unterhalten hatte. „Gab es irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“
    Was sollte die Frage? Sie errötete, überspielte jedoch ihre Verlegenheit, indem sie betont unbekümmert antwortete: „Wie man es nimmt. Ihre Mutter und ich haben uns einen guten Film angesehen, dann hat sie mir freundlicherweise die Ahnengalerie gezeigt.“
    Er zog spöttisch eine Augenbraue hoch und deutete ein Lächeln an. „Ich verstehe, das war sicher etwas Besonderes.“
    Offenbar machte ihm die ganze Sache ungeheuren Spaß. Er hatte bestimmt nicht erwartet, dass sie in Gegenwart seiner Mutter den Vorfall in seiner Kabine erwähnte.
    Im Grunde war auch nicht viel geschehen. Sie hatte in seinem Bett gelegen und einen Albtraum gehabt, und er hatte sie beruhigt. Dann hatte er die Situation ausgenutzt. Allerdings hatte sie auch nicht versucht, ihn aufzuhalten, bis ihr die Sache zu brenzlig geworden war.
    Morgan ärgerte sich über ihre Dummheit. Hatte es nicht gereicht, dass sie sich gestern Abend von ihm hatte küssen lassen? Noch einmal würde ihr das nicht passieren, egal, was Tajik beschlossen hatte.
    Wie um sich zu beweisen, dass sie es ernst meinte, ignorierte sie ihn und konzentrierte sich auf Nobilah, die ihr die Umgebung erklärte – die breite, von Palmen gesäumte Straße, durch die sie jetzt fuhren, die Wohngebiete, die am Rand der Wüste entstanden waren.
    „Wie weit ist es bis in die Hauptstadt?“, erkundigte sie sich.
    „Sehen Sie die Bürotürme dahinten in der Ferne? Das ist

Weitere Kostenlose Bücher