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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Einsatzzentrale gehen.«
    »Von mir aus.« Spiro marschierte in Richtung des
    Steilhangs los.
    Eve beobachtete sie. Sie fühlte sich ausgeschlossen und war versucht, ihnen zu folgen.
    »Miss Duncan?«, sagte Charles Cather höflich. »In Ihrem Wagen ist es angenehmer als hier draußen.
    Ihnen muss doch ganz kalt sein. «
    Sie blickte hinab auf das Grab. Ihr war wirklich kalt.
    Und sie war müde und ausgepumpt. Der Anblick des
    Grabes hätte sie beinahe innerlich zerrissen, sie musste sich ausruhen. Außerdem würde Joe sie nicht lange warten lassen. Sie gingen den Steilhang hinab.
    »Kommen Sie, ich habe heißen Kaffee im Jeep.«
    »Könnte ich noch eine Tasse bekommen?« Charlie
    Cather lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück.
    »Diese Kälte bringt mich um. Spiro meint, ich muss mich abhärten, aber ich sage ihm jedes Mal, das liegt daran, dass ich aus South Georgia stamme.«
    Sie goss ihm Kaffee ein. »Wo in South Georgia?«
    »Valdosta. Kennen Sie es?«
    »Ich bin nie dort gewesen, aber ich habe von der
    Universität gehört. Sind Sie schon mal in Pensacola gewesen? Ich habe dort manchmal mit meiner Tochter die Ferien verbracht.«
    »In jedem Frühjahr war ich da. Schöner Strand.«
    »Stimmt. Woher stammt Agent Spiro? «
    »Aus New Jersey, glaube ich. Er redet nicht viel.« Er zog eine Grimasse. »Zumindest nicht mit mir. Ich bin neu bei der Firma und Spiro ist schon seit Ewigkeiten dabei. «
    »Joe scheint große Achtung vor ihm zu haben.«
    »Ich auch. Spiro ist ein großartiger Agent.« »Aber Sie mögen ihn nicht besonders.«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Er zögerte. »Spiro
    arbeitet jetzt schon fast zehn Jahre als Profiler. Das hinterlässt Spuren. «
    »Inwiefern?«
    »Er ist ... ausgebrannt. Profiler verkehren meist nur mit ihresgleichen. Vermutlich kann man, wenn man täglich mit Ungeheuern konfrontiert ist, kaum noch mit Leuten sprechen, die nicht dasselbe erleben.«
    »Sie sind kein Profiler?«
    Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich wurde gerade erst in die Abteilung aufgenommen und bin noch in der Ausbildung. Ich bin hier der Laufbursche für Spiro.« Er nahm noch einen Schluck Kaffee und fuhr dann ruhig fort: »Ich habe Ihr Foto in der Zeitung gesehen. «
    »Tatsächlich?«
    » Es täte mir Leid, wenn das kleine Mädchen, das
    gefunden wurde, Ihre Tochter wäre. «
    »Ich weiß schon lange, dass sie nicht mehr am Leben ist. Aber ich möchte Bonnie nach Hause holen und ihr eine Ruhestätte geben. «
    Er nickte. »Mein Vater ist in Vietnam gefallen, seine Leiche wurde nie gefunden. Schon als Kind habe ich mich gefragt, wo er wohl sein mochte. Es schien mir nicht gerecht, dass er dort irgendwo verschollen war.«
    »Das ist es auch nicht.« Sie wandte ihren Blick ab.
    »Und meine Tochter war noch nicht mal im Krieg.«
    »Wirklich nicht? Ich habe den Eindruck, dass überall Krieg herrscht. Man kann ja nicht mal ein Kind zur Schule schicken, ohne Angst zu haben, dass irgendein Mitschüler eine Knarre bei sich hat. Man muss dem Einhalt gebieten. Deshalb bin ich zum FBI gegangen. «
    Sie lächelte. »Charlie, ich glaube wirklich, dass Sie einer von den Guten sind. «
    Er verzog das Gesicht. »Hörte sich reichlich geprotzt an, stimmt's? Tut mir Leid. Ich weiß selbst, dass ich im Vergleich zu Spiro ein echter Grünschnabel bin.
    Manchmal habe ich den Eindruck, er denkt, ich gehöre noch in den Kindergarten. Das ist ganz schön ent-mutigend.«
    Eve konnte es sich gut vorstellen. Vermutlich alterte man in Spiros Beruf schneller. »Sind Sie verheiratet, Charlie? «
    Er nickte. »Seit letztem Jahr. Sie heißt Martha Ann.«
    Plötzlich glitt ein Lächeln über sein Gesicht. »Sie ist schwanger. «
    »Glückwunsch.«
    »Vielleicht wäre es vernünftiger gewesen, noch zu warten. Aber wir wollen unbedingt Kinder. Wir werden das schon schaffen. «
    »Ganz bestimmt.« Sie fühlte sich gleich besser. Es gab mehr im Leben als Gräber und Monster. Es gab Leute wie Charlie und Martha Ann und ein Baby, das
    unterwegs war. »Wollen Sie noch Kaffee?«
    »Ich habe fast die ganze Kanne leer getrunken. Ich will nicht ... «
    »Macht das Fenster auf.« Es war Joe, der sein Gesicht gegen das beschlagene Glas drückte.
    Sie kurbelte das Fenster herunter.
    »Man hat sie gefunden«, sagte Joe. »Zumindest hat man Knochen gefunden. Sie werden zur
    Einsatzzentrale gebracht.«
    Sie sprang aus dem Jeep.
    »Kinder?«
    »Keine Ahnung.« »Zwei? «
    »Es sind zwei Schädel.«
    »Sind sie intakt?« Joe nickte.
    »Dann kann ich es

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