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Im Pfahlbau

Im Pfahlbau

Titel: Im Pfahlbau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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Gerümpel des Allerlei, unter Fellen, Knochen, Moos und Asthaken scharrte sie sich ein eigenes Lager und baute es ohne besondere Sorgfalt mit Nesselwerg und Moos zu einer Nestmulde aus. Dort brachte Einäugel fünf Junge zur Welt, flaumweiche, blinde, schwarzgraue Füchschen mit dünnen Schwänzchen.
    Eva, die das Wunder bestaunte, füllte der Mutter einen Futternapf mit gefettetem Kastanienbrei und einen anderen mit gekochten Fleischbrocken. Ja, sie versuchte es sogar mit ihrem eigenen Lieblingsgericht, einer aus Fleisch und Wildgemüse gekochten Suppe, und war entzückt darüber, daß Einäugel alles in sich hineinschlang, war ihr vorgesetzt wurde, alles, sogar Gemüse! Eva konnte sich nicht sattsehen am Mutterglück der Fähe, die es sich gern gefallen ließ, daß die Jungen an ihr herumzerrten, während sie sich die Bäuchlein mit Muttermilch füllten.
     

Bläff, der Haushund
    Einäugel tat sich schwer mit ihren fünf Kindern. Sie war wohl gesund, aber zu zart, die Hungrigen satt zu machen. Jetzt merkte man, daß sie die eigene Mutter viel zu früh verloren, deren Pflege und Fürsorge entbehrt hatte. Eva gab sich alle Mühe, ihr bei der Aufzucht der Kleinen zu helfen. Vergeblich. Drei starben, noch ehe sie sehend wurden, und von den zwei anderen, die sehr lebhaft und verspielt waren, starb eines während des Zahnwechsels, so daß nur noch eine Hündin zurückblieb, die wohl ein wenig klein war, aber recht gut gedieh. Sie war im Spiele mit ihrer Mutter, mit Eva und Peter von einer entzückenden Munterkeit undzeigte sich auffallend »gesprächig«. Ihr drolliges Bläffen, das sie hören ließ, sooft irgendein Geräusch ihre Aufmerksamkeit erregte, trug ihr den Namen Bläff ein. Leider blieb Bläff ihrer Gewohnheit, bei jeder Gelegenheit etwas zu »sagen«, auch treu, als sie zur Jagd herangezogen wurde, und verdarb dem Jäger mehr als einmal die Pirsch.
    Da alle Erziehungsversuche nichts halfen, ließ Peter den unverbesserlichen Kläffer daheim und arbeitete fortan nur mit der zuverlässigen Einäugel.
    Bläff sollte Evas Haushund werden. Durch Erfahrung klug geworden, hütete sie sich diesmal, den ihr überlassenen Fuchs zu überfüttern, sorgte aber schon während des Kochens durch kleine Leckerbissen, um die das Füchslein betteln mußte, für die Zuneigung des neues Haustieres. Krebse und Fische, Bläffs Lieblingsspeise, reichte sie ihm niemals roh. Sie hoffte nämlich, durch unblutige Nahrung die angeborene Wildheit des Tieres einzudämmen. Bläff gewöhnte sich leicht an allerlei Gebratenes und Gekochtes, das neben Gemüsen und Früchten Evas Hauptnahrung ausmachte. Das hinderte sie aber nicht, den von der Jagd heimkehrenden Peter schon von weitem mit einem heiseren Freudengebell zu begrüßen, gab er ihr doch jedesmal einen blutigen Fleischhappen, gegen Evas Willen. Bläffs scharfes Ohr vernahm das Plätschern seines breiten Ruders viel früher als Eva. Stieß Peter drüben am Sonnstein vom Lande ab, so konnte er sicher sein, gleich darauf Bläffs kurzes, hochtönendes, stoßweises Anschlagen zu hören, das sein Kommen ankündigte.
    Der Haushund, den Eva ohne Leine überall herumstöbern ließ, war, wie sich bald zeigte, ein vortrefflicher Mäusejäger, der Fallen überflüssig machte. Aber sie hatte auch Mühe, die Füchsin von Eigenmächtigkeiten abzuhalten; Bläff kannte nämlich noch keinen Unterschied zwischen mein und dein. Wurde sie von Eva bei Diebereien ertapptund ausgeschimpft, war sie jedesmal sehr geknickt und klemmte die Lunte, ihren schönen Schwanz, ein; die menschliche Sprache verstand sie nicht, doch aus dem Ton der Rede hörte sie genau heraus, ob es Lob oder Tadel war.
    Mit dem neuen Hausgenossen kam für Eva eine fröhlichere Zeit. Sie hatte nun etwas Lebendiges um sich, für das sie sorgen mußte. Um Peter kümmerte sie sich wenig, oder besser gesagt, sie versuchte, sich nicht um ihn zu kümmern. Eva hatte nicht unrecht, wenn sie sich sagte, weniger Metall, weniger Waffen, ja, auch weniger Geschirr wäre auch genug gewesen. War es nötig, daß er sich zu Hause so selten sehen ließ?
    Eva wußte nicht, daß er sich an eine Arbeit gewagt hatte, die an Schwierigkeiten alles Bisherige übertraf. Sie sah wohl, wie er im Torfboden grub, fragte aber nicht nach dem Zweck seines Tuns. Peter wußte, was er tat. Die Schmelzwasser des letzten Frühlings hatten nämlich das Bett des Moorbachs mit Steinblöcken so vermurt, daß ihm die Floßfahrt stromaufwärts fast unmöglich wurde. Darum hatte er

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