Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
erklärte Joe. »Hatte er eine besondere Ausdrucksweise? Einen Akzent? Einen bestimmten Wortschatz? Sprach er Slang?«
    Sie versuchte sich zu erinnern. Es fiel ihr schwer, die Sprechweise und den Inhalt der Worte, die ihr solche Schmerzen bereitet hatten, auseinander zu halten. »Er hatte keinen Akzent. Er wirkte ... redegewandt.
    Vermutlich ist er gebildet.« Sie schüttelte müde den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich konnte keinen klaren
    Gedanken mehr fassen, nachdem er Bonnie erwähnt
    hatte. Nächstes Mal werde ich mir mehr Mühe geben.«
    »Wenn es ein nächstes Mal gibt.«
    »Davon gehe ich aus. Er fand es stimulierend, so hat er es genannt. Und warum sollte er mich einmal
    anrufen und es dann dabei belassen? « Sie wollte
    einen Schluck von ihrem Kaffee trinken, hielt aber in der Bewegung inne. » Das hier ist doch eine
    Geheimnummer. Wie hat er die rausgekriegt? «
    Joe schüttelte den Kopf. »Mich beunruhigt viel mehr, dass er dich überhaupt gefunden hat.«
    »Vielleicht ein Zufallstreffer?«
    »Könnte sein.« Er überlegte. »Wir müssen immer noch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass irgendein Student an der Uni dir einen üblen Streich spielen will.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Okay, dann gibt es noch die Möglichkeit, dass er der Mörder von Talladega ist, Bonnie aber gar nicht getötet hat, sondern sich nur damit brüstet, genau wie er es Fraser vorgeworfen hat. «
    »Er wusste von dem Eis.«
    »Oder er ist einer von denen, die jeden Mord gestehen, ohne irgendetwas damit zu tun zu haben. «
    »Das werden wir ja bald wissen«, flüsterte Eve. »Wenn diese jungen in Talladega gefunden werden.«
    »Die Suche ist im Gange. Ich habe sofort nach deinem Anruf mit Robert Spiro telefoniert.«
    »Wer ist Robert Spiro? «
    »Ein Mitglied der Abteilung für Verhaltensforschung des FBI. Er gehört zum Talladega-Team. Ein
    ausgezeichneter Mann. «
    »Kennst du ihn?«
    »Er war schon zu meiner Zeit bei der Firma. Ein Jahr nach meinem Ausscheiden wechselte er in die
    Abteilung für die Erstellung von Täterprofilen. Er ruft mich an, sobald sie irgendetwas gefunden haben.«
    »Nein.« Sie stellte ihre Tasse ab und warf die Decke von den Schultern. »Ich muss nach Talladega.«
    » Du brauchst Ruhe. «
    »Blödsinn. Wenn sie die Leichen beim ersten Mal
    wirklich übersehen haben, werde ich dafür sorgen, dass sie diesen Fehler nicht noch einmal machen.« Sie erhob sich. Gott, sie hatte ganz weiche Knie. Sie musste sich bewegen, dann würde es besser werden.
    »Kann ich den Jeep nehmen? «
    »Nur, wenn du mich mitnimmst. « Joe zog seine Ja-
    cke an. »Und wenn du wartest, bis ich die Thermos-kanne mit Kaffee gefüllt habe. Es ist kalt draußen. Wir sind hier nicht auf Tahiti. «
    »Außerdem hast du Angst, dass ich noch unter
    Schock stehe. «
    Er ging zur Kochnische. »Nein, du bist schon fast wieder normal. «
    Sie fühlte sich nicht normal. Innerlich zitterte sie noch immer und ihre Nerven lagen blank. Wahrscheinlich wusste Joe Bescheid und ging taktvoll darüber
    hinweg. Das Gleiche sollte sie tun. Einen Schritt nach dem anderen. Zuerst musste sie herausfinden, ob
    dieser Scheißkerl ihr in Bezug auf Talladega Lügen aufgetischt hatte. Wenn diese Geschichte gelogen
    war, dann hatte er auch in Bezug auf Bonnie gelogen.
    Wenn er aber die Wahrheit sagte?

    Es war nach Mitternacht, als sie bei den Wasserfällen von Talladega ankamen, aber die vielen Scheinwerfer tauchten die Abhänge in taghelles Licht.
    »Willst du hier warten?«, fragte Joe, als er aus dem Jeep stieg.
    Sie starrte einen Steilhang hinauf. »Wurden die
    Leichen dort gefunden? «
    »Das erste Skelett wurde auf dem nächsten Bergrü-
    cken gefunden, alle anderen da oben. Das Kind lag am nächsten an der Schlucht.« Er sah sie nicht an. »Es ist nur ein Loch in der Erde. Es gibt dort nichts zu sehen.«
    Doch die ganzen Jahre hatte an jener Stelle ein kleines Mädchen gelegen. Ein kleines Mädchen, das Bonnie
    sein könnte. »Ich möchte die Stelle sehen.«
    »Das habe ich mir gedacht. «
    »Warum fragst du mich dann erst, ob ich hier warten will? « Sie stieg aus dem Wagen und marschierte los.
    »Das liegt an meinem Beschützerinstinkt.« Er schaltete die Taschenlampe ein und folgte ihr. »Eigentlich sollte ich es langsam besser wissen.«
    »Stimmt.« Am frühen Abend hatte es gefroren und der Boden knirschte unter ihren Füßen. Ob sie denselben Weg nahmen wie der Mörder, als er seine Opfer
    hierher geschleppt hatte?
    Sie vernahm das Dröhnen der

Weitere Kostenlose Bücher