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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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mir alles. «
    »Er hat behauptet, er hätte Bonnies Leiche.« Die
    Taubheit ließ nach und sie fing an zu zittern. »Er meinte, sie wäre nicht mehr so hübsch wie damals, als er.... «
    » Beruhige dich. « Er nahm die Decke vom Sessel und legte sie ihr über. Dann ging er zur Kochecke und begann, Kaffee zu kochen. »Tief durchatmen. Okay?«
    » Okay. « Sie schloss die Augen. Tief durchatmen.
    Den Schmerz und das Entsetzen abklingen lassen.
    Einatmen, ausatmen. Loslassen oder es wird dich
    zerreißen.
    »Mach die Augen auf.« Joe saß neben ihr auf der
    Couch. »Trink.«
    Kaffee. Heiß. Zu süß.
    Er sah zu, wie sie die Tasse zur Hälfte leerte.
    »Besser? «
    Sie nickte hastig.
    »Jetzt erzähl mir alles. Langsam. Lass dir Zeit. Wenn es zu viel wird, hör auf. «
    Sie musste drei Mal abbrechen, bevor sie zu Ende
    sprechen konnte. Als sie schließlich schwieg, saß er einen Moment lang einfach nur da. »War das alles?
    Hast du mir alles erzählt? «
    »Reicht das etwa nicht?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
    »Doch.« Er wies mit dem Kinn auf die Tasse. »Trink den Kaffee aus.«
    »Er ist kalt.«
    »Ich mach dir noch einen.« Er stand auf und ging zum Herd.
    » Er hat Bonnie getötet, Joe. «
    » Vielleicht war es wirklich nur ein Irrer. «
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hat sie getötet.«
    »Du stehst total neben dir. Lass dir ein bisschen Zeit, wieder zu dir zu kommen. «
    »Ich brauche keine Zeit. Er wusste sogar von dem
    Eis.«
    Er sah sie erstaunt an. » Welches Eis? «
    »Er sagte, sie hätte an dem Tag im Park ein Hörnchen mit Erdbeereis gegessen.«
    »Dieses Detail ist der Presse nie bekannt gegeben worden«, murmelte Joe.
    »Fraser wusste es. Er hat der Polizei gegenüber ausgesagt, dass Bonnie ein Hörnchen mit Erdbeereis in der Hand hatte.«
    »Er hat auch ihre Kleidung beschrieben.«
    »Vielleicht hatte er das aus den Zeitungen. «
    »Aber er wusste auch von dem Muttermal auf ihrem
    Rücken. «
    Eve rieb sich die schmerzenden Schläfen. Joe hatte Recht. Aus genau diesen Gründen war sie sich sicher gewesen, dass Fraser Bonnie getötet hatte. Wie hatte sie so sicher sein können? »Er hat behauptet, er hätte Fraser damals dazu gebracht, ihn zurückzurufen,
    indem er sich als Reporter ausgab, und ihm
    Einzelheiten gesteckt. Wäre das möglich?«
    Joe dachte nach. »Durchaus. Fraser gab jedem ein
    Interview, der ihm zuhörte. Sein Verteidiger war stinksauer deswegen. Und niemand hatte eine Ahnung vom Inhalt dieser Gespräche, weil man in Georgia eine Genehmigung braucht, um Telefonate aufzuzeichnen.
    Warum hätte man die Gespräche auch aufnehmen sol-
    len? Fraser hatte die Morde ja bereits gestanden. Es war klar, dass die Akte bald geschlossen würde.«
    »Keine der Leichen, die er angeblich vergraben hatte, wurde je gefunden.«
    »Das war für die Justiz nicht so wichtig wie für dich. «
    Herrgott, daran konnte sie sich noch gut erinnern. Es war ihr vorgekommen, als liefe sie mit dem Kopf gegen die Wand, als sie versuchte, die Behörden auch nach dem Geständnis zur Weitersuche zu bewegen. »Hätte es aber sein sollen.«
    Joe nickte. »Aber sie hatten ausreichend Gründe,
    Fraser auf den elektrischen Stuhl zu schicken. Fall abgeschlossen.«
    »Und das Eis ... «
    »Es ist lange her. Vielleicht hat der Eismann es aller Welt erzählt. «
    »Die Polizei hatte ihn angewiesen, nicht darüber zu sprechen.«
    Joe zuckte die Achseln. »Für die meisten Leute war der Fall mit Frasers Hinrichtung erledigt.«
    »Also gut, der Eismann könnte es irgendwem erzählt haben. Aber was, wenn nicht? Was, wenn Fraser sie gar nicht getötet hat? «
    »Eve ...«
    »Und wenn der Scheißkerl, der mich angerufen hat, sie getötet hat? Er hat das Skelett aus dem Labor ent-wendet. Warum sollte er das tun, es sei denn ... «
    »Schsch.« Joe brachte ihr frischen Kaffee und setzte sich wieder neben sie. »Ich habe auch keine Antworten auf all diese Fragen. Ich spiele einfach nur den
    advocatus diaboli, damit wir mit klarem Verstand an die Sache herangehen. «
    »Warum sollten wir mit klarem Verstand denken?
    Dieser Scheißkerl, der sie umgebracht hat, ist auch nicht bei Verstand. Du hättest ihn hören sollen. Es hat ihm Spaß gemacht, mir wehzutun. Er hat mir nach und nach immer mehr erzählt, bis ich völlig am Boden
    war.«
    »Okay, reden wir über den Kerl. Wie klang seine
    Stimme? Jung oder alt?«
    »Schwer zu sagen. Er hörte sich an, als spräche er aus der Tiefe eines Brunnens. «
    »Das war ein Sprachverzerrer«,

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