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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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zornige Aufblitzen in seinen Augen verlieh ihm etwas Dämonisches.
    „Das war völlig unnötig“, stellte er gefährlich ruhig fest.
    „Nein, es musste sein.“ Sie wunderte sich selbst über ihren Mut, den sie diesem Mann gegenüber immer wieder bewies, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. Entschuldigen würde sie sich bestimmt nicht. Doch wie weit reichte Tajiks Macht über sie wirklich? Immerhin hatte er sie hierhergelockt und dann aus heiterem Himmel verkündet, sie sei seine Braut.
    „Ich muss Ihnen widersprechen. Sie wissen ja noch gar nicht, wie ich mir die Sache vorgestellt habe“, entgegnete er. Seine Stimme hatte wieder diesen verführerischen Klang angenommen, der Morgans Sinne betörte und sie wie weiche Seide einzuhüllen schien. Er packte sie an den Handgelenken und zog sie dichter zu sich heran. Sie spürte, wie sehr er sein Temperament zügeln musste, während er versuchte, ihr sachlich zu erklären, was er vorhatte. „Es wird keine offizielle Trauung geben.“
    Jetzt war sie völlig verwirrt und sah ihn verständnislos an. „Verstehe ich Sie richtig? Heißt das, wir werden nicht offiziell zu Mann und Frau erklärt?“
    „Genau das wollte ich damit sagen.“ Er lächelte sie freundlich an. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, doch ihre Erleichterung währte nicht lange. „Die Sache ist die“, fuhr er fort, „ich habe Sie zu meiner Frau bestimmt, und deshalb gilt die Trauung als vollzogen. Kamil hat die entsprechenden Urkunden ausgefertigt. So einfach ist das bei uns.“
    „Ich fasse es nicht.“ Sie schloss sekundenlang die Augen und schüttelte den Kopf. „Sie beschließen, mich zu heiraten, ohne mich um meine Einwilligung zu bitten?“ Vergeblich versuchte sie, sich aus seinem Griff zu lösen. „Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter!“
    Ärgerlich zog er sie so dicht an sich, dass sie die Wärme seines Körpers spürte, was sie vollends aus dem seelischen Gleichgewicht brachte.
    „Beleidigen Sie mich nicht“, warnte er sie scharf. „Auch wenn bei uns andere Gesetze gelten als bei Ihnen, ist Jamalbad ein zivilisiertes Land mit alter Kultur.“
    „Aber Sie können doch keine Entscheidungen über die Köpfe der Betroffenen hinweg treffen!“
    „Das stimmt. Ohne die Zustimmung der Eltern der Braut kann bei uns keine Hochzeit stattfinden.“
    „Okay, und wen haben Sie gefragt? Meine Eltern leben nicht mehr.“
    „Ja, leider, und deshalb habe ich die Verantwortung für Sie übernommen. Ich kann Ihnen versichern, ich tue nichts Ungesetzliches.“
    Sie kochte vor Zorn und ärgerte sich immer mehr darüber, dass er sie nicht loslassen wollte. „Ihre Gesetze gelten für mich nicht! Ich bin für mich selbst verantwortlich, Sie haben kein Recht, irgendetwas für mich zu entscheiden!“
    „Es ist beschlossene Sache und zwecklos, dass Sie sich dagegen wehren.“
    „Ich spiele nicht mit. Es gibt bestimmt andere Frauen, die sich freuen würden, Ihre Frau zu sein. Oder haben alle Frauen im heiratsfähigen Alter in Jamalbad Ihnen einen Korb gegeben? Mussten Sie mich deshalb hierherlocken?“
    Er versteifte sich, und sie bemerkte seinen schmerzerfüllten Blick und seine versteinerte Miene. Zu spät fiel ihr ein, dass seine Verlobte zusammen mit seinem Vater bei dem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war. Natürlich bereute sie ihre Bemerkung. Doch warum sollte sie ihn mit Glacéhandschuhen anfassen, wenn er sich aufführte wie ein mittelalterlicher Feudalherrscher?
    „Ihre Bemerkung ist so dumm wie unsinnig“, stieß er hart hervor, und sie spürte seinen warmen Atem an ihrer Wange. „Unter allen Frauen habe ich Sie ausgewählt, weil Sie mir auf den ersten Blick gefallen haben.“
    „Aber ich stehe Ihnen nicht zur Verfügung und lasse mich nicht von Ihnen benutzen.“
    „Wer sagt, dass ich Sie benutzen will? Die Sache ist für uns beide von Vorteil. Für mich war es höchste Zeit, zu heiraten, und Sie brauchen einen Ehemann. Also ist uns beiden gedient.“
    Morgan lachte verächtlich auf. „Wie kommen Sie auf die Idee, ich bräuchte einen Ehemann?“
    „Weil Sie keinen Freund oder Liebhaber haben. Außerdem wirken Sie so streng und abweisend, als wollten Sie niemanden an sich heranlassen. Wie wollen Sie einen Mann finden, wenn Sie mit Ihrer ganzen Aufmachung signalisieren: ‚Lasst mich in Ruhe.‘ Können Sie mir das verraten?“
    „Ich hatte mehrere Freunde“, protestierte sie lahm. Sie war betroffen darüber, wie leicht er sie durchschaute. „Ich war sogar verlobt, wir

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