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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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brauchte Menschen um mich. «
    »Und Sie haben sie hier nach Phoenix gebracht.«
    »Wir wollten nach Kalifornien. Ich hatte auch die Harding-Kinder überredet mitzukommen. Aber da bekamen Ezekiel und Jacob es mit der Angst zu tun, eines Abends packten sie ihren Kram und rannten zu
    meinem Vater zurück. Da bin ich ausgerastet. «
    »Und haben die Hardings getötet.«
    »Es war anders als alles, was ich je erlebt hatte. Es war die ultimative Erfahrung meines Lebens. Endlich wusste ich, wer ich war und wozu ich bestimmt war.
    Ich bin zu dem Zelt auf dem Hügel zurück und habe sie alle abgeschlachtet.«
    »Ihre Mutter auch?«
    » Sie hat immer daneben gestanden, wenn mein Vater mich züchtigte. Ist Grausamkeit weniger verwerflich, wenn sie passiv ist? «
    »Und Ihre Brüder?«
    »Sie hatten ihre Entscheidung getroffen, indem sie wieder zu ihm zurückgingen. Ich wollte einen völligen Neuanfang. «
    »Wo sind die Leichen?«
    »Sie werden sie nicht finden. Ich habe sie über halb Arizona und New Mexico verteilt und ich habe jeden Augenblick genossen. «
    »Und dann haben Sie den Boden mit Salz unfruchtbar gemacht. «
    »Eine melodramatische Symbolik, aber ich war ja noch ein Kind. «
    »Und was ist mit den Kerzen, die Sie den Opfern in die Hand drücken? Sie sind schon lange kein Kind
    mehr. «
    »Es ist schwer, die Muster der Kindheit auszulöschen.
    Oder vielleicht ziehe ich auch einen Teil meiner
    Befriedigung daraus, meinem Vater zu zeigen, was ich mit seinen wertvollen Kerzen anstelle.«
    »Ihr Vater ist tot.«
    »Er hat fest daran geglaubt, in den Himmel zu kommen, also sieht er wohl zu mir herab. Oder glauben Sie, dass ich mit seinem Körper auch seine Seele
    zerstückelt habe? Diese Frage habe ich mir oft
    gestellt.« Er wartete einen Augenblick. »Glauben Sie, dass Bonnies Seele zerstört wurde?«
    Sie musste sich auf die Lippe beißen. »Nein.«
    »Nun, Sie werden es bald wissen. Ich habe mich noch nicht entschieden, welche Kerze ich für Sie nehmen werde. Es ist eine fürchterlich schwierige Entscheidung. Weiß für Jane, aber Ihre Farbe muss ... «
    Sie legte auf. Er war in Plauderstimmung und vielleicht hätte sie durchhalten sollen, aber sie konnte es nicht länger ertragen. Er begann, sie in die Dunkelheit hineinzuzerren, die ihn umgab. Das war umso schlimmer, als sie gerade noch diesen wundervollen Traum von Bonnie geträumt hatte. Nun schien das Böse übermächtig und sie war unfähig, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Es kam näher und näher ...
    Du solltest etwas daraus lernen. Lebe jeden Augenblick. Verschiebe nichts auf morgen.
    Bonnies Worte.
    Lebe jeden Augenblick ...

    Zwei Stunden später hörte Eve, wie Joe nach Hause kam. Sie trat aus dem Schlafzimmer und erwartete ihn oben an der Treppe.
    Er stutzte, als er sie sah. »Alles in Ordnung? « »Nein, Dom hat angerufen. Nichts ist mehr in Ord
    nung, wenn ich mit ihm reden musste.« »Was hat er gesagt?«
    »Gift und Galle. Ich erzähle es dir später.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Komm ins Bett.«
    Er stieg langsam die Stufen hinauf und blieb vor ihr stehen. »Hast du mir verziehen, dass ich mit Logan kein Mitleid hatte?«
    » Es war keine Frage des Verzeihens. «
    Er nahm ihre Hand. »Hast du festgestellt, dass du in deinem Bett nicht ohne mich sein kannst?« »Hör auf, Witze zu machen.«
    »Wer macht hier Witze?« Er streichelte ihr zärtlich über die Wange. »Ich versuche herauszufinden, was los ist.
    Ich habe das Gefühl, dass zwischen uns etwas sehr Wichtiges geschieht. Warum, Eve? «
    Sie musste schlucken, um ihre Beklemmung zu ver-
    treiben. »Ich habe Bonnie nie einen Hund geschenkt.
    Sie wollte so gern einen und ich habe sie hingehalten.
    Und dann war es zu spät. «
    Er hob die Augenbrauen. »Und wo ist der Zusam-
    menhang? Willst du mir einen Hund schenken?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Der Hund ist nicht für dich, Joe. Er ist für mich. Ich bin da vollkommen egoistisch.
    Ich will dir nah sein. Ich will mit dir sprechen. Ich will mit dir schlafen.« Sie lächelte unsicher. »Und ich will es nicht aufschieben. Ich will nicht wieder warten, bis es zu spät ist. Willst du zu mir ins Bett kommen und bei mir sein, Joe Quinn? «
    » O ja.« Er legte den Arm um ihre Taille, seine Stimme klang genauso unsicher wie ihre. »Und ob ich das
    will.«

Kapitel 16
    Als Spiro Eve am Nachmittag anrief, teilte sie ihm mit, was Dom ihr über seine Kindheit erzählt hatte. »Konnte der Techniker den Anruf zurückverfolgen?«
    »Nein, das war

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