Im Pyjama um halb vier (German Edition)
dass wir echt einen Draht zueinander haben. Ich musste sie dann einfach fragen, was eigentlich los wäre und warum sie… so zurückhaltend ist. Sie meinte, dass sie sich einfach erst mal selbst über einiges klar werden muss… tja und hier kommst du ins Spiel, liebe Rakete. Was will sie mir damit sagen? Ist es vorbei und sie traut sich nicht, es so direkt zu sagen? Oder meint sie es ehrlich?
LULU:
Also ich denke mal, dass sie dir in erster Linie zeigen will, wie gern sie mit dir zusammen ist. Und dass sie immer noch vorsichtig an die Sache mit euch rangeht, weil sie sich
a) entweder immer noch nicht ganz klar darüber ist, was sie will,
b) sich überlegt, ob das mit dir auch einfach FREUNDSCHAFT sein könnte.
Ich drücke dir die Daumen, dass es a) ist – mit Option auf baldige Heirat. Ich hoffe, eure Nachnamen passen zusammen?
BEN:
a) Danke für deine Antwort.
b) Dass ihr Mädchen aber auch immer gleich ans Heiraten denken müsst…
LULU:
PÜH! Werde übrigens gleich mit Marco trainieren, wir haben bald eine Aufführung. Schade, dass München so weit weg ist, sonst hätte ich dich dazu eingeladen. Nach dem Training treffen wir uns noch mit Freunden von Marco, unter anderem mit deinem Namenskollegen Ben Schumann. Wir wollen ein bisschen abhängen oder Spiele spielen, mal sehen. Hab du auch viel Spaß!
Küsschen, deine Lulu
Sonntag, 11. November
BEN:
Hallo Lulu, du wirst es nicht glauben, aber deine guten Wünsche haben gewirkt. Die Dinge entwickeln sich SUPER. Ich habe gestern mit meinem Bruder einen Tag in der City verbracht. Wir waren erst shoppen, haben uns durch McDonald’s gefressen (zusammen sieben McRibbs!) und sind dann ins Kino gegangen. Da war dann auch Larissa dabei – muss allerdings zugeben, dass es erst etwas blöd gelaufen ist. Für mich ist das immer eine heikle Sache, wenn einer meiner Freunde Robby das erste Mal trifft – und Larissa hat den Test nicht unbedingt bestanden. Sie hat Robby erst mal nur angestarrt und ’ne ganze Weile gebraucht, um danach wieder aufzutauen. Aber ok, danach war es jedenfalls echt lustig und auch Robby mochte Larissa gerne. Als wir uns verabschiedet haben, hat Larissa mir erst in die Augen gesehen und mir dann einen Abschiedskuss gegeben. Und zwar nicht so auf die Gute-Nacht-bis-zum-nächsten-Mal-Art. Sondern sehr leidenschaftlich… Der Abend war also rundum gut! Als Robby und ich dann wieder nach Hause kamen, war allerdings Schluss damit. Unsere Eltern haben ein Riesentheater gemacht, weil wir so lange weg waren. Die machen sich einfach ständig Sorgen wegen Robby. So als wenn man sich überhaupt nicht auf ihn verlassen könnte und er rund um die Uhr beaufsichtigt werden müsste. Na ja, das denken viele Leute, dabei ist das totaler Quatsch.
LULU:
Hey – das mit L. klingt super! Aber eins verstehe ich nicht: Ist dein Bruder so ein Chaot?? Wie alt ist er denn eigentlich? Und was ich auch komisch finde: Du schreibst, Larissa hätte ihn »angestarrt«!?! Wieso denn? Ist dein Bruder – sorry, wenn sich das jetzt blöd anhört – irgendwie anders oder so…?
BEN:
Robby ist sogar ein Super-Chaot. Er ist übrigens fünfzehn, also zwei Jahre jünger als ich. Und ja, du liegst mit deinem Gefühl richtig, er ist auf seine Art wirklich anders . Wobei ich glaube, dass er sich über das Wort freuen würde. Manchmal werfen ihm die Leute echt krasse und unfreundlichere Sachen an den Kopf. Er muss oft eine Menge einstecken.
LULU:
Ich will ja nix sagen, aber für mich klingt das alles sehr nebulös… und merkwürdig. Kannst du mal bitte deutlicher werden, anstatt lauter komische Andeutungen zu machen?
BEN:
So kompliziert ist die Sache gar nicht. Robby sitzt im Rollstuhl.
LULU:
Du meinst, er ist also in irgendeiner Form behindert?
(Hm, mag das Wort irgendwie nicht, wie ich gerade feststelle.)
BEN:
Eben! Da fangen die Probleme nämlich an! Robby ist nicht behindert, jedenfalls nicht in der Art, wie sich das die meisten Leute vorstellen. Er kann einfach nur nicht laufen, das ist alles. Er ist querschnittsgelähmt, weil er vor zwei Jahren einen Unfall hatte. Seitdem sitzt er in diesem blöden Rollstuhl. Aber es sind höchstens die anderen, die ihn behindern – weil sie ihn blöd anstarren, weil sie ihm im Weg herumstehen, weil sie einfach nicht wissen, wie sie mit ihm umgehen sollen!
LULU:
Tut mir leid, das zu hören, vor allem wegen der Menschen, die sich so unsensibel benehmen. Das verletzt ihn bestimmt!
BEN:
Ich werde einfach immer wütend, wenn
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