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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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leisten und dem Mädchen folgen wollte, hielt Tajik sie zurück.
    „Das ist nicht nötig, Qasim. Murjanah gehört zu mir und wird in meiner Suite wohnen.“
    Die Miene seines Cousins verriet Entsetzen und Wut. Und Morgan war mindestens genauso entsetzt wie er.
    „Was willst du damit sagen, Tajik?“, fragte er, nachdem er sich wieder gefasst hatte. „Ich dachte, sie sei Nobilahs Gesellschafterin.“
    „So war es zunächst vorgesehen.“
    „Ja und?“
    „Murjanah ist meine Braut.“

6. KAPITEL
    Nachdem Tajik die Neuigkeit verkündet hatte, herrschte sekundenlang Schweigen. Nobilah schien die Einzige zu sein, die sich freute, denn nachdem sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, gratulierte sie Tajik und Morgan mit strahlender Miene. Qasim hingegen stieß in seiner Sprache eine Flut von Verwünschungen aus und verschwand. Ehe Morgan überhaupt zur Besinnung kam, dirigierte Tajik sie schon ins Innere des Palastes, durch riesige Hallen, über breite Flure bis in den Salon seiner Privatsuite.
    „Wie kommen Sie dazu, so etwas zu behaupten? Das ist der haarsträubendste Unsinn, den ich je gehört habe!“, fuhr sie ihn schließlich empört an. Sie rieb sich das Handgelenk, das er erst losgelassen hatte, nachdem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. Sie nahm den Luxus um sich herum kaum wahr: die reich dekorierten Wände, die kunstvollen Deckengemälde, die schweren, eleganten Möbel. „Was für ein Spiel treiben Sie eigentlich mit mir? Es ist sicher nicht zu viel verlangt, dass Sie mir endlich reinen Wein einschenken. Ich bin als Nobilahs Gesellschafterin in Ihr Land gekommen, so war es ausgemacht.“
    „Das stimmt nicht ganz. Vielleicht erinnern Sie sich an das Gespräch am Swimmingpool. Ich habe lediglich erklärt, ich würde Sie hier brauchen. Dass Sie daraus die falschen Schlüsse gezogen haben, ist nicht meine Schuld.“
    „Das sind doch Spitzfindigkeiten.“ Ihr war vorhin schon aufgefallen, dass er sie wieder siezte. Ihr sollte es recht sein, denn sie war sowieso nicht zu dem vertraulicheren Du übergegangen.
    Als er einen Schritt näher kam, unterdrückte sie die spontane Regung, zurückzuweichen, und hob entschlossen das Kinn.
    „Glauben Sie mir, ich treibe kein Spiel mit Ihnen“, erwiderte er. In seinen Augen lagen eine erschreckende Kälte und Gleichgültigkeit.
    „Was haben Sie mit der absurden Behauptung, ich sei Ihre Braut, bezweckt? Es geht hier um mich. Vergessen Sie das nicht. Sie haben kein Recht …“
    „O doch, ich habe jedes Recht“, stieß er so heftig hervor, dass sie erschrocken zurückwich.
    Sie wandte sich ab, verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf.
    „Murjanah, Sie befinden sich in meinem Scheichtum. Hier bestimme ich, was geschieht und was nicht“, erklärte er kurz angebunden. Seine Stimme klang kühl und unpersönlich.
    Morgan erbebte insgeheim. „Sie müssen verrückt sein, zu glauben, Sie könnten über mich bestimmen. Ich bleibe keine Stunde länger hier.“ Sie drehte sich um und eilte auf die Tür zu. Doch Tajik hielt sie am Arm fest.
    „Wohin wollen Sie?“
    „Zum Flughafen, mit dem nächsten Flieger verlasse ich das Land, egal wohin.“
    „Glauben Sie, Sie könnten so ohne Weiteres ein Flugticket buchen?“
    „Es ist doch ein internationaler Flughafen, oder etwa nicht?“, entgegnete sie. „Bestimmt gibt es heute noch genug Flüge.“
    „Aber nur eine Fluglinie, und zwar die El Jamal.“
    Sie hob kampfbereit das Kinn. „Dann fliege ich eben mit der El Jamal.“
    „Diese Fluggesellschaft gehört mir, und Sie fliegen nirgendwohin. Gegen meinen Willen wird niemand Sie mitnehmen.“
    „Dann buche ich eben eine Schiffspassage.“
    Als er nur den Kopf schüttelte, war ihr klar, dass er auch den gesamten Schifffahrtsverkehr des Landes kontrollierte. Ohne seine Bestätigung abzuwarten, fügte sie trotzig hinzu: „Im schlimmsten Fall schwimme ich.“
    Er seufzte. „Hören Sie endlich auf, sich so kindisch zu benehmen.“
    „Wie hätten Sie es denn gern? Solange Sie sich die verrückte Idee, ich sei Ihre Braut, nicht aus dem Kopf schlagen, bleibe ich nicht hier, jedenfalls nicht freiwillig. Lieber würde ich Frankenstein heiraten als Sie.“
    Tajiks schallendes Lachen schien wie ein Echo von der Decke und den Wänden widerzuhallen, und der tiefe, volle Klang traf sie bis ins Innerste. Plötzlich packte sie kalte Wut, sie hob die Hand und versetzte ihm eine heftige Ohrfeige.
    Ihre Hand hinterließ einen roten Abdruck auf seiner Wange, und das

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